Dagmar Nick
Dagmar Nick wird 1926 als Tochter des Komponisten und Musikkritikers Edmund Nick und der Konzertsängerin Käte Nick-Jaenicke geboren. 1933 übersiedelt die Familie nach Berlin, nachdem Edmund Nick als Leiter des schlesischen Rundfunks entlassen worden ist. Dagmar Nick besucht in Berlin das Lyzeum und wird 1944 ins Sudetenland evakuiert. Im Frühjahr 1945 flieht sie nach Bayern und studiert in München Psychologie und Graphologie. Seither lebt sie in München – unterbrochen nur durch einen vierjährigen Aufenthalt in den 1960er-Jahren in Israel.
Die Themen der direkten Nachkriegszeit bestimmen ihre ersten lyrischen Veröffentlichungen. 1945 erscheint in der Münchner Neuen Zeitung das Gedicht „Flucht“. Ihr erster Lyrikband, Märtyrer, wird 1948 mit dem Liliencron-Preis der Stadt Hamburg ausgezeichnet. Es folgen die Gedichtbände Das Buch Holofernes (1955), In den Ellipsen des Mondes (1959), Zeugnis und Zeichen (1969), Fluchtlinien (1978), Gezählte Tage (1986), Im Stillstand der Stunden (1991), Gewendete Masken (1996), Trauer ohne Tabu (1999), Wegmarken (2000), Liebesgedichte (2001), Schattengespräche (2008).
In ihrem lyrischen Werk setzt sich Dagmar Nick hochemotional und gleichzeitig stilistisch präzise mit den Themen Abschied, Trauer und Liebe auseinander. Sie ist von ihrem musikalischen Elternhaus stark geprägt worden und besteht auf der Musikalität ihrer Lyrik: „Wenn ich Gedichte schreibe, möchte ich sie auch sprechen können; sie müssen eine Schwingung haben.“ Karl Krolow nennt ihre Gedichte „Verse der Teilnahme und der Anteilnahme, ja der Herausforderung“.
Ihren Israel-Aufenthalt verarbeitet Dagmar Nick in ihrem Werk Einladung nach Israel (1963), der Lyrik und Prosa enthält. 1968 entsteht die Dokumentation Israel – gestern und heute. Ihr bekanntestes Hörspiel Die Flucht (1959) wird in drei Fremdsprachen übersetzt; Requiem für zwei Sprecher und Chor (1979) ist eine Parodie auf sprachexperimentelle Literatur.
Ausgedehnte Mittelmeerreisen bilden die Grundlage ihrer poetischen Reisebücher: Einladung nach Rhodos (1967), Sizilien (1976), Götterinsel der Ägäis (1981) und Rhodos, erinnert (2007). Ihre subtile Auseinandersetzung mit einer der großen weiblichen Figuren der griechischen Antike erscheint 1988 als Prosatext unter dem Titel Medea, ein Monolog. Es folgen Lilith, eine Metamorphose (1992) und Penelope, eine Erfahrung (2000).
1998 veröffentlicht sie den Band Jüdisches Wirken in Breslau. Eingeholte Erinnerung, der ein eindrucksvolles Panorama des jüdischen Lebens ihrer Geburtsstadt entfaltet. Eine Ergänzung ist ihr „jüdisches Familienbuch“ Eingefangene Schatten (2015).
Dagmar Nick hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten: den Eichendorff-Preis (1966), die Roswitha-von-Gandersheim-Medaille (1977), den Tukan-Preis der Stadt München (1981), den Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen (1986), den Schwabinger Kunstpreis für Literatur der Stadt München (1987), den Andreas-Gryphius-Preis (1993), die Silbermedaille „München leuchtet“ (2001), den Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth (2002), den Ernst-Hoferichter-Preis (2006), den Bayerischen Verdienstorden (2006), den Horst-Bienek-Preis für Lyrik (2009) sowie die Auszeichnung „Pro meritis scientiae et litterarum“ (2020).
Dagmar Nick ist seit 1965 Mitglied des deutschen P.E.N.-Zentrums und seit 2005 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Sekundärliteratur:
http://www.poetenladen.de/dagmar-nick.htm, (15.07.2012).
Hansel, Paul (2021): Dagmar Nick. Gespräch und Lesung zum 95. Geburtstag der Autorin. In: Schlesischer Kulturspiegel 2 (21. April-Juni), 56. Jg., S. 17f.
Moser, Dietz-Rüdiger u.a. (1997): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Bd. 2. München, S. 893-895.
Rambeck, Brigitta (2014): Dagmar Nick. In: Literatur in Bayern 116, S. 16-18.
Wessels, Ute (2021): Neuer Gedichtband mit 95. Deutsch-jüdische Lyrikerin Dagmar Nick feiert Geburtstag und plant CD. In: Landshuter Zeitung, München, 29. Mai, S. 48.
Externe Links:
Literatur von Dagmar Nick im BVB
Dagmar Nick wird 1926 als Tochter des Komponisten und Musikkritikers Edmund Nick und der Konzertsängerin Käte Nick-Jaenicke geboren. 1933 übersiedelt die Familie nach Berlin, nachdem Edmund Nick als Leiter des schlesischen Rundfunks entlassen worden ist. Dagmar Nick besucht in Berlin das Lyzeum und wird 1944 ins Sudetenland evakuiert. Im Frühjahr 1945 flieht sie nach Bayern und studiert in München Psychologie und Graphologie. Seither lebt sie in München – unterbrochen nur durch einen vierjährigen Aufenthalt in den 1960er-Jahren in Israel.
Die Themen der direkten Nachkriegszeit bestimmen ihre ersten lyrischen Veröffentlichungen. 1945 erscheint in der Münchner Neuen Zeitung das Gedicht „Flucht“. Ihr erster Lyrikband, Märtyrer, wird 1948 mit dem Liliencron-Preis der Stadt Hamburg ausgezeichnet. Es folgen die Gedichtbände Das Buch Holofernes (1955), In den Ellipsen des Mondes (1959), Zeugnis und Zeichen (1969), Fluchtlinien (1978), Gezählte Tage (1986), Im Stillstand der Stunden (1991), Gewendete Masken (1996), Trauer ohne Tabu (1999), Wegmarken (2000), Liebesgedichte (2001), Schattengespräche (2008).
In ihrem lyrischen Werk setzt sich Dagmar Nick hochemotional und gleichzeitig stilistisch präzise mit den Themen Abschied, Trauer und Liebe auseinander. Sie ist von ihrem musikalischen Elternhaus stark geprägt worden und besteht auf der Musikalität ihrer Lyrik: „Wenn ich Gedichte schreibe, möchte ich sie auch sprechen können; sie müssen eine Schwingung haben.“ Karl Krolow nennt ihre Gedichte „Verse der Teilnahme und der Anteilnahme, ja der Herausforderung“.
Ihren Israel-Aufenthalt verarbeitet Dagmar Nick in ihrem Werk Einladung nach Israel (1963), der Lyrik und Prosa enthält. 1968 entsteht die Dokumentation Israel – gestern und heute. Ihr bekanntestes Hörspiel Die Flucht (1959) wird in drei Fremdsprachen übersetzt; Requiem für zwei Sprecher und Chor (1979) ist eine Parodie auf sprachexperimentelle Literatur.
Ausgedehnte Mittelmeerreisen bilden die Grundlage ihrer poetischen Reisebücher: Einladung nach Rhodos (1967), Sizilien (1976), Götterinsel der Ägäis (1981) und Rhodos, erinnert (2007). Ihre subtile Auseinandersetzung mit einer der großen weiblichen Figuren der griechischen Antike erscheint 1988 als Prosatext unter dem Titel Medea, ein Monolog. Es folgen Lilith, eine Metamorphose (1992) und Penelope, eine Erfahrung (2000).
1998 veröffentlicht sie den Band Jüdisches Wirken in Breslau. Eingeholte Erinnerung, der ein eindrucksvolles Panorama des jüdischen Lebens ihrer Geburtsstadt entfaltet. Eine Ergänzung ist ihr „jüdisches Familienbuch“ Eingefangene Schatten (2015).
Dagmar Nick hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten: den Eichendorff-Preis (1966), die Roswitha-von-Gandersheim-Medaille (1977), den Tukan-Preis der Stadt München (1981), den Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen (1986), den Schwabinger Kunstpreis für Literatur der Stadt München (1987), den Andreas-Gryphius-Preis (1993), die Silbermedaille „München leuchtet“ (2001), den Jakob-Wassermann-Literaturpreis der Stadt Fürth (2002), den Ernst-Hoferichter-Preis (2006), den Bayerischen Verdienstorden (2006), den Horst-Bienek-Preis für Lyrik (2009) sowie die Auszeichnung „Pro meritis scientiae et litterarum“ (2020).
Dagmar Nick ist seit 1965 Mitglied des deutschen P.E.N.-Zentrums und seit 2005 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
http://www.poetenladen.de/dagmar-nick.htm, (15.07.2012).
Hansel, Paul (2021): Dagmar Nick. Gespräch und Lesung zum 95. Geburtstag der Autorin. In: Schlesischer Kulturspiegel 2 (21. April-Juni), 56. Jg., S. 17f.
Moser, Dietz-Rüdiger u.a. (1997): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Bd. 2. München, S. 893-895.
Rambeck, Brigitta (2014): Dagmar Nick. In: Literatur in Bayern 116, S. 16-18.
Wessels, Ute (2021): Neuer Gedichtband mit 95. Deutsch-jüdische Lyrikerin Dagmar Nick feiert Geburtstag und plant CD. In: Landshuter Zeitung, München, 29. Mai, S. 48.