Notker Wolf
Abt Notker Wolf wird unter dem Namen Werner Wolf am 21. Juni 1940 in Grönenbach, das südlich von Memmingen liegt, geboren. Seine aus dem Moselraum stammenden Eltern Katharina und Josef Wolf sind der Arbeit wegen in den Allgäuer Ort gezogen. Den Vater lernt er erst 1947 nach dessen Rückkehr aus englischer Gefangenschaft kennen. Die Kindheit ist von Entbehrungen und mangelnder Ernährung geprägt, lebenslang bestehende Magenbeschwerden resultieren aus dieser Zeit. Auf den Besuch der Volksschule Grönenbach folgt 1951 die Oberrealschule in Memmingen. 1955 wechselt der begabte Schüler an das Missionsseminar St. Ottilien, wo er die restliche Gymnasialschulzeit verbringt und 1961 sehr erfolgreich Abitur macht. Danach tritt er in das Benediktinerkloster Sankt Ottilien ein und nimmt den Ordensnamen Notker an.
Wolf studiert zunächst Philosophie in Rom, ab 1965 Theologie, Philosophie, Zoologie, Anorganische Chemie und Astronomiegeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1968 empfängt er die Priesterweihe und folgt 1971 einem Ruf als Professor für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie an die Päpstliche Hochschule Sant’Anselmo in Rom. 1974 wird er mit der Dissertationsarbeit Das zyklische Weltmodell der Stoa zum Dr. phil. promoviert. 1977 wird er zum Erzabt von St. Ottilien und zugleich Abtpräses der Missionsbenediktiner; 23 Jahre lang leitet er sein Heimatkloster und koordiniert die Missionsarbeit der auf vier Kontinenten wirkenden Missionsbenediktiner.
2000 wird er schließlich zum Abtprimas der Benediktiner gewählt und fungiert damit bis 2016 als oberster Repräsentant eines der ältesten Orden der Christenheit. Mit diesem Amt als höchster Repräsentant von mehr als 800 Klöstern und Abteien weltweit sind zahlreiche Reisen verbunden. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2016 kehrt er von Rom nach St. Ottilien zurück, wo er bis zu seinem Tod lebt.
Abt Dr. Notker Wolf OSB mit Papst Franziskus am 28. Oktober 2013 © Erzabtei St. Ottilien
Abt Notker Wolf macht sich als Autor zahlreicher geistlicher Veröffentlichungen zum Thema Kirche und Glaube in Religion und Gesellschaft einen Namen (u.a. in Die Botschaft Benedikts, 2008). Er bezieht regelmäßig Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Themen und greift dabei auf christliche und benediktinische Lehren sowie seine persönlichen Erfahrungen zurück. Mit Publikationen zu Spiritualität und Lebensführung, wie Gönn dir Zeit. Es ist dein Leben (2009), Erfüllte Zeit – Ermutigungen für das Leben (2010), Die sieben Säulen des Glücks (2011) und Jetzt ist Zeit für den Wandel (2012) erreicht er ein großes Lesepublikum. 2010 erscheint die von Vera Krause verfasste Biographie Abtprimas Notker Wolf. Grenzgänger zwischen Himmel und Erde.
Zudem ist Abt Notker Wolf seit seiner Gymnasialzeit in St. Ottilien begeisterter Musiker, interpretiert Musik von J. S. Bach und tritt regelmäßig im Querflötenduett mit der Passauer Musikpädagogin Inka Stampfl sowie als E-Gitarrist und Flötist der Rockband Feedback auf. Große Aufmerksamkeit erfährt der Auftritt seiner Band 2008 als Vorgruppe von Deep Purple auf dem Meierhof im Kloster Benediktbeuren.
Für seine Verdienste erhält Abt Notker Wolf zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bayerischen Verdienstorden (1986), das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (2007), den Bayerischen Poetentaler der Münchner Turmschreiber (2007), die Bayerische Staatsmedaille für Soziale Verdienste (2021) und zwei Ehrendoktorate. 2010 ernennt ihn seine Heimatgemeinde Bad Grönenbach, mit der er Zeit seines Lebens verbunden ist, zum Ehrenbürger. In seinem Buch Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein: Was Heimat wirklich ausmacht (2018) thematisiert er auch seine Erfahrungen aus Kindheit und Jugend in der Allgäuer Gemeinde als Fundament für sein Werden und Wirken.
An Ostern 2024 begleitet Abt Notker Wolf eine Pilgerreise auf den Spuren des heiligen Benedikt in Italien. Wegen gesundheitlicher Probleme bricht er die Reise vorzeitig ab, erleidet auf der Rückreise in einem Flughafenhotel in Frankfurt am Main einen Herzinfarkt und stirbt am 2. April 2024. Am 6. April 2024 wird er in St. Ottilien beerdigt.
Externe Links:
Literatur von Notker Wolf im BVB
Abt Notker Wolf wird unter dem Namen Werner Wolf am 21. Juni 1940 in Grönenbach, das südlich von Memmingen liegt, geboren. Seine aus dem Moselraum stammenden Eltern Katharina und Josef Wolf sind der Arbeit wegen in den Allgäuer Ort gezogen. Den Vater lernt er erst 1947 nach dessen Rückkehr aus englischer Gefangenschaft kennen. Die Kindheit ist von Entbehrungen und mangelnder Ernährung geprägt, lebenslang bestehende Magenbeschwerden resultieren aus dieser Zeit. Auf den Besuch der Volksschule Grönenbach folgt 1951 die Oberrealschule in Memmingen. 1955 wechselt der begabte Schüler an das Missionsseminar St. Ottilien, wo er die restliche Gymnasialschulzeit verbringt und 1961 sehr erfolgreich Abitur macht. Danach tritt er in das Benediktinerkloster Sankt Ottilien ein und nimmt den Ordensnamen Notker an.
Wolf studiert zunächst Philosophie in Rom, ab 1965 Theologie, Philosophie, Zoologie, Anorganische Chemie und Astronomiegeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1968 empfängt er die Priesterweihe und folgt 1971 einem Ruf als Professor für Naturphilosophie und Wissenschaftstheorie an die Päpstliche Hochschule Sant’Anselmo in Rom. 1974 wird er mit der Dissertationsarbeit Das zyklische Weltmodell der Stoa zum Dr. phil. promoviert. 1977 wird er zum Erzabt von St. Ottilien und zugleich Abtpräses der Missionsbenediktiner; 23 Jahre lang leitet er sein Heimatkloster und koordiniert die Missionsarbeit der auf vier Kontinenten wirkenden Missionsbenediktiner.
2000 wird er schließlich zum Abtprimas der Benediktiner gewählt und fungiert damit bis 2016 als oberster Repräsentant eines der ältesten Orden der Christenheit. Mit diesem Amt als höchster Repräsentant von mehr als 800 Klöstern und Abteien weltweit sind zahlreiche Reisen verbunden. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2016 kehrt er von Rom nach St. Ottilien zurück, wo er bis zu seinem Tod lebt.
Abt Dr. Notker Wolf OSB mit Papst Franziskus am 28. Oktober 2013 © Erzabtei St. Ottilien
Abt Notker Wolf macht sich als Autor zahlreicher geistlicher Veröffentlichungen zum Thema Kirche und Glaube in Religion und Gesellschaft einen Namen (u.a. in Die Botschaft Benedikts, 2008). Er bezieht regelmäßig Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Themen und greift dabei auf christliche und benediktinische Lehren sowie seine persönlichen Erfahrungen zurück. Mit Publikationen zu Spiritualität und Lebensführung, wie Gönn dir Zeit. Es ist dein Leben (2009), Erfüllte Zeit – Ermutigungen für das Leben (2010), Die sieben Säulen des Glücks (2011) und Jetzt ist Zeit für den Wandel (2012) erreicht er ein großes Lesepublikum. 2010 erscheint die von Vera Krause verfasste Biographie Abtprimas Notker Wolf. Grenzgänger zwischen Himmel und Erde.
Zudem ist Abt Notker Wolf seit seiner Gymnasialzeit in St. Ottilien begeisterter Musiker, interpretiert Musik von J. S. Bach und tritt regelmäßig im Querflötenduett mit der Passauer Musikpädagogin Inka Stampfl sowie als E-Gitarrist und Flötist der Rockband Feedback auf. Große Aufmerksamkeit erfährt der Auftritt seiner Band 2008 als Vorgruppe von Deep Purple auf dem Meierhof im Kloster Benediktbeuren.
Für seine Verdienste erhält Abt Notker Wolf zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bayerischen Verdienstorden (1986), das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (2007), den Bayerischen Poetentaler der Münchner Turmschreiber (2007), die Bayerische Staatsmedaille für Soziale Verdienste (2021) und zwei Ehrendoktorate. 2010 ernennt ihn seine Heimatgemeinde Bad Grönenbach, mit der er Zeit seines Lebens verbunden ist, zum Ehrenbürger. In seinem Buch Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein: Was Heimat wirklich ausmacht (2018) thematisiert er auch seine Erfahrungen aus Kindheit und Jugend in der Allgäuer Gemeinde als Fundament für sein Werden und Wirken.
An Ostern 2024 begleitet Abt Notker Wolf eine Pilgerreise auf den Spuren des heiligen Benedikt in Italien. Wegen gesundheitlicher Probleme bricht er die Reise vorzeitig ab, erleidet auf der Rückreise in einem Flughafenhotel in Frankfurt am Main einen Herzinfarkt und stirbt am 2. April 2024. Am 6. April 2024 wird er in St. Ottilien beerdigt.