Gert Heidenreich
Gert Heidenreich ist ein vielseitiger Schriftsteller und Künstler. Als Erzähler, Romancier, Lyriker, Bühnenautor, Essayist, Journalist, Erforscher und Vermittler fremder Kulturen sowie als virtuoser Sprecher von Hörbüchern, Fernsehdokumentationen und Literatursendungen hat er ein äußerst umfangreiches Werk vorzuweisen.
Geboren wird Gert Heidenreich am 30. März 1944 in Eberswalde bei Berlin. Er wächst in Darmstadt auf und studiert in den Jahren 1962 bis 1969 in München Germanistik, Theaterwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Zunächst schreibt Gert Heidenreich Theaterstücke und gründet 1969 zusammen mit anderen Künstlern das kritisch-aufklärerische Theater in der Kreide in München-Neuperlach. Daneben ist er auch journalistisch für Rundfunkanstalten und für Zeitungen und Zeitschriften wie Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, Geo, Merian oder art tätig. Sein literarisches Debüt gibt Gert Heidenreich 1971 mit dem Gedichtband Rechtschreibung. Bekannt wird er mit dem 1981 erschienenen Theaterstück Strafmündig, für dessen Fernsehfassung er 1986 den Adolf-Grimme-Preis erhält. Es folgen die Stücke Der Wetterpilot (1983) über den Hiroshima-Piloten Eatherly, Die Rampe (1985), in dem er verdrängte KZ-Verbrechen thematisiert, und Füchse jagen. Epilog auf das Jahr 1968 (1988) über das Attentat auf Rudi Dutschke. Mit Der Ausstieg legt er 1982 seinen ersten Roman vor.
Gert Heidenreich ist ein politischer Autor. Sein großes Thema ist die Vergangenheitsbewältigung der Deutschen. Davon handelt etwa sein Erzählband Die Gnade der späten Geburt (1986) und der Roman Die Steinesammlerin (1984), der u.a. auch in russischer und türkischer Übersetzung erscheint. Für Heidenreich steht die gesellschaftliche Relevanz von Literatur im Vordergrund. In seinen Essays wendet er sich in den 1980er- und 1990er-Jahren den Themen der Ökologie und der digitalen Informationstechnologie zu. Vom selbstzerstörerischen Drang der Menschheit, der in die ökologische Katastrophe führt, handelt der Roman Belial oder die Stille (1990). Früh schon warnt er vor einem mit der digitalen Entwicklung einhergehenden Identitäts- und Realitätsverlust. So in seinem in der Zukunft angelegten Roman Die Nacht der Händler (1995), für den er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhält. Die Stadt München ist Schauplatz der im Zirkus-Milieu angesiedelten Gesellschaftssatire Abschied von Newton (1998), die 2000 auch in Frankreich erscheint und dort als die „neue Leichtigkeit der deutschen Literatur“ (Le Monde) begrüßt wird. 2004 erscheint Gert Heidenreichs Biografie über den bekannten deutschen Fernsehmoderator Thomas Gottschalk, mit dem ihn eine jahrzehntelange Freundschaft verbindet. Mit Im Dunkel der Zeit legt der Autor seinen ersten Kriminalroman vor. Es folgen Das Fest der Fliegen (2009) und Mein ist der Tod (2012). Im Mittelpunkt der Trilogie steht der Maler und pensionierte Kriminalkommissar Alexander Swoboda, in dem, so Heidenreich, viel von ihm selbst stecke. Gemeinsam mit dem Regisseur Edgar Reitz schreibt Gert Heidenreich das Drehbuch zum vierstündigen Kinofilm Die andere Heimat, der 2013 beim Festival in Venedig mit großem Erfolg gefeiert wird. Vor der Drehbucharbeit entsteht Heidenreichs Erzählung gleichen Titels, die 2013 als Buch erscheint: Die andere Heimat, mit einem Nachwort von Edgar Reitz.
Ausgedehnte Reisen führen Gert Heidenreich immer wieder in die unterschiedlichsten Gegenden der Welt, über die er in Reportagen berichtet. Er bereist Afrika, die Sowjetunion, Indien und Zentralasien. Als Writer in Residence lebt er in New York, Bombay und Pune, für das Goetheinstitut bereist er Kirgistan, Usbekistan, Namibia und Südafrika.
Sein künstlerisches Werk wird mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Dramatikerpreis der Jungen Akademie München (1969, gemeinsam mit Rainer Werner Fassbinder), der Adolf Grimme-Preis (1986) und der Marieluise Fleisser-Preis der Stadt Ingolstadt (1998), der Förderpreis Literatur der Stadt München (1989), der Bayerische Poetentaler (2005), der Hörbuchpreis des Buchhandels (2010) und der Osterwold Preis für die beste Hörbuchinterpretation (2013). Seit 2004 ist Gert Heidenreich Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, von 2011 bis 2015 dort Direktor der Abteilung für Literatur. Er ist Mitglied des Deutschen P.E.N.-Zentrums, dessen Präsident er von 1991 bis 1995 war.
Gert Heidenreich lebt als freier Schriftsteller mit seiner Frau, der Familientherapeutin und Autorin Gisela Heidenreich, im oberbayerischen Seefeld.
Externe Links:
Literatur von Gert Heidenreich im BVB
Gert Heidenreich ist ein vielseitiger Schriftsteller und Künstler. Als Erzähler, Romancier, Lyriker, Bühnenautor, Essayist, Journalist, Erforscher und Vermittler fremder Kulturen sowie als virtuoser Sprecher von Hörbüchern, Fernsehdokumentationen und Literatursendungen hat er ein äußerst umfangreiches Werk vorzuweisen.
Geboren wird Gert Heidenreich am 30. März 1944 in Eberswalde bei Berlin. Er wächst in Darmstadt auf und studiert in den Jahren 1962 bis 1969 in München Germanistik, Theaterwissenschaft, Soziologie und Philosophie. Zunächst schreibt Gert Heidenreich Theaterstücke und gründet 1969 zusammen mit anderen Künstlern das kritisch-aufklärerische Theater in der Kreide in München-Neuperlach. Daneben ist er auch journalistisch für Rundfunkanstalten und für Zeitungen und Zeitschriften wie Die Zeit, die Süddeutsche Zeitung, Geo, Merian oder art tätig. Sein literarisches Debüt gibt Gert Heidenreich 1971 mit dem Gedichtband Rechtschreibung. Bekannt wird er mit dem 1981 erschienenen Theaterstück Strafmündig, für dessen Fernsehfassung er 1986 den Adolf-Grimme-Preis erhält. Es folgen die Stücke Der Wetterpilot (1983) über den Hiroshima-Piloten Eatherly, Die Rampe (1985), in dem er verdrängte KZ-Verbrechen thematisiert, und Füchse jagen. Epilog auf das Jahr 1968 (1988) über das Attentat auf Rudi Dutschke. Mit Der Ausstieg legt er 1982 seinen ersten Roman vor.
Gert Heidenreich ist ein politischer Autor. Sein großes Thema ist die Vergangenheitsbewältigung der Deutschen. Davon handelt etwa sein Erzählband Die Gnade der späten Geburt (1986) und der Roman Die Steinesammlerin (1984), der u.a. auch in russischer und türkischer Übersetzung erscheint. Für Heidenreich steht die gesellschaftliche Relevanz von Literatur im Vordergrund. In seinen Essays wendet er sich in den 1980er- und 1990er-Jahren den Themen der Ökologie und der digitalen Informationstechnologie zu. Vom selbstzerstörerischen Drang der Menschheit, der in die ökologische Katastrophe führt, handelt der Roman Belial oder die Stille (1990). Früh schon warnt er vor einem mit der digitalen Entwicklung einhergehenden Identitäts- und Realitätsverlust. So in seinem in der Zukunft angelegten Roman Die Nacht der Händler (1995), für den er den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhält. Die Stadt München ist Schauplatz der im Zirkus-Milieu angesiedelten Gesellschaftssatire Abschied von Newton (1998), die 2000 auch in Frankreich erscheint und dort als die „neue Leichtigkeit der deutschen Literatur“ (Le Monde) begrüßt wird. 2004 erscheint Gert Heidenreichs Biografie über den bekannten deutschen Fernsehmoderator Thomas Gottschalk, mit dem ihn eine jahrzehntelange Freundschaft verbindet. Mit Im Dunkel der Zeit legt der Autor seinen ersten Kriminalroman vor. Es folgen Das Fest der Fliegen (2009) und Mein ist der Tod (2012). Im Mittelpunkt der Trilogie steht der Maler und pensionierte Kriminalkommissar Alexander Swoboda, in dem, so Heidenreich, viel von ihm selbst stecke. Gemeinsam mit dem Regisseur Edgar Reitz schreibt Gert Heidenreich das Drehbuch zum vierstündigen Kinofilm Die andere Heimat, der 2013 beim Festival in Venedig mit großem Erfolg gefeiert wird. Vor der Drehbucharbeit entsteht Heidenreichs Erzählung gleichen Titels, die 2013 als Buch erscheint: Die andere Heimat, mit einem Nachwort von Edgar Reitz.
Ausgedehnte Reisen führen Gert Heidenreich immer wieder in die unterschiedlichsten Gegenden der Welt, über die er in Reportagen berichtet. Er bereist Afrika, die Sowjetunion, Indien und Zentralasien. Als Writer in Residence lebt er in New York, Bombay und Pune, für das Goetheinstitut bereist er Kirgistan, Usbekistan, Namibia und Südafrika.
Sein künstlerisches Werk wird mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Dramatikerpreis der Jungen Akademie München (1969, gemeinsam mit Rainer Werner Fassbinder), der Adolf Grimme-Preis (1986) und der Marieluise Fleisser-Preis der Stadt Ingolstadt (1998), der Förderpreis Literatur der Stadt München (1989), der Bayerische Poetentaler (2005), der Hörbuchpreis des Buchhandels (2010) und der Osterwold Preis für die beste Hörbuchinterpretation (2013). Seit 2004 ist Gert Heidenreich Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, von 2011 bis 2015 dort Direktor der Abteilung für Literatur. Er ist Mitglied des Deutschen P.E.N.-Zentrums, dessen Präsident er von 1991 bis 1995 war.
Gert Heidenreich lebt als freier Schriftsteller mit seiner Frau, der Familientherapeutin und Autorin Gisela Heidenreich, im oberbayerischen Seefeld.