Gregor Reisch
Das genaue Geburtsdatum des aus Balingen stammenden Kartäusermönchs und Philosophs Gregor Reisch ist nicht bekannt, es wird zwischen 1467 und 1470 vermutet. 1487 immatrikuliert er an der Universität Freiburg im Breisgau. Nach Erlangung des Magister Artium 1489 lehrt er an der Freiburger Albertina und tritt um 1496 in die Freiburger Kartause ein. Der Kartäusermönch wird 1501 Prior des Klosters Buxheim und bereits ein Jahr später 1502 Prior des Freiburger Kartäuserklosters am Johannisberg. Gregor Reisch verkehrt mit bedeutenden Humanisten seiner Zeit wie Johannes Reuchlin, Jakob Wimpheling und Erasmus von Rotterdam. Seine bekanntesten Schüler sind Johannes Eck, Martin Waldseemüller und Sebastian Münster. Reisch positioniert sich gegen Luthers Lehren und den aufkommenden Protestantismus und wird ab 1510 ein enger Vertrauter von Kaiser Maximilian I. 1523 erleidet Reisch einen Schlaganfall, von dem er sich bis zu seinem Tod 1525 nicht mehr erholt.
Bereits während seiner Lehrtätigkeit verfasst Gregor Reisch sein enzyklopädisches Hauptwerk, die Margarita philosophica, und stellt es wohl bereits 1496 weitgehend fertig. Das zwölfbändige Werk, das mit zahlreichen Holzschnitten versehen ist, wird 1503 erstmals in Freiburg durch den aus Straßburg stammenden Drucker Johann Schott gedruckt. Für Heß (NDB, 2003) spiegelt die Gliederung der zwölf Bücher in Grammatik, Logik, Rhetorik, Arithmetik, Musik, Geometrie, Astronomie, Physik (Naturphilosophie), Naturkunde, Physiologie, Psychologie und Moralphilosophie im Wesentlichen „das aristotelisch-scholastische Wissenschaftssystem in der Umbruchphase zwischen Spätscholastik und Humanismus wider.“
Die Margarita philosophica ist die erste philosophische Enzyklopädie der Wissenschaften im deutschen Sprachraum, sie dient im 16. Jahrhundert als maßgebliches Lehrbuch an den deutschen Universitäten. Bis 1599 lassen sich insgesamt 12 Auflagen nachweisen. In einigen Ausgaben findet sich im Anhang auch ein kurzer Abriss der griechischen Grammatik sowie eine hebräische Grammatik.
Sekundärliteratur:
Stöhlker, Friedrich (1975): Die Kartause Buxheim 1402-1803. Bd. 2, hg. durch den Heimatdienst Buxheim e.V., S. 343, Nr. 23.
Ders. (1978): Die Kartause Buxheim 1402-1803. Bd. 4, hg. durch den Heimatdienst Buxheim e.V., S. 787f.
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Das genaue Geburtsdatum des aus Balingen stammenden Kartäusermönchs und Philosophs Gregor Reisch ist nicht bekannt, es wird zwischen 1467 und 1470 vermutet. 1487 immatrikuliert er an der Universität Freiburg im Breisgau. Nach Erlangung des Magister Artium 1489 lehrt er an der Freiburger Albertina und tritt um 1496 in die Freiburger Kartause ein. Der Kartäusermönch wird 1501 Prior des Klosters Buxheim und bereits ein Jahr später 1502 Prior des Freiburger Kartäuserklosters am Johannisberg. Gregor Reisch verkehrt mit bedeutenden Humanisten seiner Zeit wie Johannes Reuchlin, Jakob Wimpheling und Erasmus von Rotterdam. Seine bekanntesten Schüler sind Johannes Eck, Martin Waldseemüller und Sebastian Münster. Reisch positioniert sich gegen Luthers Lehren und den aufkommenden Protestantismus und wird ab 1510 ein enger Vertrauter von Kaiser Maximilian I. 1523 erleidet Reisch einen Schlaganfall, von dem er sich bis zu seinem Tod 1525 nicht mehr erholt.
Bereits während seiner Lehrtätigkeit verfasst Gregor Reisch sein enzyklopädisches Hauptwerk, die Margarita philosophica, und stellt es wohl bereits 1496 weitgehend fertig. Das zwölfbändige Werk, das mit zahlreichen Holzschnitten versehen ist, wird 1503 erstmals in Freiburg durch den aus Straßburg stammenden Drucker Johann Schott gedruckt. Für Heß (NDB, 2003) spiegelt die Gliederung der zwölf Bücher in Grammatik, Logik, Rhetorik, Arithmetik, Musik, Geometrie, Astronomie, Physik (Naturphilosophie), Naturkunde, Physiologie, Psychologie und Moralphilosophie im Wesentlichen „das aristotelisch-scholastische Wissenschaftssystem in der Umbruchphase zwischen Spätscholastik und Humanismus wider.“
Die Margarita philosophica ist die erste philosophische Enzyklopädie der Wissenschaften im deutschen Sprachraum, sie dient im 16. Jahrhundert als maßgebliches Lehrbuch an den deutschen Universitäten. Bis 1599 lassen sich insgesamt 12 Auflagen nachweisen. In einigen Ausgaben findet sich im Anhang auch ein kurzer Abriss der griechischen Grammatik sowie eine hebräische Grammatik.
Stöhlker, Friedrich (1975): Die Kartause Buxheim 1402-1803. Bd. 2, hg. durch den Heimatdienst Buxheim e.V., S. 343, Nr. 23.
Ders. (1978): Die Kartause Buxheim 1402-1803. Bd. 4, hg. durch den Heimatdienst Buxheim e.V., S. 787f.