Friedrich Huch
Friedrich Huch wird als Sohn eines Notars geboren und verbringt seine Kinder- bzw. Jugendzeit bis 1892 in Braunschweig. Der Enkel Friedrich Gerstäckers sowie Cousin Ricarda Huchs studiert ein Jahr später Philologie und Rechtswissenschaften in München, Paris und Berlin und promoviert 1901 mit einer Arbeit unter dem Titel Über das Drama The Valiant Scot. By J. W. Gent. London 1637.
Huch, der mehrere Jahre beruflich als Hauslehrer in Hamburg und Lubochin in Polen tätig ist, widmet sein Leben ganz der schriftstellerischen Arbeit. Um 1895 macht er bereits die prägende Bekanntschaft mit dem Philosophen Ludwig Klages und dem Münchener Kreis um den Dichter Stefan George und Karl Wolfskehl. Seit 1904 lässt er sich endgültig als freier Schriftsteller in München-Schwabing nieder und arbeitet als Redakteur für die Zeitschrift Freistatt, in der auch Frank Wedekind und Ricarda Huch publizieren, ab 1906 auch als Lektor für die Münchner Illustrierte Wochenschrift Jugend. Daneben schreibt er psychologisch einfühlsame Romane.
Huchs erster Roman Peter Michel (1901) ist die tragikomische Geschichte eines Schustersohnes, der Gymnasiallehrer wird und im Philistertum endet. Von Rilke bewundert stellt dieses Buch ein feines Netz von Großem und Kleinem, Hohem und Alltäglichem dar, zusammengehalten vom Zufall, der nichts anderes sei als das Gesetz, das der Dichter nicht ausspreche. In seinem bekanntesten Roman Pitt und Fox. Die Liebeswege der Brüder Sintrup (1909) greift Huch die Philistersatire wieder auf: dem bindungs- und entscheidungsscheuen, die Menschen durchschauenden Pitt steht die Karikatur des Tat- und Erfolgsmenschen der Gründerzeit Fox gegenüber.
Von unverkennbar Klagescher Weltanschauung ist dagegen der Roman Mao (1907) geprägt. Mit den Mitteln eines seelisch verfeinerten Impressionismus lässt Friedrich Huch in das melancholische Innenleben eines Jungen hineinleuchten, der sich eine mythische Welt aufbaut und mit den ihn umgebenden Dingen eins wird. Der Abriss eines alten, geheimnisvollen Hauses zieht so den eigenen Tod des Protagonisten nach sich.
In seinem musikalischen Roman Enzio (1911) schildert Friedrich Huch schließlich die Tragödie eines hochbegabten Künstlermenschen, dem es im Ringen um das große Kunstwerk an Selbstzucht fehlt und der sich in Verzweiflung in den Tod stürzt. Die Handlung wird umrankt von Gesprächen über Kunst und Musik im Besonderen. Auch jene postum erscheinenden Erzählungen (1914) bringen meist eine Konfrontation mit dem Tode.
Im Alter von nur 39 Jahren stirbt Huch selbst an den Folgen einer Mittelohroperation. Die Grabrede hält der ihm persönlich nahestehende Thomas Mann am 15. Mai 1913.
Sekundärliteratur:
Schmidt, Adalbert: Huch, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 704, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118554174.html, (14.10.2011).
Externe Links:
Literatur von Friedrich Huch im BVB
Literatur über Friedrich Huch im BVB
Werke bei gutenberg.spiegel.de
Über das Drama The Valiant Scot
Friedrich Huch wird als Sohn eines Notars geboren und verbringt seine Kinder- bzw. Jugendzeit bis 1892 in Braunschweig. Der Enkel Friedrich Gerstäckers sowie Cousin Ricarda Huchs studiert ein Jahr später Philologie und Rechtswissenschaften in München, Paris und Berlin und promoviert 1901 mit einer Arbeit unter dem Titel Über das Drama The Valiant Scot. By J. W. Gent. London 1637.
Huch, der mehrere Jahre beruflich als Hauslehrer in Hamburg und Lubochin in Polen tätig ist, widmet sein Leben ganz der schriftstellerischen Arbeit. Um 1895 macht er bereits die prägende Bekanntschaft mit dem Philosophen Ludwig Klages und dem Münchener Kreis um den Dichter Stefan George und Karl Wolfskehl. Seit 1904 lässt er sich endgültig als freier Schriftsteller in München-Schwabing nieder und arbeitet als Redakteur für die Zeitschrift Freistatt, in der auch Frank Wedekind und Ricarda Huch publizieren, ab 1906 auch als Lektor für die Münchner Illustrierte Wochenschrift Jugend. Daneben schreibt er psychologisch einfühlsame Romane.
Huchs erster Roman Peter Michel (1901) ist die tragikomische Geschichte eines Schustersohnes, der Gymnasiallehrer wird und im Philistertum endet. Von Rilke bewundert stellt dieses Buch ein feines Netz von Großem und Kleinem, Hohem und Alltäglichem dar, zusammengehalten vom Zufall, der nichts anderes sei als das Gesetz, das der Dichter nicht ausspreche. In seinem bekanntesten Roman Pitt und Fox. Die Liebeswege der Brüder Sintrup (1909) greift Huch die Philistersatire wieder auf: dem bindungs- und entscheidungsscheuen, die Menschen durchschauenden Pitt steht die Karikatur des Tat- und Erfolgsmenschen der Gründerzeit Fox gegenüber.
Von unverkennbar Klagescher Weltanschauung ist dagegen der Roman Mao (1907) geprägt. Mit den Mitteln eines seelisch verfeinerten Impressionismus lässt Friedrich Huch in das melancholische Innenleben eines Jungen hineinleuchten, der sich eine mythische Welt aufbaut und mit den ihn umgebenden Dingen eins wird. Der Abriss eines alten, geheimnisvollen Hauses zieht so den eigenen Tod des Protagonisten nach sich.
In seinem musikalischen Roman Enzio (1911) schildert Friedrich Huch schließlich die Tragödie eines hochbegabten Künstlermenschen, dem es im Ringen um das große Kunstwerk an Selbstzucht fehlt und der sich in Verzweiflung in den Tod stürzt. Die Handlung wird umrankt von Gesprächen über Kunst und Musik im Besonderen. Auch jene postum erscheinenden Erzählungen (1914) bringen meist eine Konfrontation mit dem Tode.
Im Alter von nur 39 Jahren stirbt Huch selbst an den Folgen einer Mittelohroperation. Die Grabrede hält der ihm persönlich nahestehende Thomas Mann am 15. Mai 1913.
Schmidt, Adalbert: Huch, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 704, http://www.deutsche-biographie.de/pnd118554174.html, (14.10.2011).