Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wird um das Jahr 1622 im hessischen Gelnhausen geboren. Die Familie entstammt dem verarmten Adel, sie lässt sich im 16. Jahrhundert in Gelnhausen nieder. Noch bevor Grimmelshausen das 5. Lebensjahr erreicht, stirbt sein Vater. Seine Mutter heiratet wenig später erneut und zieht zu ihrem Ehemann nach Frankfurt a.M., Grimmelshausen bleibt bei seinem Großvater zurück und besucht die örtliche Lateinschule, wo er Latein und Altgriechisch lernt.
Gelnhausen bleibt nicht vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verschont, die Bewohner der Stadt, darunter aller Wahrscheinlichkeit nach auch Grimmelshausen, müssen im Jahr 1634 auf die Festung Hanau fliehen.
1637 kämpft Grimmelshausen im bayerischen Dragonerregiment des Feldmarschalls Graf Götz, 1639 im Regiment des kaiserlichen Obristen Hans Reinhard von Schauenburg. Er steigt schnell zum Schreiber in der Regimentskanzlei auf. 1648 ist er Kanzleisekretär im Elterschen Regiment, mit dem er nach Wasserburg am Inn und in die Oberpfalz gelangt. In dieser Zeit konvertiert er zum Katholizismus. Ein Jahr später beendet er seine militärische Laufbahn und heiratet Catharina Henninger, die Tochter eines Regimentswachtmeisters.
Nach der Hochzeit zieht das Paar ins baden-württembergische Gaisbach, wo Grimmelshausen als Guts- und Burgverwalter der Grafen von Schauenburg tätig ist. Er betreibt zudem die Gastwirtschaft „Zum Silbernen Stern“. Von 1662 bis 1665 ist er Burgvogt auf der benachbarten Ullenburg.
Ab 1666 ist Grimmelshausen literarisch aktiv, er veröffentlicht seine Werke bis auf drei Ausnahmen ausschließlich unter Pseudonymen wie Melchior Sternfels von Fuchshaim. Dabei greift er häufig auf Anagramme zurück, die er aus seinem eigenen Namen bildet. Grimmelshausens Hauptwerk Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch erscheint 1668/69 in fünf Büchern in Nürnberg, eine Fortsetzung (Continuatio) erscheint in Form eines sechsten Buches. Der barocke Roman greift den Dreißigjährigen Krieg als Thema auf und beschreibt eindrücklich die Wirren des Krieges und seinen Einfluss auf die Bevölkerung.
Zu Grimmelshausens weiteren Werken zählen volkstümliche, teils satirische Schriften, wie Schwarz und weiß oder die Satirische Pilgerin (1666), Der teutsche Michel (1670), Das Rathstübel Plutonis (1672), Die verkehrte Welt (1673) und Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel (1673), außerdem ein Jahreskalender (1670/71/72) und ein großer Ewigwährender Kalender.
Hinzu kommen Kunstromane im typischen Stil des 17. Jahrhunderts wie Des vortrefflichen keuschen Josephs in Ägypten erbauliche Lebensbeschreibung (1670), Dietwalds und Amelindens anmutige Lieb- und Leidsbeschreibung (1670) oder Des durchlauchtigen Prinzen Proximi und seiner ohnvergleichlichen Lympidä Liebesgeschichterzählung.
Grimmelshausen zieht 1673 noch einmal in den Krieg. Er verstirbt am 17. August 1676. Bis heute gibt es kein gesichertes Bildnis des Autors.
Sekundärliteratur:
Weydt, Günther: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoph von. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 89f., https://www.deutsche-biographie.de/gnd118542273.html, (09.12.2023).
Externe Links:
Literatur von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen im BVB
Literatur über Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen im BVB
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wird um das Jahr 1622 im hessischen Gelnhausen geboren. Die Familie entstammt dem verarmten Adel, sie lässt sich im 16. Jahrhundert in Gelnhausen nieder. Noch bevor Grimmelshausen das 5. Lebensjahr erreicht, stirbt sein Vater. Seine Mutter heiratet wenig später erneut und zieht zu ihrem Ehemann nach Frankfurt a.M., Grimmelshausen bleibt bei seinem Großvater zurück und besucht die örtliche Lateinschule, wo er Latein und Altgriechisch lernt.
Gelnhausen bleibt nicht vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verschont, die Bewohner der Stadt, darunter aller Wahrscheinlichkeit nach auch Grimmelshausen, müssen im Jahr 1634 auf die Festung Hanau fliehen.
1637 kämpft Grimmelshausen im bayerischen Dragonerregiment des Feldmarschalls Graf Götz, 1639 im Regiment des kaiserlichen Obristen Hans Reinhard von Schauenburg. Er steigt schnell zum Schreiber in der Regimentskanzlei auf. 1648 ist er Kanzleisekretär im Elterschen Regiment, mit dem er nach Wasserburg am Inn und in die Oberpfalz gelangt. In dieser Zeit konvertiert er zum Katholizismus. Ein Jahr später beendet er seine militärische Laufbahn und heiratet Catharina Henninger, die Tochter eines Regimentswachtmeisters.
Nach der Hochzeit zieht das Paar ins baden-württembergische Gaisbach, wo Grimmelshausen als Guts- und Burgverwalter der Grafen von Schauenburg tätig ist. Er betreibt zudem die Gastwirtschaft „Zum Silbernen Stern“. Von 1662 bis 1665 ist er Burgvogt auf der benachbarten Ullenburg.
Ab 1666 ist Grimmelshausen literarisch aktiv, er veröffentlicht seine Werke bis auf drei Ausnahmen ausschließlich unter Pseudonymen wie Melchior Sternfels von Fuchshaim. Dabei greift er häufig auf Anagramme zurück, die er aus seinem eigenen Namen bildet. Grimmelshausens Hauptwerk Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch erscheint 1668/69 in fünf Büchern in Nürnberg, eine Fortsetzung (Continuatio) erscheint in Form eines sechsten Buches. Der barocke Roman greift den Dreißigjährigen Krieg als Thema auf und beschreibt eindrücklich die Wirren des Krieges und seinen Einfluss auf die Bevölkerung.
Zu Grimmelshausens weiteren Werken zählen volkstümliche, teils satirische Schriften, wie Schwarz und weiß oder die Satirische Pilgerin (1666), Der teutsche Michel (1670), Das Rathstübel Plutonis (1672), Die verkehrte Welt (1673) und Deß Weltberuffenen Simplicissimi Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel (1673), außerdem ein Jahreskalender (1670/71/72) und ein großer Ewigwährender Kalender.
Hinzu kommen Kunstromane im typischen Stil des 17. Jahrhunderts wie Des vortrefflichen keuschen Josephs in Ägypten erbauliche Lebensbeschreibung (1670), Dietwalds und Amelindens anmutige Lieb- und Leidsbeschreibung (1670) oder Des durchlauchtigen Prinzen Proximi und seiner ohnvergleichlichen Lympidä Liebesgeschichterzählung.
Grimmelshausen zieht 1673 noch einmal in den Krieg. Er verstirbt am 17. August 1676. Bis heute gibt es kein gesichertes Bildnis des Autors.
Weydt, Günther: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoph von. In: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 89f., https://www.deutsche-biographie.de/gnd118542273.html, (09.12.2023).