Michel Eberhardt
Der Sohn eines Kleinbauern besucht die Volksschule Unterringingen. Durch die umfangreiche Bibliothek des Vaters angeregt, beginnt er mit zwölf Jahren Gedichte zu schreiben. 1935 werden erste Gedichte, Erzählungen und heimatkundliche Schriften Michel Eberhardts in Zeitungen und Zeitschriften publik. 1936 und 1938 erscheinen eigene Bücher, Bei os drhoimt und Baurafeierte, Sammlungen mit Mundartversen. Während des Zweiten Weltkrieges dient Eberhardt als Soldat an der Front in Frankreich, Russland und Italien, anschließend gerät er für drei Jahre in französische Kriegsgefangenschaft. Die schriftstellerische Tätigkeit setzt er gleichwohl fort: es entstehen der Roman Das andere Ufer und das Schwäbische Weihnachtsspiel.
Nach Zoltingen zurückgekehrt, erbt Michel Eberhardt den väterlichen Bauernhof und verheiratet sich 1950 mit Lina Baumgärtner, mit der er eine Familie gründet. Im öffentlichen Leben engagiert er sich als Gemeinderat, Stellvertretender Bürgermeister, Feldbegeher und Kirchenvorstandsmitglied.
Zwischen 1950 und 1970 bringt Michel Eberhardt mehrere Bücher heraus: die Gedichtbände Einsamer Ackergang (1951) und Der alte Brunnen (1959), die Geschichten und Verse aus dem Bauernleben Mensch und Erde (1963). Für den Süddeutschen und Bayerischen Rundfunk schreibt er über 200 Sendungen zur Geschichte, Landschaft, zum Brauchtum, Sagengut und Alltag in der schwäbischen Ostalb und im Ries. Zu seinen Hörspielen zählen Die Heiligen Drei Könige im Ries, Der Botschafter, Wacht auf, ihr Hirtenhäusler all und Die Schwäbische Ballade von Adam und Eva. Ebenso sind seine Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften, Kalendern sowie im Landkreisbuch Dillingen sehr geschätzt. Unveröffentlicht bleibt dagegen sein Roman Friedrich von Hürnheim, während sein gleichnamiges Stück mit großem Erfolg 1954 auf der Nördlinger Freilichtbühne aufgeführt wird.
Bauern- und Dichtertum sind bei Michel Eberhardt eins geworden: In einem Aufsatz „Mein Dichten – mein Schaffen“ (erschienen in den Schwäbischen Blättern 1958) schreibt er: „Der Hof, das Dorf, die Feldmark und die weiten Wälder sind meine Welt.“
Einschneidend für Eberhardt wird indes der Freitod seiner Frau 1972. Er verbringt die letzten Jahre seines Lebens teils im Nervenkrankenhaus, teils zu Hause im Kesseltal. Am 28. Oktober 1976 stirbt er an einem Herzinfarkt.
Posthum erscheinen zwei Sammelbände mit Werken des Dichters: Adam ond Eva em Paradies (1980) und Kalendergeschichten (1984). „Wortgewandt und treffsicher in seinem Rieser Dialekt hat er das ländliche Leben ohne jedes falsche Gefühl geschildert, hat er köstliche Erzählungen und heiter besinnliche Mundartspiele verfaßt“, so Martin Blümcke in Adam ond Eva em Paradies.
Das Andenken Michel Eberhardts geht darüber hinaus noch weiter, nicht zuletzt dank seines Sohnes Reinhard, der an Heimatabenden aus den Werken seines Vaters liest: Der Landkreis Dillingen ehrt Michel Eberhardt bis 2003 jedes Jahr an seinem Todestag mit einem Blumengebinde. Zum 100. Geburtsjahr organisiert der Steinmeier-Verlag in Nördlingen eine Gedächtnisfeier und bringt ein Michel Eberhardt Lesebuch heraus. 2014 wird am historischen Nördlinger Friedhof St. Emmeram eine Gedächtnisstele mit Inschrift enthüllt. Ein nach Michel Eberhardt benannter Wanderweg führt von Amerdingen durch seinen Geburtsort Zoltingen und nahe gelegene Waldungen.
Sekundärliteratur:
Layer, Adolf (1977): Biera ond Zelta. Schwäbische Mundartgedichte aus zwei Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Arthur Maximilian Miller (Beiträge zur Landeskunde von Schwaben, 4). Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 419f. u.ö.
Ders. (1985): Schwäbisches Ehrenbuch. Gestalten in und aus Bayerisch Schwaben des 20. Jahrhunderts. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 53-55.
Schlagbauer, Albert (1988): Dichter und Erzähler des Rieses (Das Ries erleben, 8). Verlag F. Steinmeier, Nördlingen, S. 117-135.
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Der Sohn eines Kleinbauern besucht die Volksschule Unterringingen. Durch die umfangreiche Bibliothek des Vaters angeregt, beginnt er mit zwölf Jahren Gedichte zu schreiben. 1935 werden erste Gedichte, Erzählungen und heimatkundliche Schriften Michel Eberhardts in Zeitungen und Zeitschriften publik. 1936 und 1938 erscheinen eigene Bücher, Bei os drhoimt und Baurafeierte, Sammlungen mit Mundartversen. Während des Zweiten Weltkrieges dient Eberhardt als Soldat an der Front in Frankreich, Russland und Italien, anschließend gerät er für drei Jahre in französische Kriegsgefangenschaft. Die schriftstellerische Tätigkeit setzt er gleichwohl fort: es entstehen der Roman Das andere Ufer und das Schwäbische Weihnachtsspiel.
Nach Zoltingen zurückgekehrt, erbt Michel Eberhardt den väterlichen Bauernhof und verheiratet sich 1950 mit Lina Baumgärtner, mit der er eine Familie gründet. Im öffentlichen Leben engagiert er sich als Gemeinderat, Stellvertretender Bürgermeister, Feldbegeher und Kirchenvorstandsmitglied.
Zwischen 1950 und 1970 bringt Michel Eberhardt mehrere Bücher heraus: die Gedichtbände Einsamer Ackergang (1951) und Der alte Brunnen (1959), die Geschichten und Verse aus dem Bauernleben Mensch und Erde (1963). Für den Süddeutschen und Bayerischen Rundfunk schreibt er über 200 Sendungen zur Geschichte, Landschaft, zum Brauchtum, Sagengut und Alltag in der schwäbischen Ostalb und im Ries. Zu seinen Hörspielen zählen Die Heiligen Drei Könige im Ries, Der Botschafter, Wacht auf, ihr Hirtenhäusler all und Die Schwäbische Ballade von Adam und Eva. Ebenso sind seine Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften, Kalendern sowie im Landkreisbuch Dillingen sehr geschätzt. Unveröffentlicht bleibt dagegen sein Roman Friedrich von Hürnheim, während sein gleichnamiges Stück mit großem Erfolg 1954 auf der Nördlinger Freilichtbühne aufgeführt wird.
Bauern- und Dichtertum sind bei Michel Eberhardt eins geworden: In einem Aufsatz „Mein Dichten – mein Schaffen“ (erschienen in den Schwäbischen Blättern 1958) schreibt er: „Der Hof, das Dorf, die Feldmark und die weiten Wälder sind meine Welt.“
Einschneidend für Eberhardt wird indes der Freitod seiner Frau 1972. Er verbringt die letzten Jahre seines Lebens teils im Nervenkrankenhaus, teils zu Hause im Kesseltal. Am 28. Oktober 1976 stirbt er an einem Herzinfarkt.
Posthum erscheinen zwei Sammelbände mit Werken des Dichters: Adam ond Eva em Paradies (1980) und Kalendergeschichten (1984). „Wortgewandt und treffsicher in seinem Rieser Dialekt hat er das ländliche Leben ohne jedes falsche Gefühl geschildert, hat er köstliche Erzählungen und heiter besinnliche Mundartspiele verfaßt“, so Martin Blümcke in Adam ond Eva em Paradies.
Das Andenken Michel Eberhardts geht darüber hinaus noch weiter, nicht zuletzt dank seines Sohnes Reinhard, der an Heimatabenden aus den Werken seines Vaters liest: Der Landkreis Dillingen ehrt Michel Eberhardt bis 2003 jedes Jahr an seinem Todestag mit einem Blumengebinde. Zum 100. Geburtsjahr organisiert der Steinmeier-Verlag in Nördlingen eine Gedächtnisfeier und bringt ein Michel Eberhardt Lesebuch heraus. 2014 wird am historischen Nördlinger Friedhof St. Emmeram eine Gedächtnisstele mit Inschrift enthüllt. Ein nach Michel Eberhardt benannter Wanderweg führt von Amerdingen durch seinen Geburtsort Zoltingen und nahe gelegene Waldungen.
Layer, Adolf (1977): Biera ond Zelta. Schwäbische Mundartgedichte aus zwei Jahrhunderten. Mit einem Geleitwort von Arthur Maximilian Miller (Beiträge zur Landeskunde von Schwaben, 4). Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 419f. u.ö.
Ders. (1985): Schwäbisches Ehrenbuch. Gestalten in und aus Bayerisch Schwaben des 20. Jahrhunderts. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 53-55.
Schlagbauer, Albert (1988): Dichter und Erzähler des Rieses (Das Ries erleben, 8). Verlag F. Steinmeier, Nördlingen, S. 117-135.