Ottobeuren
Antonie Schneider
Die Schriftstellerin und Kinderbuchautorin Antonie Schneider wird 1954 in Mindelheim im Allgäu als drittes Kind des Baumeisters und Architekten Friedrich Wilhelm Striebel und seiner Frau Emma geboren. Ihre Familie lebt schon seit Generationen in Mindelheim. Immer wieder tauchen in ihren Texten Erinnerungen an ihre Kindheit, an das aus dem 19. Jahrhundert stammende Elternhaus und die Stadt mit ihren Kirchen, Klöstern und Gärten auf. Einer Flüchtlingsfrau, die im elterlichen Haushalt tätig ist, setzt sie als Tante Mi im Bilderbuch Gustl Löwenmut (NordSüd Verlag 1998) ein Denkmal. Durch den frühen Tod der Mutter wird ihr Blick geschärft für die Verletzlichkeit des Lebens, aber auch für die verwandelnde Kraft der Phantasie und das Schöne. Früh entdeckt sie ihre Liebe zu Büchern und Geschichten und erfährt eine starke Prägung durch Literatur, Kunst und Architektur. Zu ihrem persönlichen Bekanntenkreis zählen namhafte Künstler der Region, darunter Arthur Maximilian Miller, Sigrid Antonie Dietz, Franz Epple, Erich und Inge Schickling, der Buchdrucker und Graphiker Melchior Wilhelm Mittl, die Türkheimer Malerin Gertraud Drexel und der Irseer Kinderbuchautor Josef Guggenmos.
Nach dem Besuch der Klosterschule der Englischen Fräulein und dem von der Familie gewünschten Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg arbeitet Antonie Schneider zunächst einige Jahre als Lehrerin und veröffentlicht ihren ersten Gedichtband mit Illustrationen der koreanischen Künstlerin Martha Sung-Won Lee Mitte der 1970er-Jahre im Buxheimer Martin Verlag. Danach ist sie im Thauros Verlag zunächst in München, dann in Weiler tätig. Sie unternimmt viele Reisen ins Ausland. 1981 heiratet sie den Verleger Christian Schneider und lebt seit 1984 in Weiler im Westallgäu.
1993 erscheint Antonie Schneiders erstes Kinderbuch Ich bin ich und wer bist du? im KinderBuchVerlag Berlin. Das Buch wird 2004 u.d.T. Kleiner König, wer bist du? mit Illustrationen von Isabel Pin im Aufbau Verlag Berlin von Ute Blaich neu herausgegeben und erhält den Luchs 213. Elisabeth Hohmeister schreibt dazu: „Ein Buch, das mit der Kraft der Phantasie, die im Moment des scheinbaren Stillstandes, vielleicht sogar der langen Weile, wunderbar zu wirken beginnt und zum Gefährten wird.“ (DIE ZEIT, 4. November 2004). Bereits 1995 folgt die Veröffentlichung von drei weiteren Kinderbüchern mit der legendären Verlegerin Brigitte Sidjanski im NordSüd Verlag.
Bis heute sind mehr als 100 Bücher von und mit Antonie Schneider erschienen. Die meisten gehören dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur an. Sie zeichnen sich durch Lust an der Sprache und feine Töne aus und sind von international renommierten Künstlern, u.a. Dušan Kállay, Józef Wilkon, Helga Bansch, Aljoscha Blau und Julie Völk, illustriert. Übersetzungen in 22 Sprachen sorgen dafür, dass Antonie Schneider weltweit gelesen wird. Zu ihren Publikationen zählen Bilderbücher wie Herr Glück und Frau Unglück (2013) und Ist Ida da? (2016), ebenso wie Kinderromane, z.B. Die wunderbare Reise des Jungen (2004, neu aufgelegt als Der Junge und der Kapitän, 2019), eine Geschichte von Flucht und Zuflucht, Ängsten und Träumen und vor allem von Menschlichkeit. Fabeln nach Äsop liegen dem Buch Kamel bleibt Kamel (2009) zugrunde, für das sie den Österreichischen Staatspreis mit Aljoscha Blau erhält.
Ihr sehr bekanntes Kinderbuch Wem gehört der Schnee? (2019) stellt eine Adaptation von Lessings Ringparabel da. Es wird mit dem taiwanesischen OPENBOOK AWARD 2020 und dem KIMI-Siegel für Vielfalt ausgezeichnet und in der New York Times positiv rezensiert. Das Thema Sterben und Trauer behandelt die Autorin in Leb wohl, Chaja! (1998). Das Buch wird in viele Sprachen übersetzt, darunter in drei rätoromanische Dialekte, 1999 mit dem Prix Chronos France ausgezeichnet, in die Auswahlliste für „Book of the Year 1998“ (USA) aufgenommen und 2010 als Ein Himmel für Oma neu aufgelegt. Für ihr Werk erhält Antonie Schneider weitere nationale und internationale Auszeichnungen; ihre Bücher werden regelmäßig für Besten- und Empfehlungslisten nominiert und als Kinderbuch des Monats oder als schönstes Buch ausgewählt.
Schaufenster mit einer Auswahl von Antonie Schneiders Kinderbüchern Foto: Diemut Bek © privat
Antonie Schneider ist daneben auch als Lyrikerin produktiv. Der künstlerische Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist ihr wichtig. Sie steht in persönlichem Kontakt zu Friederike Mayröcker (1924-2021) und widmet ihr das Gedicht „Der Schnee wallt“. Mit der Schweizer Schriftstellerin und Benediktinerin Silja Walter (1919-2011), der Schweizer Germanistin und Schriftstellerin Regine Schindler (1935-2013) sowie der Prager Dichterin Viola Fischerová (1935-2010) pflegt sie langjährige Freundschaften. 2016 erscheint Antonie Schneiders Gedichtband HILLEL lied der gärten (2016) mit Scripturen der Künstlerin Angelika Kaufmann und 2021 albarella bei BuchKunst Kleinheinrich, eine Hommage an die Insel Albarella bei Venedig. Aus dem 2024 veröffentlichten Lyrikband Litaneien in 8 Gesängen wird am 28. Juni 2024 ein Gesang in Lissabon uraufgeführt mit dem Gulbenkian Orchester, komponiert von der chinesischen Komponistin Cong Wei. Für Herbst 2024 ist das Erscheinen mehrerer Bücher angekündigt, darunter das Bilderbuch GEFUNDEN mit Illustrationen der Künstlerin Angelika Kaufmann und DIE STADT als poetische Erzählung und als Gedichtzyklus, gestaltet vom Liechtensteiner Künstler Hansjörg Quaderer in seiner Edition zu ihrem 70. Geburtstag, in dem es um das erinnernde Beschreiben der Orte und Menschen ihrer Kindheit geht. Aktuell arbeitet Antonie Schneider mit Museum und Stadt Mindelheim an einem Bilderbuch zu Christoph von Schmids „Ihr Kinderlein kommet“.
Seit einigen Jahren widmet sich Antonie Schneider verstärkt sprachphilosophischen Themen und fragt nach Ursprung und Sinn von Sprache und Poesie. Ihre Poetiklehre für Kinder Es flattert und singt. Gedichte und mehr und alles für Kinder (2020) wird von der Akademie für Sprache und Dichtung mit 10 weiteren Büchern im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2024 als Lyrikempfehlung für Kinder ausgewählt.
Mein weißes Blatt ist voll von Wegen von rechts nach links von links nach rechts läuft es dem Glück entgegen.
(aus: Es flattert und singt, Gedichte und mehr und alles für Kinder, 2020)
Die Autorin hält Seminare und Lesungen auf Festivals, in Literaturhäusern (u.a. Frankfurt, Graz, Schaan FL), Schulen und Museen (z.B. Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall, Erich Schickling Stiftung in Eggisried bei Ottobeuren). Sie arbeitet für ihre vielfältigen Projekte mit bildenden Künstlern und Musikern zusammen und schreibt Libretti für zeitgenössische Musik, die in Würzburg 2019, Krefeld 2021 und Düsseldorf 2022 zur Uraufführung kommen. Im Corona-Jahr 2020 nimmt Antonie Schneider am Cara-Roberta-Projekt teil, bei dem acht einander unbekannte Autorinnen und Autoren in einen Briefwechsel treten; sie tauscht sich mit Hansjörg Quaderer aus. 2023 wirkt sie am Maria Erika Lyrikweg Andelsbuch-Egg im Bregenzer Wald mit und wird zu einem Lyrikworkshop für Schüler des BORG (Gymnasium Egg) eingeladen.
Eine umfassende Würdigung ihres schriftstellerischen Wirkens nimmt Hans-Rüdiger Schwab in seinem Aufsatz „Anstiftungen zur Aufmerksamkeit. Eine Miszelle über das Werk von Antonie Schneider“ vor.
An manchen Tagen
in manchen Nächten
zerspringen uns die Wörter
auf der Zunge
oder auf dem Blatt Papier, wenn wir ihnen zu nahe kommen,
oft rennen wir ihren Schatten hinterher,
schreiben sie in den Sand,
klecksen sie aufs Papier,
reisen mit ihnen um die ganze Welt.
Um Buchstaben zu schmecken,
die sich zusammenfinden,
irgendwo,
irgendwann,
irgendwie.
(aus: Es flattert und singt, Gedichte und mehr und alles für Kinder, 2020)
Sekundärliteratur:
Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2022/2023, 73. Jg., Bd. 2, S. 790.
Schwab, Hans-Rüdiger (2021): Anstiftungen zur Aufmerksamkeit. In: Wolfinger, Kay: Die literarische Provinz. Das Allgäu und die Literatur, S. 217-224.
Externe Links:
Literatur von Antonie Schneider im BVB
Literatur über Antonie Schneider im BVB
Bibliographie zu Antonie Schneider (Stand: Juli 2024)
Cara Roberta. Ein Briefwechsel zwischen Unbekannten (Schneider/Quaderer)
Antonie Schneider beim Literaturport
Die Schriftstellerin und Kinderbuchautorin Antonie Schneider wird 1954 in Mindelheim im Allgäu als drittes Kind des Baumeisters und Architekten Friedrich Wilhelm Striebel und seiner Frau Emma geboren. Ihre Familie lebt schon seit Generationen in Mindelheim. Immer wieder tauchen in ihren Texten Erinnerungen an ihre Kindheit, an das aus dem 19. Jahrhundert stammende Elternhaus und die Stadt mit ihren Kirchen, Klöstern und Gärten auf. Einer Flüchtlingsfrau, die im elterlichen Haushalt tätig ist, setzt sie als Tante Mi im Bilderbuch Gustl Löwenmut (NordSüd Verlag 1998) ein Denkmal. Durch den frühen Tod der Mutter wird ihr Blick geschärft für die Verletzlichkeit des Lebens, aber auch für die verwandelnde Kraft der Phantasie und das Schöne. Früh entdeckt sie ihre Liebe zu Büchern und Geschichten und erfährt eine starke Prägung durch Literatur, Kunst und Architektur. Zu ihrem persönlichen Bekanntenkreis zählen namhafte Künstler der Region, darunter Arthur Maximilian Miller, Sigrid Antonie Dietz, Franz Epple, Erich und Inge Schickling, der Buchdrucker und Graphiker Melchior Wilhelm Mittl, die Türkheimer Malerin Gertraud Drexel und der Irseer Kinderbuchautor Josef Guggenmos.
Nach dem Besuch der Klosterschule der Englischen Fräulein und dem von der Familie gewünschten Studium der Erziehungswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg arbeitet Antonie Schneider zunächst einige Jahre als Lehrerin und veröffentlicht ihren ersten Gedichtband mit Illustrationen der koreanischen Künstlerin Martha Sung-Won Lee Mitte der 1970er-Jahre im Buxheimer Martin Verlag. Danach ist sie im Thauros Verlag zunächst in München, dann in Weiler tätig. Sie unternimmt viele Reisen ins Ausland. 1981 heiratet sie den Verleger Christian Schneider und lebt seit 1984 in Weiler im Westallgäu.
1993 erscheint Antonie Schneiders erstes Kinderbuch Ich bin ich und wer bist du? im KinderBuchVerlag Berlin. Das Buch wird 2004 u.d.T. Kleiner König, wer bist du? mit Illustrationen von Isabel Pin im Aufbau Verlag Berlin von Ute Blaich neu herausgegeben und erhält den Luchs 213. Elisabeth Hohmeister schreibt dazu: „Ein Buch, das mit der Kraft der Phantasie, die im Moment des scheinbaren Stillstandes, vielleicht sogar der langen Weile, wunderbar zu wirken beginnt und zum Gefährten wird.“ (DIE ZEIT, 4. November 2004). Bereits 1995 folgt die Veröffentlichung von drei weiteren Kinderbüchern mit der legendären Verlegerin Brigitte Sidjanski im NordSüd Verlag.
Bis heute sind mehr als 100 Bücher von und mit Antonie Schneider erschienen. Die meisten gehören dem Bereich der Kinder- und Jugendliteratur an. Sie zeichnen sich durch Lust an der Sprache und feine Töne aus und sind von international renommierten Künstlern, u.a. Dušan Kállay, Józef Wilkon, Helga Bansch, Aljoscha Blau und Julie Völk, illustriert. Übersetzungen in 22 Sprachen sorgen dafür, dass Antonie Schneider weltweit gelesen wird. Zu ihren Publikationen zählen Bilderbücher wie Herr Glück und Frau Unglück (2013) und Ist Ida da? (2016), ebenso wie Kinderromane, z.B. Die wunderbare Reise des Jungen (2004, neu aufgelegt als Der Junge und der Kapitän, 2019), eine Geschichte von Flucht und Zuflucht, Ängsten und Träumen und vor allem von Menschlichkeit. Fabeln nach Äsop liegen dem Buch Kamel bleibt Kamel (2009) zugrunde, für das sie den Österreichischen Staatspreis mit Aljoscha Blau erhält.
Ihr sehr bekanntes Kinderbuch Wem gehört der Schnee? (2019) stellt eine Adaptation von Lessings Ringparabel da. Es wird mit dem taiwanesischen OPENBOOK AWARD 2020 und dem KIMI-Siegel für Vielfalt ausgezeichnet und in der New York Times positiv rezensiert. Das Thema Sterben und Trauer behandelt die Autorin in Leb wohl, Chaja! (1998). Das Buch wird in viele Sprachen übersetzt, darunter in drei rätoromanische Dialekte, 1999 mit dem Prix Chronos France ausgezeichnet, in die Auswahlliste für „Book of the Year 1998“ (USA) aufgenommen und 2010 als Ein Himmel für Oma neu aufgelegt. Für ihr Werk erhält Antonie Schneider weitere nationale und internationale Auszeichnungen; ihre Bücher werden regelmäßig für Besten- und Empfehlungslisten nominiert und als Kinderbuch des Monats oder als schönstes Buch ausgewählt.
Schaufenster mit einer Auswahl von Antonie Schneiders Kinderbüchern Foto: Diemut Bek © privat
Antonie Schneider ist daneben auch als Lyrikerin produktiv. Der künstlerische Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist ihr wichtig. Sie steht in persönlichem Kontakt zu Friederike Mayröcker (1924-2021) und widmet ihr das Gedicht „Der Schnee wallt“. Mit der Schweizer Schriftstellerin und Benediktinerin Silja Walter (1919-2011), der Schweizer Germanistin und Schriftstellerin Regine Schindler (1935-2013) sowie der Prager Dichterin Viola Fischerová (1935-2010) pflegt sie langjährige Freundschaften. 2016 erscheint Antonie Schneiders Gedichtband HILLEL lied der gärten (2016) mit Scripturen der Künstlerin Angelika Kaufmann und 2021 albarella bei BuchKunst Kleinheinrich, eine Hommage an die Insel Albarella bei Venedig. Aus dem 2024 veröffentlichten Lyrikband Litaneien in 8 Gesängen wird am 28. Juni 2024 ein Gesang in Lissabon uraufgeführt mit dem Gulbenkian Orchester, komponiert von der chinesischen Komponistin Cong Wei. Für Herbst 2024 ist das Erscheinen mehrerer Bücher angekündigt, darunter das Bilderbuch GEFUNDEN mit Illustrationen der Künstlerin Angelika Kaufmann und DIE STADT als poetische Erzählung und als Gedichtzyklus, gestaltet vom Liechtensteiner Künstler Hansjörg Quaderer in seiner Edition zu ihrem 70. Geburtstag, in dem es um das erinnernde Beschreiben der Orte und Menschen ihrer Kindheit geht. Aktuell arbeitet Antonie Schneider mit Museum und Stadt Mindelheim an einem Bilderbuch zu Christoph von Schmids „Ihr Kinderlein kommet“.
Seit einigen Jahren widmet sich Antonie Schneider verstärkt sprachphilosophischen Themen und fragt nach Ursprung und Sinn von Sprache und Poesie. Ihre Poetiklehre für Kinder Es flattert und singt. Gedichte und mehr und alles für Kinder (2020) wird von der Akademie für Sprache und Dichtung mit 10 weiteren Büchern im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2024 als Lyrikempfehlung für Kinder ausgewählt.
Mein weißes Blatt ist voll von Wegen von rechts nach links von links nach rechts läuft es dem Glück entgegen.
(aus: Es flattert und singt, Gedichte und mehr und alles für Kinder, 2020)
Die Autorin hält Seminare und Lesungen auf Festivals, in Literaturhäusern (u.a. Frankfurt, Graz, Schaan FL), Schulen und Museen (z.B. Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall, Erich Schickling Stiftung in Eggisried bei Ottobeuren). Sie arbeitet für ihre vielfältigen Projekte mit bildenden Künstlern und Musikern zusammen und schreibt Libretti für zeitgenössische Musik, die in Würzburg 2019, Krefeld 2021 und Düsseldorf 2022 zur Uraufführung kommen. Im Corona-Jahr 2020 nimmt Antonie Schneider am Cara-Roberta-Projekt teil, bei dem acht einander unbekannte Autorinnen und Autoren in einen Briefwechsel treten; sie tauscht sich mit Hansjörg Quaderer aus. 2023 wirkt sie am Maria Erika Lyrikweg Andelsbuch-Egg im Bregenzer Wald mit und wird zu einem Lyrikworkshop für Schüler des BORG (Gymnasium Egg) eingeladen.
Eine umfassende Würdigung ihres schriftstellerischen Wirkens nimmt Hans-Rüdiger Schwab in seinem Aufsatz „Anstiftungen zur Aufmerksamkeit. Eine Miszelle über das Werk von Antonie Schneider“ vor.
An manchen Tagen
in manchen Nächten
zerspringen uns die Wörter
auf der Zunge
oder auf dem Blatt Papier, wenn wir ihnen zu nahe kommen,
oft rennen wir ihren Schatten hinterher,
schreiben sie in den Sand,
klecksen sie aufs Papier,
reisen mit ihnen um die ganze Welt.
Um Buchstaben zu schmecken,
die sich zusammenfinden,
irgendwo,
irgendwann,
irgendwie.
(aus: Es flattert und singt, Gedichte und mehr und alles für Kinder, 2020)
Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2022/2023, 73. Jg., Bd. 2, S. 790.
Schwab, Hans-Rüdiger (2021): Anstiftungen zur Aufmerksamkeit. In: Wolfinger, Kay: Die literarische Provinz. Das Allgäu und die Literatur, S. 217-224.