Heinrich Schaumberger
Als Sohn eines Volksschullehrers und Kantors wird Heinrich Schaumberger in der Glockenbergschule zu Neustadt bei Coburg geboren. Mit zwei Jahren erleidet er eine schwere Augenkrankheit, wovon er sich erst nach zwei Jahren wieder erholt. Schaumberger wächst in Weißenbrunn vorm Wald auf und wird nach dem Tod der Mutter von den Großeltern erzogen. Die Gegend um den Grenzbereich zu Thüringen prägt seine Kindheit. Hier macht er seine stillen Beobachtungen und Erfahrungen, die noch in spätere Erzählungen einfließen.
Für seine Weiterbildung muss er selbst sorgen. Da seine körperliche Konstitution schwächlich ist und er zeitweilig an Bluthusten leidet, setzt ihn der Vater nicht den Anstrengungen einer gelehrten Schule aus. Bis zum 17. Lebensjahr arbeitet Schaumberger in der Landwirtschaft der Großeltern; danach tritt er ins Lehrerseminar ein, um als Schulamtskandidat an der Mädchenschule in Coburg zu amtieren. 1864 beruft man ihn als Lehrer nach Einberg, 1866 wird die Schulstelle in Ahlstadt vakant. In der Zwischenzeit lernt er die Lehrerstochter Clara Bauer kennen und lieben, die allerdings nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes verstirbt.
In Ahlstadt macht Schaumberger eingehende Literaturstudien. Eine von ihm eigens für den Ort komponierte Kantate wird Weihnachten 1868 uraufgeführt. Im Mai 1869 verlässt er das Dorf und zieht zusammen mit der Großmutter nach seinem alten Heimatdorf Weißenbrunn vorm Wald. Auf diesen Ort gehen u.a. jene Werke zurück, die in realistischer, den Naturalismus antizipierender Weise Einblicke in die psychologischen Folgen der Armut auf dem Land geben oder dörfliche Originale humorvoll darstellen: die Dorfgeschichten Vater und Sohn (1873), Im Hirtenhaus (1874) sowie Die Bergheimer Musikanten. Schaumberger übernimmt die Stelle seines inzwischen verstorbenen Vaters, bekommt aber einen derart heftigen Bluthusten, dass er diese nicht länger halten kann.
Mit dem unter dem Pseudonym Josias Nordheim bekannten Volksschriftsteller und Ortsgeistlichen Oskar Bagge verbindet Schaumberger eine enge Freundschaft. Er verliebt sich in dessen Tochter, die er jedoch erst ehelicht, nachdem er im Juni 1871 ins schweizerische Davos gereist ist, um Heilung von seinem Lungen- und Kehlkopfleiden zu suchen. Obwohl sich sein Zustand danach nicht mehr wesentlich bessert, kehrt er im August des folgenden Jahres erneut nach Davos zurück. Während seines Aufenthalts schreibt er die meisten seiner Erzählungen und Romane: Zu spät, Der Dorfkrieg, Glückliches Unglück, Gesalzene Krapfen, Fritz Reinhardt, Eine Weihnacht auf dem Lande. Die Nachricht, dass sein wohl bedeutendster Roman Fritz Reinhardt für den Druck angenommen sei, erreicht ihn am Tage vor seinem Tode.
Sekundärliteratur:
Hauck, Ernst (1961): Heinrich Schaumberger. Ein Meister der oberfränkischen Dorfgeschichte (1843-1874). In: Aus Coburg Stadt und Land, S. X-XVIII.
Schubert, Albin (1986): Friedrich Rückert und Heinrich Schaumberger - zwei Dichter fränkischen Stammes im lebendigen Bewußtsein der Bürger von Rodach. In: Rodacher Almanach, S. 120-148.
Externe Links:
Literatur von Heinrich Schaumberger im BVB
Als Sohn eines Volksschullehrers und Kantors wird Heinrich Schaumberger in der Glockenbergschule zu Neustadt bei Coburg geboren. Mit zwei Jahren erleidet er eine schwere Augenkrankheit, wovon er sich erst nach zwei Jahren wieder erholt. Schaumberger wächst in Weißenbrunn vorm Wald auf und wird nach dem Tod der Mutter von den Großeltern erzogen. Die Gegend um den Grenzbereich zu Thüringen prägt seine Kindheit. Hier macht er seine stillen Beobachtungen und Erfahrungen, die noch in spätere Erzählungen einfließen.
Für seine Weiterbildung muss er selbst sorgen. Da seine körperliche Konstitution schwächlich ist und er zeitweilig an Bluthusten leidet, setzt ihn der Vater nicht den Anstrengungen einer gelehrten Schule aus. Bis zum 17. Lebensjahr arbeitet Schaumberger in der Landwirtschaft der Großeltern; danach tritt er ins Lehrerseminar ein, um als Schulamtskandidat an der Mädchenschule in Coburg zu amtieren. 1864 beruft man ihn als Lehrer nach Einberg, 1866 wird die Schulstelle in Ahlstadt vakant. In der Zwischenzeit lernt er die Lehrerstochter Clara Bauer kennen und lieben, die allerdings nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes verstirbt.
In Ahlstadt macht Schaumberger eingehende Literaturstudien. Eine von ihm eigens für den Ort komponierte Kantate wird Weihnachten 1868 uraufgeführt. Im Mai 1869 verlässt er das Dorf und zieht zusammen mit der Großmutter nach seinem alten Heimatdorf Weißenbrunn vorm Wald. Auf diesen Ort gehen u.a. jene Werke zurück, die in realistischer, den Naturalismus antizipierender Weise Einblicke in die psychologischen Folgen der Armut auf dem Land geben oder dörfliche Originale humorvoll darstellen: die Dorfgeschichten Vater und Sohn (1873), Im Hirtenhaus (1874) sowie Die Bergheimer Musikanten. Schaumberger übernimmt die Stelle seines inzwischen verstorbenen Vaters, bekommt aber einen derart heftigen Bluthusten, dass er diese nicht länger halten kann.
Mit dem unter dem Pseudonym Josias Nordheim bekannten Volksschriftsteller und Ortsgeistlichen Oskar Bagge verbindet Schaumberger eine enge Freundschaft. Er verliebt sich in dessen Tochter, die er jedoch erst ehelicht, nachdem er im Juni 1871 ins schweizerische Davos gereist ist, um Heilung von seinem Lungen- und Kehlkopfleiden zu suchen. Obwohl sich sein Zustand danach nicht mehr wesentlich bessert, kehrt er im August des folgenden Jahres erneut nach Davos zurück. Während seines Aufenthalts schreibt er die meisten seiner Erzählungen und Romane: Zu spät, Der Dorfkrieg, Glückliches Unglück, Gesalzene Krapfen, Fritz Reinhardt, Eine Weihnacht auf dem Lande. Die Nachricht, dass sein wohl bedeutendster Roman Fritz Reinhardt für den Druck angenommen sei, erreicht ihn am Tage vor seinem Tode.
Hauck, Ernst (1961): Heinrich Schaumberger. Ein Meister der oberfränkischen Dorfgeschichte (1843-1874). In: Aus Coburg Stadt und Land, S. X-XVIII.
Schubert, Albin (1986): Friedrich Rückert und Heinrich Schaumberger - zwei Dichter fränkischen Stammes im lebendigen Bewußtsein der Bürger von Rodach. In: Rodacher Almanach, S. 120-148.