Elisabeth Herold
Maria Elisabeth II. Herold wird 1699 als Tochter des Verwaltungsbeamten des Deutschen Ordens Dr. jur. Johann Jakob Herold und seiner Frau Anna Maria, geb. Vöst, im mittelfränkischen Ellingen geboren. Die Familie Herold (von Höflingen und Schönau) ist angesehen, weiterverzweigt und geadelt; ihr Wappen findet sich u.a. im Siebmacher, dem großen deutschen Wappenbuch.
Bereits mit 11 Jahren besucht Elisabeth Herold die Schule des Zisterzienserklosters Oberschönenfeld, mit 16 legt sie die Ewigen Gelübde ab. Am 17. August 1633 wird sie von ihren Mitschwestern zur Äbtissin der Zisterze gewählt, zu einer Zeit, in der sich der Konvent im Zuge des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) noch im Tiroler Exil in Schloss Thurnfeld bei Hall befindet. Bis zu ihrem Tode am 27. Mai 1657 leitet Elisabeth Herold die Geschicke des Klosters.
Das besondere Verdienst der Äbtissin ist, dass sie sich in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges einerseits um das wirtschaftliche und administrativ-hoheitliche Fortbestehen des Klosters kümmert, andererseits praktisch wie spirituell um ein monastisch erfülltes Leben bemüht. Unerwartete Ereignisse wie die Hungersnot im Jahr der Rückkehr des Konvents 1635, aber auch Rückschläge wie der Einsturz von Teilen des Klostergebäudes entmutigen sie dabei nicht. Insgesamt zeichnen ihren Charakter eine herausragende Demut, ein vortreffliches historisches Interesse – das sich nicht zuletzt im Anlegen einer Klosterbibliothek nebst Urkundensammlung und Verfassen einer eigenen Chronik niederschlägt – sowie eine um Einhaltung der Ordensregeln und Marienfrömmigkeit orientierte Religiosität aus.
Ihre Arbeit an der Chronik beginnt sie in den Jahren 1636/37 und endet 1643. Sie umfasst zwei Teile: die Chronik der Elisabeth Herold bis zu ihrer Äbtissinnenwahl sowie deren Fortsetzung durch eine Mitschwester und Zeitgenossin. Der Codex liegt im Kloster Oberschönenfeld, eine Filmkopie wird im Staatsarchiv Augsburg verwahrt.
Die Chronik der Elisabeth Herold umfasst auf den ersten 480 Seiten die Geschichte des Klosters, insgesamt 422 Jahre, beginnend mit dem Gründungsjahr 1211 bis 1633. Sie steht zudem im Kontext schreibender Klosterfrauen und zeichnet sich wie viele Dokumente zeitgenössischer Äbtissinnen und Priorinnen (neben Chroniken auch Tagebücher) durch eine umfassende Bildung, ein vor dem Hintergrund des Krieges verantwortungsvolles Geschichtsbewusstsein sowie durch politische wie religiöse Meinungen aus, die in der Regel nicht für eine breite Öffentlichkeit bestimmt waren oder sein durften. Cornelia Oelwein kommt zu dem stichhaltigen Ergebnis:
Juliana Ernst (1589-1665), die Priorin von St. Clara in Villingen, die die Geschichte ihres Klosters von 1238 bis 1614 festhielt, Maria Magdalena Haidenbucher (1676-1659), Äbtissin des Benediktinerinnenkonvents von Frauenwörth im Chiemsee, die eine Chronik ihrer vierzigjährigen Amtszeit von 1609 bis 1650 verfasste, Klara Steiger (1588-1656), Priorin des Augustinerinnenkonvents Maria Stein bei Eichstätt, die ein Tagebuch seit ihrer Wahl zur Priorin 1632 bis zu ihrem Tod führte, oder Maria Anna Junius, eine Dominikanerin aus Bamberg, die die Jahre des Schwedischen Kriegs rund um Bamberg in den Jahren 1632 bis 1635 beschrieb, waren nur einige der schreibenden Klosterfrauen der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Weitere Aufzeichnungen dürften unbekannt und vor allem unediert in Archiven und Sammlungen schlummern. Andere werden im Laufe der Zeit – nicht zuletzt während der Klosteraufhebungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts – verloren gegangen sein.
Sekundärliteratur:
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 177f.
Schiedermair, Werner (Hg.) (2011): Kloster Oberschönenfeld – Die Chronik der Elisabeth Herold: Geschichte des Klosters Oberschönenfeld von dem Jahr nach Christi Geburt 1211 bis aufs Jahr 1633, nebst einer Ergänzung bis zum Jahr 1657. Transkribiert von Cornelia Oelwein, vers. mit einführenden Hinweisen von Cornelia Oelwein [...] sowie mit Fotografien von Philipp Schönborn. Fink Verlag, Lindenberg im Allgäu.
Externe Links:
Literatur von Elisabeth Herold im BVB
Literatur über Elisabeth Herold im BVB
Maria Elisabeth II. Herold wird 1699 als Tochter des Verwaltungsbeamten des Deutschen Ordens Dr. jur. Johann Jakob Herold und seiner Frau Anna Maria, geb. Vöst, im mittelfränkischen Ellingen geboren. Die Familie Herold (von Höflingen und Schönau) ist angesehen, weiterverzweigt und geadelt; ihr Wappen findet sich u.a. im Siebmacher, dem großen deutschen Wappenbuch.
Bereits mit 11 Jahren besucht Elisabeth Herold die Schule des Zisterzienserklosters Oberschönenfeld, mit 16 legt sie die Ewigen Gelübde ab. Am 17. August 1633 wird sie von ihren Mitschwestern zur Äbtissin der Zisterze gewählt, zu einer Zeit, in der sich der Konvent im Zuge des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) noch im Tiroler Exil in Schloss Thurnfeld bei Hall befindet. Bis zu ihrem Tode am 27. Mai 1657 leitet Elisabeth Herold die Geschicke des Klosters.
Das besondere Verdienst der Äbtissin ist, dass sie sich in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges einerseits um das wirtschaftliche und administrativ-hoheitliche Fortbestehen des Klosters kümmert, andererseits praktisch wie spirituell um ein monastisch erfülltes Leben bemüht. Unerwartete Ereignisse wie die Hungersnot im Jahr der Rückkehr des Konvents 1635, aber auch Rückschläge wie der Einsturz von Teilen des Klostergebäudes entmutigen sie dabei nicht. Insgesamt zeichnen ihren Charakter eine herausragende Demut, ein vortreffliches historisches Interesse – das sich nicht zuletzt im Anlegen einer Klosterbibliothek nebst Urkundensammlung und Verfassen einer eigenen Chronik niederschlägt – sowie eine um Einhaltung der Ordensregeln und Marienfrömmigkeit orientierte Religiosität aus.
Ihre Arbeit an der Chronik beginnt sie in den Jahren 1636/37 und endet 1643. Sie umfasst zwei Teile: die Chronik der Elisabeth Herold bis zu ihrer Äbtissinnenwahl sowie deren Fortsetzung durch eine Mitschwester und Zeitgenossin. Der Codex liegt im Kloster Oberschönenfeld, eine Filmkopie wird im Staatsarchiv Augsburg verwahrt.
Die Chronik der Elisabeth Herold umfasst auf den ersten 480 Seiten die Geschichte des Klosters, insgesamt 422 Jahre, beginnend mit dem Gründungsjahr 1211 bis 1633. Sie steht zudem im Kontext schreibender Klosterfrauen und zeichnet sich wie viele Dokumente zeitgenössischer Äbtissinnen und Priorinnen (neben Chroniken auch Tagebücher) durch eine umfassende Bildung, ein vor dem Hintergrund des Krieges verantwortungsvolles Geschichtsbewusstsein sowie durch politische wie religiöse Meinungen aus, die in der Regel nicht für eine breite Öffentlichkeit bestimmt waren oder sein durften. Cornelia Oelwein kommt zu dem stichhaltigen Ergebnis:
Juliana Ernst (1589-1665), die Priorin von St. Clara in Villingen, die die Geschichte ihres Klosters von 1238 bis 1614 festhielt, Maria Magdalena Haidenbucher (1676-1659), Äbtissin des Benediktinerinnenkonvents von Frauenwörth im Chiemsee, die eine Chronik ihrer vierzigjährigen Amtszeit von 1609 bis 1650 verfasste, Klara Steiger (1588-1656), Priorin des Augustinerinnenkonvents Maria Stein bei Eichstätt, die ein Tagebuch seit ihrer Wahl zur Priorin 1632 bis zu ihrem Tod führte, oder Maria Anna Junius, eine Dominikanerin aus Bamberg, die die Jahre des Schwedischen Kriegs rund um Bamberg in den Jahren 1632 bis 1635 beschrieb, waren nur einige der schreibenden Klosterfrauen der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Weitere Aufzeichnungen dürften unbekannt und vor allem unediert in Archiven und Sammlungen schlummern. Andere werden im Laufe der Zeit – nicht zuletzt während der Klosteraufhebungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts – verloren gegangen sein.
Pörnbacher, Karl (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 177f.
Schiedermair, Werner (Hg.) (2011): Kloster Oberschönenfeld – Die Chronik der Elisabeth Herold: Geschichte des Klosters Oberschönenfeld von dem Jahr nach Christi Geburt 1211 bis aufs Jahr 1633, nebst einer Ergänzung bis zum Jahr 1657. Transkribiert von Cornelia Oelwein, vers. mit einführenden Hinweisen von Cornelia Oelwein [...] sowie mit Fotografien von Philipp Schönborn. Fink Verlag, Lindenberg im Allgäu.