Sten Nadolny
Sten Nadolny wächst als Sohn des Autorenehepaars Isabella und Burkhard Nadolny am Chiemsee in Oberbayern auf. Nach dem Abitur in Traunstein studiert er ab 1962 Geschichte und Politologie in München, Tübingen, Göttingen und Berlin. Er promoviert 1976 mit einer Arbeit über Abrüstungsdiplomatie an der FU Berlin zum Dr. phil. Seine Stelle als Studienrat für Geschichte gibt er nach einem Jahr auf, schlägt sich als Taxifahrer durch, arbeitet als Vollzugshelfer im Gefängnis und als Aufnahmeleiter beim Film, bevor er 1980 freier Schriftsteller wird.
Sein erster Roman, Netzkarte, ursprünglich als Filmdrehbuch konzipiert, erscheint 1981 und basiert auf Eindrücken und Erlebnissen während einer vierwöchigen Reise mit der Bundesbahn. 1983 folgt Die Entdeckung der Langsamkeit. Bereits 1980 hat er für das 5. Kapitel dieses Romans, der die Geschichte des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin erzählt, den Ingeborg-Bachmann-Preis bekommen. Thema des Werkes ist die augenscheinliche Schwäche der Hauptfigur: Langsamkeit. Verbunden mit Ausdauer, Gelassenheit und Geduld verwandelt sie sich in Stärke. Der Roman begeistert Leserschaft und Kritik gleichermaßen, wird 1,7 Millionen mal verkauft und in über 20 Sprachen übersetzt.
Es folgen weitere Romane: Selim oder die Gabe der Rede (1990) lässt den Leiter einer Rhetorik-Schule und einen fabulierfreudigen türkischen Gastarbeiter aufeinander treffen. Der Schelmenroman Gott der Frechheit (1994) verbindet die griechische Götterwelt mit der deutschen Gegenwart. Er oder ich (1999) wendet sich erneut dem Protagonisten seines Debütromans Netzkarte zu. Der Ullsteinroman (2003) zeichnet die Geschichte der Verlegerfamilie Ullstein über vier Generationen nach. In seinem jüngsten Roman, Weitlings Sommerfrische (2012), kehrt Nadolny zurück in seine oberbayerische Heimat. Die Hauptfigur fällt bei einer stürmischen Segelpartie aus der Gegenwart und unternimmt eine philosophische Zeitreise in ihre Jugend, die Überraschungen und Konflikte mit sich bringt.
Neben den Romanen erscheinen 2001 die Göttinger und Münchener Poetikvorlesungen unter dem Titel Das Erzählen und die guten Ideen. 2004 publiziert er, zusammen mit Hartmut von Hentig, Deutsche Gestalten; 2009, zusammen mit Jens Sparschuh, Putz- und Flickstunde. Zwei kalte Krieger erinnern sich.
Sten Nadolny hat neben dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1980) zahlreiche andere Auszeichnungen erhalten: den Ernst-Hoferichter-Preis (1995), den Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth (2004), den Mainzer Stadtschreiber (2005), den Weilheimer Literaturpreis (2010), den Rheingauer Literaturpreis sowie den Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag (beide 2012). Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Sten Nadolny lebt in Berlin und am Chiemsee.
Externe Links:
Literatur von Sten Nadolny im BVB
Sten Nadolny wächst als Sohn des Autorenehepaars Isabella und Burkhard Nadolny am Chiemsee in Oberbayern auf. Nach dem Abitur in Traunstein studiert er ab 1962 Geschichte und Politologie in München, Tübingen, Göttingen und Berlin. Er promoviert 1976 mit einer Arbeit über Abrüstungsdiplomatie an der FU Berlin zum Dr. phil. Seine Stelle als Studienrat für Geschichte gibt er nach einem Jahr auf, schlägt sich als Taxifahrer durch, arbeitet als Vollzugshelfer im Gefängnis und als Aufnahmeleiter beim Film, bevor er 1980 freier Schriftsteller wird.
Sein erster Roman, Netzkarte, ursprünglich als Filmdrehbuch konzipiert, erscheint 1981 und basiert auf Eindrücken und Erlebnissen während einer vierwöchigen Reise mit der Bundesbahn. 1983 folgt Die Entdeckung der Langsamkeit. Bereits 1980 hat er für das 5. Kapitel dieses Romans, der die Geschichte des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin erzählt, den Ingeborg-Bachmann-Preis bekommen. Thema des Werkes ist die augenscheinliche Schwäche der Hauptfigur: Langsamkeit. Verbunden mit Ausdauer, Gelassenheit und Geduld verwandelt sie sich in Stärke. Der Roman begeistert Leserschaft und Kritik gleichermaßen, wird 1,7 Millionen mal verkauft und in über 20 Sprachen übersetzt.
Es folgen weitere Romane: Selim oder die Gabe der Rede (1990) lässt den Leiter einer Rhetorik-Schule und einen fabulierfreudigen türkischen Gastarbeiter aufeinander treffen. Der Schelmenroman Gott der Frechheit (1994) verbindet die griechische Götterwelt mit der deutschen Gegenwart. Er oder ich (1999) wendet sich erneut dem Protagonisten seines Debütromans Netzkarte zu. Der Ullsteinroman (2003) zeichnet die Geschichte der Verlegerfamilie Ullstein über vier Generationen nach. In seinem jüngsten Roman, Weitlings Sommerfrische (2012), kehrt Nadolny zurück in seine oberbayerische Heimat. Die Hauptfigur fällt bei einer stürmischen Segelpartie aus der Gegenwart und unternimmt eine philosophische Zeitreise in ihre Jugend, die Überraschungen und Konflikte mit sich bringt.
Neben den Romanen erscheinen 2001 die Göttinger und Münchener Poetikvorlesungen unter dem Titel Das Erzählen und die guten Ideen. 2004 publiziert er, zusammen mit Hartmut von Hentig, Deutsche Gestalten; 2009, zusammen mit Jens Sparschuh, Putz- und Flickstunde. Zwei kalte Krieger erinnern sich.
Sten Nadolny hat neben dem Ingeborg-Bachmann-Preis (1980) zahlreiche andere Auszeichnungen erhalten: den Ernst-Hoferichter-Preis (1995), den Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth (2004), den Mainzer Stadtschreiber (2005), den Weilheimer Literaturpreis (2010), den Rheingauer Literaturpreis sowie den Buchpreis der Stiftung Ravensburger Verlag (beide 2012). Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Sten Nadolny lebt in Berlin und am Chiemsee.