Info
Geb.: 10. 2.1954 in Bad Oberdorf
© Günter Jansen
Wirkungsorte:
Bad Hindelang
Immenstadt

Cornelia Beßler

Cornelia Beßler wächst in Bad Oberdorf, einem Ortsteil der Gemeinde Bad Hindelang, auf, wo ihr Vater Nagelschmied ist und eine kleine Landwirtschaft betreibt. Als er stirbt, hinterlässt er eine Frau und sieben Kinder im Alter von 1½ bis 12 Jahren; sie selbst ist erst vier Jahre alt. Um das Auskommen für die Familie zu sichern, vermietet ihre Mutter Zimmer an Feriengäste. Der Kontakt zu den Gästen macht Cornelia Beßler selbstbewusster und befähigt sie zudem, neben ihrer Mundart auch Standardsprache zu sprechen, was sich für ihren weiteren Werdegang als wichtig erweist. Nach Beendigung der Schulzeit zieht sie für zwei Jahre nach München und macht anschließend eine Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Assistentin in Kempten. Anfang der 1970er-Jahre unternimmt sie abenteuerliche Reisen mit dem Rucksack durch Thailand, Hongkong und Ägypten. Schließlich kehrt sie in ihre geliebten Berge und ihren Heimatort zurück und gründet eine Familie. Zu ihren drei Töchtern hat sie eine innige Beziehung.

Cornelia Beßler spielt schon als Kind kleine Sketche und schreibt erste Geschichten. Sie ist bei verschiedenen Theaterensembles aktiv. Seit 2003 fungiert sie als Regisseurin der Hindelanger Theatergruppe der Sängergesellschaft (vormals Bauerntheater). Bei Filmprojekten der beiden Allgäuer Filmemacher Christian Wagner und Leo Hiemer wirkt sie als Nebendarstellerin und Teil des Organisationsteams mit. Ab 2008 leitet Cornelia Beßler die Theater-AG an der Grund- und Mittelschule Bad Hindelang. Die Theaterstücke schreibt sie in Absprache mit den Kindern selbst; gespielt wird in Ostrachtaler Mundart. Für diese besondere Art der Pflege und Förderung der Mundart erhalten sie und die Bad Hindelanger Schule 2019 den mit jeweils 3.000 € dotierten Pro Suebia-Sonderpreis der Dr.-Eugen-Liedl-Stiftung aus Neusäß bei Augsburg.

Cornelia Beßler schreibt neben Theaterstücken auch Gedichte und Kurzgeschichten in Mundart und Standardsprache. Der Allgäuer Dichter und Volksmusiker Martin Hehl bestärkt sie darin. Ihre standardsprachlichen Kurzgeschichten sind in mehreren Anthologien veröffentlicht, so in Sagenhafte Märchen: von Allgäuer Autoren für Erwachsene (2004), Neue Geschichten von starken Frauen (2006) und Lügenmärchen und andere unglaubliche Geschichten aus dem Allgäu (2008). Ihre Gedichte und Geschichten in Ostrachtaler Mundart veröffentlicht Cornelia Beßler (zus. mit Sepp Schmid) im Buch Schealewengesch (2006) im Ursus-Verlag. 2015 gibt sie Hindelôngar Wiehnächts-Gschichtle. Geschichten und Gedichte zu Weihnachten heraus. Ihre Gedichte „Am Schleierfall“, „D'r Karteschpilar“ und „Himlsbuind“ sind in der vom Förderverein mundART Allgäu herausgegebenen Anthologie Mundart-Gedichte aus der Heimat (2008) erschienen.

Besonders intensiv beschäftigt sich Cornelia Beßler mit der Sagen- und Mythenwelt des Alpenraums, vor allem mit den Sagen um die Wilden Fräulein von Hinterstein. Diesen rätselhaften Wesen, denen ein großes Heilkundewissen zugeschrieben wird, fühlt sie sich eng verbunden. Sie schreibt das Libretto für das Volksmusical Hurlahutsch (der Name eines Wilden Fräuleins), das 2008 von über 100 Mitwirkenden mit großem Erfolg aufgeführt wird, die Regie führt Cornelia Beßler. 2015 folgt die Aufführung ihres Theaterstücks Dr Prinzregent kutt! durch die Ostrachtaler Mundart-Theatergruppe; die Schirmherrschaft übernimmt Leopold Prinz von Bayern.

Cornelia Beßler ist Vorstandsmitglied beim Förderverein mundART Allgäu. Mit dem Förderverein bringt sie 2016 das Hörbuch De Hischtore vudr Müettergottes mit ihre vier Büebe in Ostrachtaler Mundart heraus, in dem es um die Geschichte des Altarbilds in der Bad Oberdorfer Kirche geht. Cornelia Beßler trägt regelmäßig bei Lesungen vor, beispielsweise 2011 bei „Advent im Allgäu“ im Hofgarten Immenstadt, die sie auch moderiert, und 2017 beim Literaturfest Kleinwalsertal.

2017 wird die Autorin mit dem Kulturpreis des Landkreises Oberallgäu in der Sparte „Mundart – Geschichten und Gedichte mitten aus dem Leben“ ausgezeichnet. Am 10. August 2020 ist Cornelia Beßler zu Gast in der Bayern-2-Hörfunksendung Eins zu Eins. Der Talk bei Stefan Parrisius und gibt einen Einblick in ihr Leben und Werk. Und im März 2021 ist sie in der TV-Sendung Wir in Bayern zu sehen.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

https://www.br.de/mediathek/video/wir-in-bayern-30082021-mundartdichterin-aggression-unter-hunden-bauernhendl-mit-gemuesetartar-av:60f7f4f686e27700077ac1f6

Schmidt, Klaus (2008): Von wilden, rätselhaften Fräulein. In: Allgäuer Zeitung, 6. Juli. URL: https://www.all-in.de/kempten/c-lokales/von-wilden-raetselhaften-fraeulein_a363608


Externe Links:

Literatur von Cornelia Beßler im BVB