Wolf Wondratschek
Wolf Wondratschek wächst in Karlsruhe auf. Er studiert von 1962 bis 1967 Literaturwissenschaft und Philosophie in Heidelberg, Göttingen und Frankfurt am Main. Von 1970 bis 1971 ist er Gastdozent für Poetik an der Universität Warwick in London. 1972 lässt er sich als freier Schriftsteller in München nieder, Mitte der 1990er Jahre geht er nach Wien.
Von 1964 bis 1965 arbeitet Wolf Wondratschek als Redakteur der Zeitschrift Text + Kritik. In dieser Zeit erscheinen seine Gedichte in den Lyrischen Heften. 1968 wird er für sein Gedicht Als Alfred Jarry merkte, daß seine Mutter eine Jungfrau war, bestieg er sein Fahrrad mit dem Leonce-und-Lena-Preis ausgezeichnet – als erster Preisträger dieser von Wolfgang Weyrauch begründeten Auszeichnung.
Seinen ersten Prosaband publiziert Wondratschek 1969 unter dem Titel Früher begann der Tag mit einer Schusswunde und kreiert seine neue literarische Technik, die sich am Film orientiert und Kalauer, Bonmots und Medienkritik miteinander verbindet.
1972 erscheint die Anthologie Omnibus, die aus Feuilletons und Kurzprosa besteht und zugleich eine Hommage an die Rockmusik, die Popkultur und die Protestbewegung darstellt. In den folgenden Jahren veröffentlicht Wolf Wondratschek die Gedichtbände Chuck´s Zimmer (1974), Das leise Lachen am Ohr eines andern (1976), Männer und Frauen (1978), Letzte Gedichte (1980). Zu seinen Vorbildern zählen William S. Burroughs, Charles Bukowski und Rolf Dieter Brinkmann. Wondratschek avanciert zum Kultautor. Seine im Eigenverlag erschienenen Gedichtbände erreichen bis 1981 eine Gesamtauflage von 100.000 Exemplaren.
In den 1980er-Jahren widmet er sich in seinen Gedichten verstärkt der Mann-Frau-Beziehung und setzt sich mit den klassischen Männermythen auseinander. Sieben Sonette aus Die Einsamkeit der Männer (1983) werden von Wolfgang Rihm vertont. Die Reportagen und Stories Menschen Orte Fäuste (1987) bedeuten eine Hommage an den Boxsport, die er 2005 mit dem Band Im Dickicht der Fäuste. Vom Boxen noch ergänzt. Autobiographische Bezüge finden sich in dem 1986 erschienenen Buch Carmen oder Bin ich das Arschloch der achtziger Jahre.
2001 publiziert der mittlerweile in Wien lebende Autor unter dem Titel Die große Beleidigung vier Erzählungen über alternde Wiener Künstler und wird von der Süddeutschen Zeitung als „ein neu zu entdeckender Wolf Wondratschek“ gefeiert. Es folgen die Romane Mozarts Friseur (2002) und Mara (2003). 2010 wendet er sich wieder einem seiner Helden aus den 1970er Jahren zu: Chuck ist mittlerweile gealtert und Vater geworden. „Seit Peter Handkes Kindergeschichte von 1983 wurde in der deutschen Literatur nicht bezwingender, berührender über das Vatersein geschrieben, wurden die Pole dieser Erfahrung, ihre Stinknormalität und ihre Existenzwucht, nicht so leichthändig verdichtet“, schreibt Ursula März in der ZEIT über den Roman Das Geschenk.
2013 erinnert Wolf Wondratschek mit dem „wunderbar leichten Buch“ Mittwoch (Ulrich Rüdenauer in der Süddeutschen Zeitung) an einen frühen Film Richard Linklaters (Slacker) und feiert zugleich seinen 70. Geburtstag.
Externe Links:
Literatur von Wolf Wondratschek im BVB
Wolf Wondratschek wächst in Karlsruhe auf. Er studiert von 1962 bis 1967 Literaturwissenschaft und Philosophie in Heidelberg, Göttingen und Frankfurt am Main. Von 1970 bis 1971 ist er Gastdozent für Poetik an der Universität Warwick in London. 1972 lässt er sich als freier Schriftsteller in München nieder, Mitte der 1990er Jahre geht er nach Wien.
Von 1964 bis 1965 arbeitet Wolf Wondratschek als Redakteur der Zeitschrift Text + Kritik. In dieser Zeit erscheinen seine Gedichte in den Lyrischen Heften. 1968 wird er für sein Gedicht Als Alfred Jarry merkte, daß seine Mutter eine Jungfrau war, bestieg er sein Fahrrad mit dem Leonce-und-Lena-Preis ausgezeichnet – als erster Preisträger dieser von Wolfgang Weyrauch begründeten Auszeichnung.
Seinen ersten Prosaband publiziert Wondratschek 1969 unter dem Titel Früher begann der Tag mit einer Schusswunde und kreiert seine neue literarische Technik, die sich am Film orientiert und Kalauer, Bonmots und Medienkritik miteinander verbindet.
1972 erscheint die Anthologie Omnibus, die aus Feuilletons und Kurzprosa besteht und zugleich eine Hommage an die Rockmusik, die Popkultur und die Protestbewegung darstellt. In den folgenden Jahren veröffentlicht Wolf Wondratschek die Gedichtbände Chuck´s Zimmer (1974), Das leise Lachen am Ohr eines andern (1976), Männer und Frauen (1978), Letzte Gedichte (1980). Zu seinen Vorbildern zählen William S. Burroughs, Charles Bukowski und Rolf Dieter Brinkmann. Wondratschek avanciert zum Kultautor. Seine im Eigenverlag erschienenen Gedichtbände erreichen bis 1981 eine Gesamtauflage von 100.000 Exemplaren.
In den 1980er-Jahren widmet er sich in seinen Gedichten verstärkt der Mann-Frau-Beziehung und setzt sich mit den klassischen Männermythen auseinander. Sieben Sonette aus Die Einsamkeit der Männer (1983) werden von Wolfgang Rihm vertont. Die Reportagen und Stories Menschen Orte Fäuste (1987) bedeuten eine Hommage an den Boxsport, die er 2005 mit dem Band Im Dickicht der Fäuste. Vom Boxen noch ergänzt. Autobiographische Bezüge finden sich in dem 1986 erschienenen Buch Carmen oder Bin ich das Arschloch der achtziger Jahre.
2001 publiziert der mittlerweile in Wien lebende Autor unter dem Titel Die große Beleidigung vier Erzählungen über alternde Wiener Künstler und wird von der Süddeutschen Zeitung als „ein neu zu entdeckender Wolf Wondratschek“ gefeiert. Es folgen die Romane Mozarts Friseur (2002) und Mara (2003). 2010 wendet er sich wieder einem seiner Helden aus den 1970er Jahren zu: Chuck ist mittlerweile gealtert und Vater geworden. „Seit Peter Handkes Kindergeschichte von 1983 wurde in der deutschen Literatur nicht bezwingender, berührender über das Vatersein geschrieben, wurden die Pole dieser Erfahrung, ihre Stinknormalität und ihre Existenzwucht, nicht so leichthändig verdichtet“, schreibt Ursula März in der ZEIT über den Roman Das Geschenk.
2013 erinnert Wolf Wondratschek mit dem „wunderbar leichten Buch“ Mittwoch (Ulrich Rüdenauer in der Süddeutschen Zeitung) an einen frühen Film Richard Linklaters (Slacker) und feiert zugleich seinen 70. Geburtstag.