Anton Demmeler
Der Lehrer, Theaterautor und Regisseur Anton Demmeler engagiert sich in der Marktgemeinde Babenhausen (Schwaben) in vielfältiger Weise. Am meisten Zeit widmet er dem Theater, seiner großen Leidenschaft. Er leitet eine Theatergruppe an der Mittelschule, aus der viele Mitwirkende für das 1989 von ihm gegründete Jugendtheater Schmiere Babenhausen hervorgehen. Der belesene und innovative Theaterautor erarbeitet fast jedes Jahr ein neues Theaterstück, mit dem er die Besucher zum Nachdenken und Diskutieren anregen will. Seine Stücke sind gesellschafts- und sozialkritisch, aber auch humorvoll. Daneben schreibt er Musicals, Sprech- und Marionettenstücke und experimentiert mit Theaterformen wie Commedia dell’arte und Schwarzlicht-Theater. Seine Wertschätzung für die Mitwirkenden zeigt sich darin, dass er Rollen speziell für die einzelnen Schauspieler schreibt. Gespielt wird im traditionsreichen Theater am Espach in Babenhausen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich aus dem Jugendtheater Schmiere die Theatergruppe Schmiere e.V., eine Laienbühne, die weit über die Ortsgrenze hinaus bekannt ist für vielseitiges und anspruchsvolles Theater.
Seine Inspirationen und Ideen für Stoffe schöpft Anton Demmeler aus Zeitungsberichten, der Literatur, aus persönlichen Beobachtungen und Schicksalen, auch eigenen. Stets führt er bei seinen Theaterstücken, die bis zu 15 Aufführungen erleben, auch Regie. Mehrere Produktionen widmet sich historischen Stoffen mit regionalem Bezug. So thematisiert die bäuerliche Tragödie Zecil (1998, nach einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1842) die ungewollte Schwangerschaft einer Küchenmagd und die herzlosen Reaktionen von Kirche, Mitmenschen und Fuggerscher Herrschaft. Zecil wird 2000 vom Theaterverein Bayrischer Hiasl Osterzell und 2013 vom Volkstheater Flintsbach ebenfalls mit großem Erfolg aufgeführt.
Im Drama Schand (2009, nach einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1727) geht es um den von der Dorfgemeinschaft gehänselten Knecht Antoni Hainz aus Oberroth, dem Sodomie vorgeworfen wird und der zu Unrecht hingerichtet wird. Der Schauspielerin Lu Werther (eigentlich Luise Wickenhauser, geboren 1898 in Ansbach und 1929 unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen) und ihrem Auftritt mit der Süddeutschen Operettenbühne in Babenhausen gedenkt Demmeler mit dem Theaterstück Lu (2005). Er lässt zudem einen Grabstein mit ihren Initialen auf dem Friedhof von Babenhausen aufstellen.
Anton Demmeler widmet sich auch aktuellen und gesellschaftsrelevanten Themen. Die Misere rund um den Pflegenotstand greift er mit seinem Stück Bis zum letzten Muckser auf, lange bevor das Thema in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird. Weitere Theaterstücke sind Herzblut (1991) und Schindluder (2000), die Musicals Rauhnacht (2006), Grenzenlos (1995) sowie Windrose 1 und dessen Fortsetzung Windrose 2.
Insgesamt 20 Theaterstücke und Musicals stammen aus der Feder von Anton Demmeler. Für sein Engagement wird ihm 2003 die Bürgermedaille der Marktgemeinde verliehen. Nur sechs Jahre später stirbt der engagierte Theaterautor und Regisseur kurz nach seinem 71. Geburtstag.
Externe Links:
Theatergruppe Schmiere Babenhausen e.V. in Gedenken an Anton Demmeler
Der Lehrer, Theaterautor und Regisseur Anton Demmeler engagiert sich in der Marktgemeinde Babenhausen (Schwaben) in vielfältiger Weise. Am meisten Zeit widmet er dem Theater, seiner großen Leidenschaft. Er leitet eine Theatergruppe an der Mittelschule, aus der viele Mitwirkende für das 1989 von ihm gegründete Jugendtheater Schmiere Babenhausen hervorgehen. Der belesene und innovative Theaterautor erarbeitet fast jedes Jahr ein neues Theaterstück, mit dem er die Besucher zum Nachdenken und Diskutieren anregen will. Seine Stücke sind gesellschafts- und sozialkritisch, aber auch humorvoll. Daneben schreibt er Musicals, Sprech- und Marionettenstücke und experimentiert mit Theaterformen wie Commedia dell’arte und Schwarzlicht-Theater. Seine Wertschätzung für die Mitwirkenden zeigt sich darin, dass er Rollen speziell für die einzelnen Schauspieler schreibt. Gespielt wird im traditionsreichen Theater am Espach in Babenhausen. Im Laufe der Zeit entwickelt sich aus dem Jugendtheater Schmiere die Theatergruppe Schmiere e.V., eine Laienbühne, die weit über die Ortsgrenze hinaus bekannt ist für vielseitiges und anspruchsvolles Theater.
Seine Inspirationen und Ideen für Stoffe schöpft Anton Demmeler aus Zeitungsberichten, der Literatur, aus persönlichen Beobachtungen und Schicksalen, auch eigenen. Stets führt er bei seinen Theaterstücken, die bis zu 15 Aufführungen erleben, auch Regie. Mehrere Produktionen widmet sich historischen Stoffen mit regionalem Bezug. So thematisiert die bäuerliche Tragödie Zecil (1998, nach einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1842) die ungewollte Schwangerschaft einer Küchenmagd und die herzlosen Reaktionen von Kirche, Mitmenschen und Fuggerscher Herrschaft. Zecil wird 2000 vom Theaterverein Bayrischer Hiasl Osterzell und 2013 vom Volkstheater Flintsbach ebenfalls mit großem Erfolg aufgeführt.
Im Drama Schand (2009, nach einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1727) geht es um den von der Dorfgemeinschaft gehänselten Knecht Antoni Hainz aus Oberroth, dem Sodomie vorgeworfen wird und der zu Unrecht hingerichtet wird. Der Schauspielerin Lu Werther (eigentlich Luise Wickenhauser, geboren 1898 in Ansbach und 1929 unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen) und ihrem Auftritt mit der Süddeutschen Operettenbühne in Babenhausen gedenkt Demmeler mit dem Theaterstück Lu (2005). Er lässt zudem einen Grabstein mit ihren Initialen auf dem Friedhof von Babenhausen aufstellen.
Anton Demmeler widmet sich auch aktuellen und gesellschaftsrelevanten Themen. Die Misere rund um den Pflegenotstand greift er mit seinem Stück Bis zum letzten Muckser auf, lange bevor das Thema in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird. Weitere Theaterstücke sind Herzblut (1991) und Schindluder (2000), die Musicals Rauhnacht (2006), Grenzenlos (1995) sowie Windrose 1 und dessen Fortsetzung Windrose 2.
Insgesamt 20 Theaterstücke und Musicals stammen aus der Feder von Anton Demmeler. Für sein Engagement wird ihm 2003 die Bürgermedaille der Marktgemeinde verliehen. Nur sechs Jahre später stirbt der engagierte Theaterautor und Regisseur kurz nach seinem 71. Geburtstag.