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Geb.: 21. 2.1964 in Passau
© Hagen Schnauss/S. Fischer Verlag

Klaus Böldl

Klaus Böldl studiert Skandinavistik, Germanistik und Komparatistik in München und Lund. 1999 wird er mit einer Dissertation über die Rezeptionsgeschichte der Edda-Saga zum Dr. phil. promoviert, 2005 mit einer Studie zu verschiedenen Island-Sagas habilitiert.

Von 1998 bis Herbst 2007 lehrt er skandinavische Literatur an der Universität München. Seit  Oktober 2007 ist er Professor für skandinavische Mediävistik am Nordischen Institut der Universität Kiel. Daneben übersetzt er mittelalterliche isländische Literatur, ist als Herausgeber skandinavischer Literatur tätig und schreibt Erzählungen, Romane und Reiseberichte, die fast immer Skandinavien zum Inhalt haben. 

Bereits vor seiner Promotion hat Klaus Böldl, unterstützt durch ein Literaturstipendium der Stadt München, Erzählungen veröffentlicht. Sein 1997  erscheinender Debütroman Studie in Kristallbildung wird mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Er erzählt die Geschichte eines Mannes, der in einem Dorf in Ostgrönland lebt und als Fahrer eines Hotels arbeitet. Die Langsamkeit des Lebens in extremer Kälte belegt der Autor mit der Metapher Kristallbildung.

Auch die Schauplätze seiner Reiseprosa in den Bänden Südlich von Abisko (2000) und Die fernen Inseln (2003) befinden sich im äußersten Norden: Schweden, Lappland, Island und die Färöer-Inseln. Eine Ausnahme bildet die Erzählung Drei Flüsse (2006), die seine Heimatstadt Passau ins Zentrum rückt – laut Frankfurter Rundschau „ein höchst poetisches Buch und der geglückte Versuch einer Versprachlichung von Landschaft“.

2010 erscheint der Roman Der nächtliche Lehrer, in dem der Protagonist, ein junger Lehrer aus Stockholm, in die schwedische Provinz versetzt wird und dort mehr und mehr zum einsamen Beobachter des Lebens wird.

Klaus Böldls Duktus des gemächlichen Erzählens und Beschreibens wird häufig mit Adalbert Stifter, Wilhelm Raabe und Gottfried Keller verglichen. „Die leisen Töne von Böldl, der diese Poetologie der erinnernden Wahrnehmung fugenlos und völlig unpathetisch in seine präzise Spracharbeit einlegt, beweisen mehr Mut als die auftrumpfenden Selbstvergewisserungen mancher Zeitgenossen“, heißt es in der Neuen Zürcher Zeitung.

Neben dem Literaturstipendium der Stadt München (1995) und dem Tukan-Preis (1997) hat Klaus Böldl eine Reihe weiterer Auszeichnungen erhalten: 1994 den Scripta-Literaturpreis für Kurzgeschichten, 2001 den Förderpreis des Freistaates Bayern, 2003 den Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau, 2003 den Hermann-Hesse-Literaturpreis.

Klaus Böldl lebt in München.

Verfasst von: Monacensia Literaturarchiv und Bibliothek


Externe Links:

Literatur von Klaus Böldl im BVB

Literatur über Klaus Böldl im BVB