Anna Maria Nützel
Die Tochter des Nürnberger Patriziers Johann Paul Paumgartner von Holenstein und Lonerstadt (gest. 1726) schreibt bereits in ihrer Jugend weltliche und geistliche Gedichte. 1681 heiratet sie den obersten Kriegsrat des fränkischen Kreises Carl Benedict Nützel von Sündersbühl (1656-1685), mit dem sie drei Kinder hat, von denen allerdings alle früh versterben.
1680 wird Anna Maria Nützel unter dem Nürnberger Dichter und Philosophen Magnus Daniel Omeis (1646-1708) in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Nach Omeis zeichnet sie sich dadurch aus, „daß sie [...] nicht allein einen sehr zierlichen Teutschen Brief sondern auch ein sehr hurtiges Gedicht schreibet, als gleich sie auch zu Mons. Hallers und Madem. Rieterin Hochzeit [...] dürfte drucken lassen.“
Anna Maria erhält den Ordensnamen „Amarillis“ und zur Blume den „Majoran“ mit der Beischrift „Mit Nutzen zierend“ mit folgender Erklärung: „Hängt sonst der Eigen-Nutz dem Adel Flecken an / So nehm ich diß zur Lehr bey meinen Majoran: / Jch will zu Gottes Ehr so Stand als Leben führen / Und andern nutz zu seyn / soll meinen Adel zieren.“
Die Blumengenossen verfassen unter der Führung Omeis' eine Ehrenschrift zur Hochzeit von Anna Maria und ihrem Gatten u.d.T. Der Nützliche Baumgarten an dem Hoch-feyerlichen Myrten-Fest Des WolEdel-Preißwürdigen Zelinto und Der gleich-WolEdeln/ auch an Schönheit des Leibes und Gemüthes fürtrefflichen Pegnitz-Nymfen Amarillis (Altdorf 1681).
Gedruckt werden von Anna Maria Nützel selbst nur ein Beitrag zu Birkens Hochzeitsgedicht für Jacob Willibald Haller und Anna Catharina Rieter (1680, s.o.) und ein Sonett (1682) für die Almahide-Übertragung des Coburger Geheimrats, Ornithologen und Übersetzers Ferdinand Adam Pernauer von Perney (1660-1731). Im Archiv des Pegnesischen Blumenordens befinden sich neben einem Brief an ihren Gatten an Manuskripten eine „Elegie über meine Ordensblume Mayoran“, ein „Ringel-Gedicht“, ein „Kling-Gedicht“ sowie ein Hochzeitsgedicht.
Anlässlich ihres Todes wird Anna Maria Nützel mit Trauergedichten bedacht, die 1704 im Anhang von Omeis' Gründlicher Anleitung zur Teuschen accuraten Reim= und Dicht=Kunst (Nürnberg) erscheinen. Erwähnt wird sie ferner in Christoph Christian Händels Dissertatio (Altdorf 1688) sowie im Gelehrtenlexikon von Christian Franz Paullini, Das Hoch= und Wohl=gelahrte Teutsche Frauen=Zimmer (Leipzig 1705).
Sekundärliteratur:
Jürgensen, Renate (2006): Melos conspirant singuli in unum. Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744) (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 50). Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, S. 512f.
Otto, Karl F. (1995): „Die zehnte Muse“ im Pegnesischen Blumenorden: Anna Maria Nützel. In: Paas, John Roger (Hg.): Der Franken Rom. Nürnbergs Blütezeit in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Wiesbaden, S. 331-341.
Scheitler, Irmgard (2007): Poesie und Musik im Umfeld der Nürnberger Pegnitzschäferinnen. Nürnberg als „Ort kulturellen Handelns“. In: Rode-Breymann, Susanne (Hg.): Orte der Musik. Kulturelles Handeln von Frauen in der Stadt. Böhlau Verlag, Köln u.a., S. 35-65.
Woods, Jean M.; Fürstenwald, Maria (1984): Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, 10). J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, S. 76.
Externe Links:
Die Tochter des Nürnberger Patriziers Johann Paul Paumgartner von Holenstein und Lonerstadt (gest. 1726) schreibt bereits in ihrer Jugend weltliche und geistliche Gedichte. 1681 heiratet sie den obersten Kriegsrat des fränkischen Kreises Carl Benedict Nützel von Sündersbühl (1656-1685), mit dem sie drei Kinder hat, von denen allerdings alle früh versterben.
1680 wird Anna Maria Nützel unter dem Nürnberger Dichter und Philosophen Magnus Daniel Omeis (1646-1708) in den Pegnesischen Blumenorden aufgenommen. Nach Omeis zeichnet sie sich dadurch aus, „daß sie [...] nicht allein einen sehr zierlichen Teutschen Brief sondern auch ein sehr hurtiges Gedicht schreibet, als gleich sie auch zu Mons. Hallers und Madem. Rieterin Hochzeit [...] dürfte drucken lassen.“
Anna Maria erhält den Ordensnamen „Amarillis“ und zur Blume den „Majoran“ mit der Beischrift „Mit Nutzen zierend“ mit folgender Erklärung: „Hängt sonst der Eigen-Nutz dem Adel Flecken an / So nehm ich diß zur Lehr bey meinen Majoran: / Jch will zu Gottes Ehr so Stand als Leben führen / Und andern nutz zu seyn / soll meinen Adel zieren.“
Die Blumengenossen verfassen unter der Führung Omeis' eine Ehrenschrift zur Hochzeit von Anna Maria und ihrem Gatten u.d.T. Der Nützliche Baumgarten an dem Hoch-feyerlichen Myrten-Fest Des WolEdel-Preißwürdigen Zelinto und Der gleich-WolEdeln/ auch an Schönheit des Leibes und Gemüthes fürtrefflichen Pegnitz-Nymfen Amarillis (Altdorf 1681).
Gedruckt werden von Anna Maria Nützel selbst nur ein Beitrag zu Birkens Hochzeitsgedicht für Jacob Willibald Haller und Anna Catharina Rieter (1680, s.o.) und ein Sonett (1682) für die Almahide-Übertragung des Coburger Geheimrats, Ornithologen und Übersetzers Ferdinand Adam Pernauer von Perney (1660-1731). Im Archiv des Pegnesischen Blumenordens befinden sich neben einem Brief an ihren Gatten an Manuskripten eine „Elegie über meine Ordensblume Mayoran“, ein „Ringel-Gedicht“, ein „Kling-Gedicht“ sowie ein Hochzeitsgedicht.
Anlässlich ihres Todes wird Anna Maria Nützel mit Trauergedichten bedacht, die 1704 im Anhang von Omeis' Gründlicher Anleitung zur Teuschen accuraten Reim= und Dicht=Kunst (Nürnberg) erscheinen. Erwähnt wird sie ferner in Christoph Christian Händels Dissertatio (Altdorf 1688) sowie im Gelehrtenlexikon von Christian Franz Paullini, Das Hoch= und Wohl=gelahrte Teutsche Frauen=Zimmer (Leipzig 1705).
Jürgensen, Renate (2006): Melos conspirant singuli in unum. Repertorium bio-bibliographicum zur Geschichte des Pegnesischen Blumenordens in Nürnberg (1644-1744) (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 50). Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, S. 512f.
Otto, Karl F. (1995): „Die zehnte Muse“ im Pegnesischen Blumenorden: Anna Maria Nützel. In: Paas, John Roger (Hg.): Der Franken Rom. Nürnbergs Blütezeit in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Wiesbaden, S. 331-341.
Scheitler, Irmgard (2007): Poesie und Musik im Umfeld der Nürnberger Pegnitzschäferinnen. Nürnberg als „Ort kulturellen Handelns“. In: Rode-Breymann, Susanne (Hg.): Orte der Musik. Kulturelles Handeln von Frauen in der Stadt. Böhlau Verlag, Köln u.a., S. 35-65.
Woods, Jean M.; Fürstenwald, Maria (1984): Schriftstellerinnen, Künstlerinnen und gelehrte Frauen des deutschen Barock. Ein Lexikon (Repertorien zur deutschen Literaturgeschichte, 10). J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, S. 76.