Karl Schnieringer
Der aus Böhen bei Ottobeuren stammende Lehrer Karl Schnieringer tritt in den 1930er- und 1940er-Jahren vor allem als Heimatkundler in Erscheinung. Er veröffentlicht in der Reihe Allgäuer Heimatbücher das Buch Ottenbeuren. Geschichte des Marktes, Teil I (Schnieringer ist ein Verfechter dieser älteren Schreibweise von Ottobeuren) und Häuserbücher oder geschichtliche Abhandlungen, u.a. für die Ortschaften Guggenberg, Haitzen, Böhen, Ungerhausen, Lachen, Hawangen, Bidingen, Woringen, (Bad) Grönenbach und Wolfertschwenden sowie eine bis ins Mittelalter zurückreichende Familienchronik. Eine besonders umfangreiche Arbeit stellt außerdem das von ihm erstellte Schlagwortverzeichnis zu den vier Bänden von Pater Maurus Feyerabends Sämmtliche Jahrbücher (1813-1816) dar.
Schnieringer schreibt aber auch literarische Texte, darunter das gemeinsam mit Franz Josef Ehleuter verfasste schwäbische Festspiel Erntedank (1936), das – neben der althergebrachten religiösen Verbundenheit – eine deutliche Nähe zu Sprache und Inhalten des Nationalsozialismus aufweist. In feierlichem Ton wird im Stück eine bäuerliche Idealwelt entworfen, in der alle Beteiligten ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Welche Teile des Stücks Erntedank von Schnieringer stammen, ist unklar.
Während des Zweiten Weltkriegs wird Schnieringer als Soldat eingesetzt. Die letzten Kriegsjahre in Ottobeuren und die unmittelbare Nachkriegszeit hält er in Tagebuchaufzeichnungen fest (veröffentlicht auf der Internetseite Ottobeuren macht Geschichte). 1946 wird er im Rahmen der Entnazifizierung als Mitläufer eingestuft und arbeitet später wieder als Lehrer in Ottobeuren und schließlich als Konrektor in Bad Grönenbach.
Karl Schnieringer mit Ehefrau Luise. Foto vom 20.09.1930 © Ottobeuren macht Geschichte
Aus der Nachkriegszeit sind mehrere Mundartgedichte von Karl Schnieringer erhalten, die seine Sprachfertigkeit belegen, darunter die drei Gedichte über den Marktflecken Ottobeuren „Eisa Fleacka!“ (1950), „Sankt Pet'r, Schutzpatro vom Fleacka“ (1953) und „D'r Ober Fleacka“ (1954). Seine Begeisterung für die Heimatkunde will Schnieringer an seine Schüler weitergeben, für den Schulunterricht schreibt er eigens Heimat- und Sachkundebücher, die mittels Matrizendruck vervielfältigt werden. Der Ottobeurer Mundartdichter Hermann Schmid bedankt sich in seinem Buch Es lottrat halt so futt (1982, S. 62) bei Karl Schnieringer, „der mir die Liebe zu Land und Leuten ins Herz pflanzte.“
1973 stirbt der Autor im Alter von 69 Jahren in Bad Grönenbach, wo ein Schnieringerweg an ihn erinnert.
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Der aus Böhen bei Ottobeuren stammende Lehrer Karl Schnieringer tritt in den 1930er- und 1940er-Jahren vor allem als Heimatkundler in Erscheinung. Er veröffentlicht in der Reihe Allgäuer Heimatbücher das Buch Ottenbeuren. Geschichte des Marktes, Teil I (Schnieringer ist ein Verfechter dieser älteren Schreibweise von Ottobeuren) und Häuserbücher oder geschichtliche Abhandlungen, u.a. für die Ortschaften Guggenberg, Haitzen, Böhen, Ungerhausen, Lachen, Hawangen, Bidingen, Woringen, (Bad) Grönenbach und Wolfertschwenden sowie eine bis ins Mittelalter zurückreichende Familienchronik. Eine besonders umfangreiche Arbeit stellt außerdem das von ihm erstellte Schlagwortverzeichnis zu den vier Bänden von Pater Maurus Feyerabends Sämmtliche Jahrbücher (1813-1816) dar.
Schnieringer schreibt aber auch literarische Texte, darunter das gemeinsam mit Franz Josef Ehleuter verfasste schwäbische Festspiel Erntedank (1936), das – neben der althergebrachten religiösen Verbundenheit – eine deutliche Nähe zu Sprache und Inhalten des Nationalsozialismus aufweist. In feierlichem Ton wird im Stück eine bäuerliche Idealwelt entworfen, in der alle Beteiligten ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Welche Teile des Stücks Erntedank von Schnieringer stammen, ist unklar.
Während des Zweiten Weltkriegs wird Schnieringer als Soldat eingesetzt. Die letzten Kriegsjahre in Ottobeuren und die unmittelbare Nachkriegszeit hält er in Tagebuchaufzeichnungen fest (veröffentlicht auf der Internetseite Ottobeuren macht Geschichte). 1946 wird er im Rahmen der Entnazifizierung als Mitläufer eingestuft und arbeitet später wieder als Lehrer in Ottobeuren und schließlich als Konrektor in Bad Grönenbach.
Karl Schnieringer mit Ehefrau Luise. Foto vom 20.09.1930 © Ottobeuren macht Geschichte
Aus der Nachkriegszeit sind mehrere Mundartgedichte von Karl Schnieringer erhalten, die seine Sprachfertigkeit belegen, darunter die drei Gedichte über den Marktflecken Ottobeuren „Eisa Fleacka!“ (1950), „Sankt Pet'r, Schutzpatro vom Fleacka“ (1953) und „D'r Ober Fleacka“ (1954). Seine Begeisterung für die Heimatkunde will Schnieringer an seine Schüler weitergeben, für den Schulunterricht schreibt er eigens Heimat- und Sachkundebücher, die mittels Matrizendruck vervielfältigt werden. Der Ottobeurer Mundartdichter Hermann Schmid bedankt sich in seinem Buch Es lottrat halt so futt (1982, S. 62) bei Karl Schnieringer, „der mir die Liebe zu Land und Leuten ins Herz pflanzte.“
1973 stirbt der Autor im Alter von 69 Jahren in Bad Grönenbach, wo ein Schnieringerweg an ihn erinnert.