Info
Geb.: 23. 4.1840 in München
Gest.: 9. 4.1907 in Gries bei Bozen
Fotografie um 1894 von Anita Augspurg und Sophia N. J. Goudstikker (Bayerische Staatsbibliothek München/Porträtsammlung)
Titel: Prof. Dr.

Max Haushofer

Max Haushofer ist der zweite Sohn des Landschaftsmalers Maximilian Haushofer (1811-1866), der als Gründer der Künstlerkolonie auf Frauenchiemsee gilt, und seiner Frau Anna, geb. Dumbser, des angeblichen Urbildes von Auerbachs „Lorle“ aus dessen Erzählung Die Frau Professorin (1846). Sein um ein Jahr älterer Bruder ist der spätere Mineraloge Karl Haushofer (1839-1895), sein Sohn der Geo-Politiker Karl Haushofer (1869-1946).

Die ersten vier Jahre lebt Max zusammen mit seinem Bruder in München. Als der Vater 1844 als Professor an die Kunstakademie in Prag berufen wird, siedelt die Familie dahin über. Wann immer es geht, verbringen die Haushofers ihre sommerlichen Ferienaufenthalte am Chiemsee.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Prag und München studiert Max Haushofer 1858 in München Jura, Philosophie und Staatswirtschaft. 1864 promoviert er, drei Jahre später folgt die Habilitation. In München verkehrt er hauptsächlich mit Mitgliedern des Dichterbundes Die Krokodile oder empfängt mancherlei Förderung durch die literarische Gesellschaft Die Zwanglosen, für die er fast lebenslang tätig ist.

Im August 1868 wird er als Professor der Nationalökonomie und Statistik an die neugegründete Technische Universität berufen. Dieses Amt bekleidet er bis zu seinem Tode. Daneben übernimmt er noch 1869 die Vorlesungen über Handelsgeographie, Handels- und Wechselrecht sowie Finanzwissenschaft und – seit 1866 – auch Staatswissenschaft. Thomas Mann, der bei Haushofer studiert, schreibt über ihn am 13./14. November 1894: „Fast am interessantesten von allem ist – sollte man’s glauben! – die Nationalökonomie, die der berühmte Professor Haushofer liest. Er faßt sie als moderne und moralische Wissenschaft auf, und seine Vorträge haben oft sehr philosophisch-tiefe Momente.“

Von 1875 bis 1881 vertritt Max Haushofer für die Vereinigte Liberale die Stadt München im bayerischen Landtag. Neben fachwissenschaftlichen Publikationen (Lehr- und Handbuch der Statistik, 1873; Grundzüge der Nationalökonomie, 1879; Das deutsche Kleingewerbe, 1885) sowie Aufsätzen und Schriften zur Heimatkunde (u.a. Arbeitergestalten aus den Bayrischen Alpen, 1890; Alpenlandschaft und Alpensage, 1891) veröffentlicht er Gedichte, Dramen und Erzählungen, darunter die Versepen Der ewige Jude (1886) und Die Verbannten (1890).

Sein wohl bedeutendstes Werk bleibt jedoch sein einziger Roman Planetenfeuer von 1899. Mehr ein utopischer Ausblick in das München des Jahres 1999 und die Kulturfortschritte der Menschheit (Staatssozialismus), schildert der Roman den Zusammenstoß zweier ferner Planeten, deren Trümmer auf die Erde zurasen. Der frühe Tod von Haushofers Frau Adele, die ihn als jungen Witwer mit drei Kindern zurücklässt, prägt dagegen nachhaltig seinen Unsterblichkeitsgedanken, den er vor allem in den Geschichten zwischen Diesseits und Jenseits (1888) und An des Daseins Grenzen (postum, 1908) dichterisch festhält.

Viele Jahre später heiratet Max Haushofer die Münchner Schriftstellerin Emma Merk.

Sein Grab liegt auf Frauenchiemsee.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

Mahr, Johannes (1987) (Hg.): Die Krokodile. Ein Münchner Dichterkreis. Texte und Dokumente mit 29 Abbildungen. Reclam, Stuttgart.

Reichert, Carl-Ludwig (1994): Kometenflug und Bauernstube. Das unbekannte literarische Werk von Max Haushofer. Bayerischer Rundfunk, München (Manuskript).


Externe Links:

Literatur von Max Haushofer im BVB

Literatur über Max Haushofer im BVB

Max Haushofer in der BLO

Das Passionsspiel zu Oberammergau