Robert Dachs
Der in Weiden geborene und seit Jahren in Wien lebende Autor, Biograph, Filmemacher und Ausstellungskurator Robert Dachs besucht in Weiden das Kepler-Gymnasium (ehemalige Oberrealschule). Sein Deutschlehrer ist der Pädagoge und Akzente-Schriftsteller Franz Joachim Behnisch (1920-1983), der zahlreiche Schüler (Johann Kreuzer, Helmut Hoehn, Werner Fritsch, Michael Brenner oder Thomas Stemmer) zu ihren dichterischen und dramaturgischen Wegen animiert und führt – der humanistische Sprach-Ästhet Behnisch hat durch sein persönliches Engagement in den Jahren 1952-1979 das Kepler-Gymnasium ungewollt zu einer „Weidener Dichterschule“ gemacht.
Robert Dachs – in der Kindheit (nach eigenen Angaben) „ausschließlich von Frauen beherrscht“ – studiert nach dem Abitur Pädagogik. Beruflich sehen wir ihn jedoch bald bei der „Bavaria“-Filmgesellschaft in München. Wien, seine große Sehnsucht, verwirklicht er dann als Regie-Assistent. Hier beginnt wohl seine lebenslange Freundschaft mit Oskar Werner. 1987 heiratet Robert Dachs (mit eigenen Worten) seine „Unvergleichliche“, Dr. Eti Schwerdt aus Regensburg, Tochter des Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde in Regensburg Otto Schwerdt (1923-2007).
1981 erscheint im Züricher Arche-Verlag sein Roman-Debüt Halbseide (1986 ins Französische übersetzt u.d.T. Bonbons Viennois). Robert Dachs wählt sich für seinen Erstling die 50er-Jahre der Adenauer-Zeit als Thema mit Blondinen, Petticoat, Pferdeschwanz, Musikbox und der Sehnsucht nach dem italienischen Strand von Rimini. Und alles dies passiert bei Milch-Mixgetränken in der „Milchbar“, dem Schüler-Treff seiner Zeit in der Postgasse, wo man/frau sich trifft und in der Musikbox die Singles auflegt.
1994 erscheint von Robert Dachs seine Oskar Werner-Biographie Genie und Fetzenschädl, 1996 die Biographie Willi Forst und 1999 seine beachtete Johann Strauß-Biographie Was geh‘ ich mich an?. 2001 ediert Dachs Die Welt des Karl Farkas und Salzburger Festspielereien, 2011 legt er mit Oskar Werner. Abgründe eines Giganten nochmals eine (erweiterte) „ungewöhnliche Biographie“ (Wiener Zeitung vom 17. Januar 2011) vor, die Einblicke in das abgründige Seelenleben des österreichischen Jahrhundert-Schauspielers (Entscheidung vor Morgengrauen, Mozart, Jules und Jim, Fahrenheit 451) versucht. Als enger persönlicher Freund des unangepassten, exaltierten Oskar Werner (1922-1984) verfügt Robert Dachs über einen tiefen Einblick in dessen tragische Entwicklung wie kaum ein anderer.
Robert Dachs ist aber auch ein gefragter, Akzente setzender Ausstellungsmacher (über Wiener Emigranten Sag beim Abschied... in Salzburg, Berlin, New York und Jerusalem oder über Johann Strauß: Glanz und Dunkelheit im Leben des Walzerkönigs in London, Ischl und in der Wiener Staatsoper) und Rezitator seiner Essays (Wer war Viktor Matejka?, Marlene Dietrich: Ich bin leider keine Wienerin oder Max Reinhardt: Mit der Kindheit in der Tasche).
Gisela Dachs bei den 16. Weidener Literaturtagen im Mai 2000. Foto: Karin Wilck. © Bernhard M. Baron
Seine jüngere Schwester Gisela Dachs (*2. Juni 1963), Journalistin bei Liberation in Paris und seit 1990 Auslandskorrespondentin bei der Wochenzeitung Die Zeit in Jerusalem, hat sich als Publizistin ebenfalls einen Namen gemacht (Getrennte Welten. Israelische und palästinensische Lebensgeschichten, 1998; Deutsche, Israelis und Palästinenser. Ein schwieriges Verhältnis, 1999; seit 2001 Herausgeberin des Jüdischen Almanachs i.A. der Leo-Baeck-Institute u.a.). Im Mai 2000 moderiert sie bei den 16. Weidener Literaturtagen den „Litera-Talk“ (mit Jiři Gruša, Michel Friedman und Wolf Peter Schnetz).
Sekundärliteratur:
Radio Wien (2011) – Menschen im Gespräch am Neujahrstag, heute zu Gast der Wiener Autor Robert Dachs, 1. Januar 2011 (Podcast).
Baron, Bernhard M. (20074): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten Nr. 21). Weiden i.d. OPf., S. 67.
Literaturkalender 2000. Spektrum des Geistes. Ein Querschnitt durch das Literaturschaffen der Gegenwart. 49. Jg. (1999). Husum.
Externe Links:
Literatur von Robert Dachs im BVB
Der in Weiden geborene und seit Jahren in Wien lebende Autor, Biograph, Filmemacher und Ausstellungskurator Robert Dachs besucht in Weiden das Kepler-Gymnasium (ehemalige Oberrealschule). Sein Deutschlehrer ist der Pädagoge und Akzente-Schriftsteller Franz Joachim Behnisch (1920-1983), der zahlreiche Schüler (Johann Kreuzer, Helmut Hoehn, Werner Fritsch, Michael Brenner oder Thomas Stemmer) zu ihren dichterischen und dramaturgischen Wegen animiert und führt – der humanistische Sprach-Ästhet Behnisch hat durch sein persönliches Engagement in den Jahren 1952-1979 das Kepler-Gymnasium ungewollt zu einer „Weidener Dichterschule“ gemacht.
Robert Dachs – in der Kindheit (nach eigenen Angaben) „ausschließlich von Frauen beherrscht“ – studiert nach dem Abitur Pädagogik. Beruflich sehen wir ihn jedoch bald bei der „Bavaria“-Filmgesellschaft in München. Wien, seine große Sehnsucht, verwirklicht er dann als Regie-Assistent. Hier beginnt wohl seine lebenslange Freundschaft mit Oskar Werner. 1987 heiratet Robert Dachs (mit eigenen Worten) seine „Unvergleichliche“, Dr. Eti Schwerdt aus Regensburg, Tochter des Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde in Regensburg Otto Schwerdt (1923-2007).
1981 erscheint im Züricher Arche-Verlag sein Roman-Debüt Halbseide (1986 ins Französische übersetzt u.d.T. Bonbons Viennois). Robert Dachs wählt sich für seinen Erstling die 50er-Jahre der Adenauer-Zeit als Thema mit Blondinen, Petticoat, Pferdeschwanz, Musikbox und der Sehnsucht nach dem italienischen Strand von Rimini. Und alles dies passiert bei Milch-Mixgetränken in der „Milchbar“, dem Schüler-Treff seiner Zeit in der Postgasse, wo man/frau sich trifft und in der Musikbox die Singles auflegt.
1994 erscheint von Robert Dachs seine Oskar Werner-Biographie Genie und Fetzenschädl, 1996 die Biographie Willi Forst und 1999 seine beachtete Johann Strauß-Biographie Was geh‘ ich mich an?. 2001 ediert Dachs Die Welt des Karl Farkas und Salzburger Festspielereien, 2011 legt er mit Oskar Werner. Abgründe eines Giganten nochmals eine (erweiterte) „ungewöhnliche Biographie“ (Wiener Zeitung vom 17. Januar 2011) vor, die Einblicke in das abgründige Seelenleben des österreichischen Jahrhundert-Schauspielers (Entscheidung vor Morgengrauen, Mozart, Jules und Jim, Fahrenheit 451) versucht. Als enger persönlicher Freund des unangepassten, exaltierten Oskar Werner (1922-1984) verfügt Robert Dachs über einen tiefen Einblick in dessen tragische Entwicklung wie kaum ein anderer.
Robert Dachs ist aber auch ein gefragter, Akzente setzender Ausstellungsmacher (über Wiener Emigranten Sag beim Abschied... in Salzburg, Berlin, New York und Jerusalem oder über Johann Strauß: Glanz und Dunkelheit im Leben des Walzerkönigs in London, Ischl und in der Wiener Staatsoper) und Rezitator seiner Essays (Wer war Viktor Matejka?, Marlene Dietrich: Ich bin leider keine Wienerin oder Max Reinhardt: Mit der Kindheit in der Tasche).
Gisela Dachs bei den 16. Weidener Literaturtagen im Mai 2000. Foto: Karin Wilck. © Bernhard M. Baron
Seine jüngere Schwester Gisela Dachs (*2. Juni 1963), Journalistin bei Liberation in Paris und seit 1990 Auslandskorrespondentin bei der Wochenzeitung Die Zeit in Jerusalem, hat sich als Publizistin ebenfalls einen Namen gemacht (Getrennte Welten. Israelische und palästinensische Lebensgeschichten, 1998; Deutsche, Israelis und Palästinenser. Ein schwieriges Verhältnis, 1999; seit 2001 Herausgeberin des Jüdischen Almanachs i.A. der Leo-Baeck-Institute u.a.). Im Mai 2000 moderiert sie bei den 16. Weidener Literaturtagen den „Litera-Talk“ (mit Jiři Gruša, Michel Friedman und Wolf Peter Schnetz).
Radio Wien (2011) – Menschen im Gespräch am Neujahrstag, heute zu Gast der Wiener Autor Robert Dachs, 1. Januar 2011 (Podcast).
Baron, Bernhard M. (20074): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten Nr. 21). Weiden i.d. OPf., S. 67.
Literaturkalender 2000. Spektrum des Geistes. Ein Querschnitt durch das Literaturschaffen der Gegenwart. 49. Jg. (1999). Husum.