Alfonsa Wiedemann
Alfonsa Wiedemann wird 1931 in Hubers im westallgäuischen Sigmarszell geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbringt sie im Leiblachtal und trägt die Grundzüge eines bäuerlichen Lebens aus der Sicht des Kindes: „Umgeben war ich von Kühen, Pferden, Schafen und Federvieh, / und dem Gockelhahn mit seinem Kikeriki. / Dazu kamen der Hofhund und die Katzen, / die Schwalben, Stare und vielen Spatzen./ Am Abend huschten Fledermäuse am Stall entlang, die machten mir ein wenig bang.“ (Meine Kindheit, in: A.W.: Jahre Zeiten. Mein Leben im Westallgäu, S. 32.)
Zum radikalen Einschnitt geraten der Heranwachsenden der politische Umbruch mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus sowie die Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit. Im Alter von 20 Jahren heiratet Alfonsa Wiedemann einen bayerischen Staatsbeamten, den Förster und Schriftsteller Heinrich Wiedemann, was dazu führt, dass sie den Titel eines Revierinhabers tragen darf. Das Leben in der Forstdienststelle in Streitheim ist zunächst bescheiden.
Seit 1961 lebt sie dann in Lindenberg im Allgäu. Erst spät fängt sie mit dem Schreiben an, wobei sie sich wie ihr Ehemann auf die Gedichtform des Haiku spezialisiert. Verschiedene Haikus veröffentlicht sie im Stadtmagazin Lindenberg aktiv und in Programmheften der Lindenberger Volkshochschule. Mit dem Beitritt zum Schreibkreis „Federkiel“ 2007 und eigenen Autorenlesungen beginnt sich ihre schriftstellerische Tätigkeit zu festigen.
2020 erscheint ihre Autobiographie Jahre Zeiten. Mein Leben im Westallgäu im via verbis Verlag mit Fotografien aus dem Leben der Autorin. Darin blickt Alfonsa Wiedemann auf fast ein Jahrhundert im Westallgäu zurück. Es sind kurze Geschichten „voller Wärme, Humor und feiner, auch kritischer Beobachtung“. Dazwischen werden immer wieder Haikus eingestreut, die die Inhalte der einzelnen Kapitel augenblickshaft-punktuell zusammenfassen oder assoziativ spiegeln.
So heißt es z.B. im Kapitel „Grenzerfahrung in den Bergen“: „Munter wanderten wir los, doch auf halbem Weg geschah es, dass ich nicht mehr weiterkonnte. Schwindel erfasste mich, meine Kräfte verließen mich vollends. Keinen Schritt hätte ich noch gehen können, und so brachte mich ein Auto vom Berggasthof den Berg hinunter, wo es mir sofort besser ging.“ In der Form des Haiku lautet der gleiche Sachverhalt dagegen so:
Muss mich entscheiden
wohin an der Wegkreuzung
Soll ich aufgeben?
(Ebenda, S. 110f.)
Alfonsa Wiedemann wird 1931 in Hubers im westallgäuischen Sigmarszell geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbringt sie im Leiblachtal und trägt die Grundzüge eines bäuerlichen Lebens aus der Sicht des Kindes: „Umgeben war ich von Kühen, Pferden, Schafen und Federvieh, / und dem Gockelhahn mit seinem Kikeriki. / Dazu kamen der Hofhund und die Katzen, / die Schwalben, Stare und vielen Spatzen./ Am Abend huschten Fledermäuse am Stall entlang, die machten mir ein wenig bang.“ (Meine Kindheit, in: A.W.: Jahre Zeiten. Mein Leben im Westallgäu, S. 32.)
Zum radikalen Einschnitt geraten der Heranwachsenden der politische Umbruch mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus sowie die Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit. Im Alter von 20 Jahren heiratet Alfonsa Wiedemann einen bayerischen Staatsbeamten, den Förster und Schriftsteller Heinrich Wiedemann, was dazu führt, dass sie den Titel eines Revierinhabers tragen darf. Das Leben in der Forstdienststelle in Streitheim ist zunächst bescheiden.
Seit 1961 lebt sie dann in Lindenberg im Allgäu. Erst spät fängt sie mit dem Schreiben an, wobei sie sich wie ihr Ehemann auf die Gedichtform des Haiku spezialisiert. Verschiedene Haikus veröffentlicht sie im Stadtmagazin Lindenberg aktiv und in Programmheften der Lindenberger Volkshochschule. Mit dem Beitritt zum Schreibkreis „Federkiel“ 2007 und eigenen Autorenlesungen beginnt sich ihre schriftstellerische Tätigkeit zu festigen.
2020 erscheint ihre Autobiographie Jahre Zeiten. Mein Leben im Westallgäu im via verbis Verlag mit Fotografien aus dem Leben der Autorin. Darin blickt Alfonsa Wiedemann auf fast ein Jahrhundert im Westallgäu zurück. Es sind kurze Geschichten „voller Wärme, Humor und feiner, auch kritischer Beobachtung“. Dazwischen werden immer wieder Haikus eingestreut, die die Inhalte der einzelnen Kapitel augenblickshaft-punktuell zusammenfassen oder assoziativ spiegeln.
So heißt es z.B. im Kapitel „Grenzerfahrung in den Bergen“: „Munter wanderten wir los, doch auf halbem Weg geschah es, dass ich nicht mehr weiterkonnte. Schwindel erfasste mich, meine Kräfte verließen mich vollends. Keinen Schritt hätte ich noch gehen können, und so brachte mich ein Auto vom Berggasthof den Berg hinunter, wo es mir sofort besser ging.“ In der Form des Haiku lautet der gleiche Sachverhalt dagegen so:
Muss mich entscheiden
wohin an der Wegkreuzung
Soll ich aufgeben?
(Ebenda, S. 110f.)