Info
Geburtsjahr: 1947
Foto: Dagmar Hub (c) privat
Namensvarianten: Hermann (Severin) Huber
Wirkungsorte:
Oberelchingen
Elchingen
Neu-Ulm
Günzburg

Hermann Severin

Hermann Severin ist gelernter Kaffeekaufmann, studiert später Jura in München, arbeitet danach 30 Jahre lang als selbstständiger Rechtsanwalt und ist u.a. als Kommunalpolitiker aktiv. Heute ist er Autor und schreibt hauptsächlich Kriminalromane, die er im Selbstverlag veröffentlicht.

Neben seiner „Donau-Trilogie“ (Heuschreckentanz, 2017; Donaublut, 2017; Raupensicht, 2019) hat Hermann Severin noch weitere Titel geschrieben, darunter den „Zwischenruf“ Ende mit Hopsasa und Trallala. Die Welt aus den Fugen oder Wir schaffen das (2015) und Hazaraküken (2020). Dieser Polit-Thriller beschäftigt sich mit den Ursachen und Folgen eines Mords an einem anerkannten Asylanten im Donau-Gebiet. Severins Romane haben meist einen lokalen Bezug zur Region Donauried, die Handlung führt aber weit über Deutschland oder sogar Europa hinaus. Seine vielen Reisen helfen ihm dabei, diese grenzüberschreitenden Bezüge darzustellen.

In Heuschreckentanz geht es um einen handfesten Betrug von Unternehmensberatern, Vorständen und Aufsichtsräten an einem Familienunternehmer; in Donaublut wird eine kleine Stadt an der oberen Donau mit der skrupellosen Welt der Geldwäsche, des Menschenhandels und der internationalen Bandenkriminalität konfrontiert; und in Raupensicht geraten Schüler einer Abiturklasse im Zuge einer Klassenfahrt nach Apulien ins Fadenkreuz von Mafia und Geheimdienst.  

Seine frühere berufliche Tätigkeit kommt Hermann Severin beim Schreiben zugute, indem er sich als Jurist in andere Personen hineinversetzen muss. Auch inhaltlich kann der Autor von seinen Berufserfahrungen Gebrauch machen: In Hazaraküken beispielsweise werden weitestgehend authentische Protokolle von Asylverfahren übernommen, die Severin so verändert, dass die Persönlichkeitsrechte der Involvierten gewahrt bleiben. Insofern sind seine Krimis, wie er selbst sagt, auch „Gerichtsromane“.

2020 veröffentlicht Severin zudem seine Novelle Leere Seiten. Darin geht es um den betagten Ulmer jüdischen Patriarchen Salomon Grünstein, dessen Enkel Lomo einen Shitstorm auslöst, weil er im Leistungskurs Deutsch der Oberstufe seines Gymnasiums einen Aufsatz zum Thema „Wir Deutsche“ als leeres Blatt abgibt. Es entwickelt sich eine Erzählung, „in die der Autor wahre historische Begebenheiten um den Ulmer NS-Juristen Friedrich Grub [...] ebenso einarbeitet wie ein Gerücht aus Oberelchingen, ein Gastwirt habe einer jungen Ulmer Jüdin das Leben gerettet, indem er sie bei sich versteckte, habe sie dann aber geschwängert; das Kind sei in der Oberelchinger Klosterkirche getauft worden.“ (Dagmar Hub)

2021 erscheint ein neuer Kriminalroman von Severin, La Muta. Zum Plot: Steinmetze aus den Dombauhütten bei den berühmtesten Kathedralen Europas haben sich zu einem Geheimbund zusammengeschlossen. Die crecerelles sind überzeugt, dass es besser ist, die zur Ehre Gottes erbauten Kirchen zu zerstören, als sie zu profanen Sehenswürdigkeiten verkommen zu lassen. Nach dem Brand in Notre-Dame jagen die französischen, deutschen und italienischen Geheimdienste die Mitglieder der crecerelles. Diese haben mächtige Freunde in Rom. Dort bekämpfen sich Traditionalisten und Reformer innerhalb der römischen Kurie bis aufs Messer. Mitten in den Showdown geraten ein deutscher Journalist und eine französische Agentin. In ihrer Rezension zum Roman schreibt Dagmar Hub in der Augsburger Allgemeinen: „Hermann Severin Huber wäre nicht der Autor, der er ist, hätte er nicht eine alte und mündlich überlieferte Ulmer Geschichte in seinen Roman verwoben. Alte Ulmerinnen und Ulmer hatten noch erzählt, der 1934 im Ulmer Münster angebrachte martialische Erzengel Michael habe in der Nacht der Bombardierung Ulms eine besondere Aufgabe erfüllt, die begründen würde, warum man ihn nicht aus dem Münster entfernen darf.“

Vor dem Hintergrund des Truppenabzugs der Bundeswehr aus Afghanistan erscheint 2024 sein Kriminalroman Früchte einer verbotenen Flucht.

Der Autor lebt heute in Oberelchingen im Landkreis Neu-Ulm. Er ist Mitglied des Günzburger Literatur- und Autorenvereins.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Hub, Dagmar (2020): In: Leere Seiten mit Gewicht. Ein Schüler gibt einen Aufsatz mit leeren Seiten ab – daran knüpft Hermann Severin Hubers Novelle große Fragen der menschlichen Identität. In: Augsburger Allgemeine, 4. Dezember.

Pusch, Helmut (2020): Gesetz kontra Gerechtigkeit. Der Oberelchinger Autor Hermann Severin legt mit Hazaraküken einen höchst aktuellen Roman vor, der im Asylbewerber-Milieu spielt. In: Südwest Presse Ulm, 17. Juni.


Externe Links:

Beitrag zu Hermann Severin bei Regio TV

Beitrag zu Hermann Severin bei Augsburg TV

Beitrag zu Hermann Severin in der Augsburger Allgemeinen

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