Info
Geb.: 14. 9.1966 in Bamberg
Foto: Cornelia Daig-Kastura
Titel: Dipl.
Namensvarianten: Gordon Tyrie (Pseud.)

Thomas Kastura

Thomas Kastura wird 1966 in Bamberg geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Geschichte in Würzburg und Bamberg (1986-1993) arbeitet Kastura als Universitätsdozent und Kulturjournalist, seit 1996 als freier Autor für den Bayerischen Rundfunk, wo er mit Glossen, Essays und Rezensionen sowie dem wöchentlichen Literaturrätsel mit dem Taxifahrer Solomon Buk vertreten ist. Seit 1998 schreibt Kastura Bücher – zunächst Sachbücher (Flucht ins Eis, 2000), später auch belletristische Werke – und gibt Texte und Anthologien heraus (Unter dem Rohrstock. Schülerleben um 1900, 2000; Dandys, 2001). Von 1991 bis 1997 fungiert er als Herausgeber der Zeitschrift für Literaturkritik Rezensöhnchen.

Eigene Prosatexte entstehen mit den Erzählungen „Jan Mayen“ (in: Eiszeit. 25 Autoren schlottern vor Kälte, 2000) und „Alles Glück“ (in: Sonnige Zeiten. Das große Sommerlesebuch, 2002). Daneben schreibt Kastura den Roman zum Film Epsteins Nacht (2002, nach dem Drehbuch von Jens Urban), die Lebensgeschichte dreier Berliner Juden, in der Besetzung mit Mario Adorf, Bruno Ganz und Günter Lamprecht. Die letzte Lüge (2002) ist sein erster Roman, eine in Italien spielende Roadnovel um einen von schlechtem Gewissen geplagten Vater und seine 16-jährige Tochter, die zusammen eine Leiche dort entsorgen müssen. Der Folgekrimi Der rote Punkt (2004) spielt in Como und Mailand und schließt thematisch an Die letzte Lüge an. 2006 erscheinen die Kriminalerzählung Eine Leiche im Gärkeller, die den historischen Gärkeller im Fränkischen Brauereimuseum in Bamberg zum Schauplatz des Verbrechens hat, sowie der Jugendroman Warten aufs Leben, die Geschichte einer Schülerin um die tödliche Immunschwächekrankheit AIDS. 2008 veröffentlicht Kastura einen weiteren Jugendroman u.d.T. Drive, 2014 dann Please identify! Auf der Jagd nach Laura Adams, wo er sich u.a. mit der zerstörerischen Macht sozialer Medien beschäftigt.

Kasturas Kriminalroman Der vierte Mörder (2006) schafft es 2007 auf Platz 1 der KrimiWelt-Bestenliste und wird ins Französische übersetzt. Er ist der Auftakt einer Reihe von romanhaften Ermittlungen des Kölner Ermittlerduos Klemens Raupach und seiner jungen, scharfzüngigen Kollegin Photini Dirou. Davor hat der Kölner Kommissar in „Schleuse 100“ noch einen Fall im idyllischen Bamberg, „wo die Wasser nur auf den ersten Blick unschuldig dahinplätschern“, gelöst (in: Tatort Bayern, 2005). Nach der Erzählung „Winterlicht“, die unmittelbar an die Handlung von Der vierte Mörder anschließt (in: In Kürze verstorben. Mörderische Stories, 2008), folgen mit den beiden Romanen Das dunkle Erbe (2008) und Das geheime Kind (2010) Klemens Raupachs zweiter und dritter Fall.

In der Krimi-Anthologie Drei Morde zu wenig (2012) kehrt Kastura zu seinen fränkischen Wurzeln zurück, woran die Folgebände Fünf Leichen zu viel (2015) und Sieben Tote sind nicht genug (2017) noch anknüpfen. Von jetzt ab heißt es: „Brandeisen und Küps ermitteln“, mit ungewöhnlichen Methoden und humoristischen Einschüben. Die Werke spitzen das Krimigenre parodistisch zu und gewähren einen Einblick in mysteriöse Begebenheiten und fränkische Gepflogenheiten: „So finden Brandeisen und Küps die Wahrheit über Bambergs umstrittene Brückenbauprojekte heraus, lüften das frostige Geheimnis des ‚Wörchers von Weipelsdorf‘, durchstreifen die Unterwelt nach Spuren der ‚Mafia Bamberga‘ – und setzen nicht zuletzt der fränkischen Küche in ‚Das Schäuferla des Grauens‘ ein kulinarisches Denkmal.“ 2015 macht Kastura einen fiktionalen Abstecher nach England mit seinem dort spielenden Roman Dark House, einer Hommage an Agatha Christie.

2007 ist Thomas Kastura Stadtschreiber zu Rottweil, 2017 erhält er den Friedrich-Glauser-Preis für seine Erzählung „Genug ist genug“ (in: Plätzchen, Punsch und Psychokiller. 24 Weihnachtskrimis von Sylt bis Wien, 2016). Im Jahr darauf ist er mit „Der Zuschauer“ (in: Kerzen, Killer, Krippenspiel. 24 Weihnachtskrimis vom Nordseestrand zum Alpenrand, 2017) erneut für diesen Preis nominiert. Thomas Kastura ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland, Vorsitzender der Regionalgruppe Oberfranken im Verband deutscher Schriftsteller in Bayern (VS), Beirat im Landesvorstand des VS Bayern sowie Mitglied der Neuen Gesellschaft für Literatur Erlangen (NGL). Er setzt sich nach eigener Aussage für „Toleranz, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, fairen Buchmarkt sowie eine vorurteilsfreie Willkommenskultur“ ein.

Der Autor lebt mit seiner Familie in Bamberg. Aktuell ist von ihm unter dem Pseudonym Gordon Tyrie der Thriller Todesströmung (2018) erschienen, ein Inselkrimi, der im rauen Klima Schottlands spielt.

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