Oda Schaefer
Oda Schaefer besucht zunächst das Lyzeum in Berlin, bevor sie dort eine Ausbildung zur Graphikerin an der privaten Kunstgewerbeschule Adolf Propp absolviert. Sie führt eine kurze Ehe mit Albert Schaefer-Ast, aus der ein Sohn entsteht. 1926 zieht Schaefer mit ihrer Mutter und ihrem Sohn nach Liegnitz und arbeitet bei dem Liegnitzer Tagblatt im Bereich Feuilleton, das ihr Bruder Wolfgang Kraus leitet.
Mit dem angehenden Schriftsteller Horst Lange, den sie dort kennenlernt und 1933 heiratet, kehrt sie 1931 nach Berlin zurück und verdient den Lebensunterhalt für sich und ihn mit Arbeiten unter anderem für das Berliner Tageblatt, die Frankfurter Zeitung und die Frauenzeitschrift Die Dame. Zu ihrem Freundeskreis zählt auch Erich Kästner, den sie bereits in den 1920er-Jahren in Berlin kennenlernt und mit dem sie den Kontakt in den 1930er-Jahren weiter intensiviert. Auf diesem Fundament entsteht eine lebenslange Freundschaft, in der sie auch beruflich immer wieder von Kästner Unterstützung erhält. Ebenfalls pflegt sie eine Freundschaft mit Günter Eich, der sich kritisch mit ihren Gedichten auseinandersetzt und ihr Verbesserungs- und Änderungsvorschläge macht.
Die Literaturzeitschrift Die Kolonne bringt 1932 ihr erstes Gedicht heraus, der erste selbständige Lyrikband Die Windharfe erscheint 1939. Zum NS-Regime hält sie Distanz, hat aber auch nichts zu befürchten, da sie keiner Partei zugehört. Wegen der Versetzung Langes zieht das Ehepaar während des Krieges aus dem zerstörten Berlin nach Mittenwald. In der Nachkriegszeit arbeitet Schaefer unter anderem für Die Neue Zeitung, Die Zeit und die Süddeutsche Zeitung in München, schreibt Mode- und kulturelle Feuilletons und arbeitet für den Rundfunk. Mitte der 1950er-Jahre korrespondiert Schaefer in einem freundschaftlichen Rahmen mit Wolfgang Koeppen. 1957 gibt sie die Anthologie Unter dem sapphischen Mond, Dt. Frauenlyrik seit 1900 heraus.
Zu ihren wichtigsten bayerischen Auszeichnungen zählen u.a. die Ehrengabe der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1952), der Literaturpreis der Gesellschaft zur Förderung des Deutschen Schrifttums (1955) sowie der Förderpreis Literatur der Stadt München (1959). 1964 erhält Schaefer das Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste um die Lyrik, 1968 den Andreas-Gryphius-Preis.
Unter Berücksichtigung des restaurativen Frauenbilds der 1950er-Jahre konstruiert Schaefer im Nachwort aus den Gedichten von Frauen mit unterschiedlichen politischen Standpunkten und Schicksalen eine spezifisch weibliche Lyrik der Intensität des Gefühls. Nach dem Tod ihres Mannes 1971 veröffentlicht sie nur noch wenig, auch sie selbst hat gesundheitliche Probleme. Am 4. September 1988 stirbt Oda Schaefer in München.
Ihre frühe Lyrik drückt sich vor allem durch Gedichte mit naturmagischer Beschwörung aus. Nach dem Tod des Sohnes und einer schweren Kriegsverletzung des Ehemanns setzt sie sich jedoch auch intensiv mit den Themen Tod und Verfall auseinander. Doch auch in der Nachkriegslyrik schreibt sie sensibel beobachtete und formal orientierte Naturgedichte. Ihre Modefeuilletons können bei aller Anpassung an journalistische Erfordernisse als Bausteine einer Studie über die Frau in der Geschichte gelesen werden.
Sekundärliteratur:
Bächer, Monika (2006): Oda Schaefer (1900-1988) – Leben und Werk. Aisthesis Verlag, Bielefeld.
Leuschner, Ulrike: Schaefer, Oda/Pseudonym. In: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 510f.; URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd118606190.html#ndbcontent, (21.08.2017).
Externe Links:
Literatur von Oda Schaefer im BVB
Oda Schaefer besucht zunächst das Lyzeum in Berlin, bevor sie dort eine Ausbildung zur Graphikerin an der privaten Kunstgewerbeschule Adolf Propp absolviert. Sie führt eine kurze Ehe mit Albert Schaefer-Ast, aus der ein Sohn entsteht. 1926 zieht Schaefer mit ihrer Mutter und ihrem Sohn nach Liegnitz und arbeitet bei dem Liegnitzer Tagblatt im Bereich Feuilleton, das ihr Bruder Wolfgang Kraus leitet.
Mit dem angehenden Schriftsteller Horst Lange, den sie dort kennenlernt und 1933 heiratet, kehrt sie 1931 nach Berlin zurück und verdient den Lebensunterhalt für sich und ihn mit Arbeiten unter anderem für das Berliner Tageblatt, die Frankfurter Zeitung und die Frauenzeitschrift Die Dame. Zu ihrem Freundeskreis zählt auch Erich Kästner, den sie bereits in den 1920er-Jahren in Berlin kennenlernt und mit dem sie den Kontakt in den 1930er-Jahren weiter intensiviert. Auf diesem Fundament entsteht eine lebenslange Freundschaft, in der sie auch beruflich immer wieder von Kästner Unterstützung erhält. Ebenfalls pflegt sie eine Freundschaft mit Günter Eich, der sich kritisch mit ihren Gedichten auseinandersetzt und ihr Verbesserungs- und Änderungsvorschläge macht.
Die Literaturzeitschrift Die Kolonne bringt 1932 ihr erstes Gedicht heraus, der erste selbständige Lyrikband Die Windharfe erscheint 1939. Zum NS-Regime hält sie Distanz, hat aber auch nichts zu befürchten, da sie keiner Partei zugehört. Wegen der Versetzung Langes zieht das Ehepaar während des Krieges aus dem zerstörten Berlin nach Mittenwald. In der Nachkriegszeit arbeitet Schaefer unter anderem für Die Neue Zeitung, Die Zeit und die Süddeutsche Zeitung in München, schreibt Mode- und kulturelle Feuilletons und arbeitet für den Rundfunk. Mitte der 1950er-Jahre korrespondiert Schaefer in einem freundschaftlichen Rahmen mit Wolfgang Koeppen. 1957 gibt sie die Anthologie Unter dem sapphischen Mond, Dt. Frauenlyrik seit 1900 heraus.
Zu ihren wichtigsten bayerischen Auszeichnungen zählen u.a. die Ehrengabe der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (1952), der Literaturpreis der Gesellschaft zur Förderung des Deutschen Schrifttums (1955) sowie der Förderpreis Literatur der Stadt München (1959). 1964 erhält Schaefer das Bundesverdienstkreuz für ihre Verdienste um die Lyrik, 1968 den Andreas-Gryphius-Preis.
Unter Berücksichtigung des restaurativen Frauenbilds der 1950er-Jahre konstruiert Schaefer im Nachwort aus den Gedichten von Frauen mit unterschiedlichen politischen Standpunkten und Schicksalen eine spezifisch weibliche Lyrik der Intensität des Gefühls. Nach dem Tod ihres Mannes 1971 veröffentlicht sie nur noch wenig, auch sie selbst hat gesundheitliche Probleme. Am 4. September 1988 stirbt Oda Schaefer in München.
Ihre frühe Lyrik drückt sich vor allem durch Gedichte mit naturmagischer Beschwörung aus. Nach dem Tod des Sohnes und einer schweren Kriegsverletzung des Ehemanns setzt sie sich jedoch auch intensiv mit den Themen Tod und Verfall auseinander. Doch auch in der Nachkriegslyrik schreibt sie sensibel beobachtete und formal orientierte Naturgedichte. Ihre Modefeuilletons können bei aller Anpassung an journalistische Erfordernisse als Bausteine einer Studie über die Frau in der Geschichte gelesen werden.
Bächer, Monika (2006): Oda Schaefer (1900-1988) – Leben und Werk. Aisthesis Verlag, Bielefeld.
Leuschner, Ulrike: Schaefer, Oda/Pseudonym. In: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 510f.; URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd118606190.html#ndbcontent, (21.08.2017).