Info
Geb.: 12.11.1929 in Garmisch-Partenkirchen
Gest.: 28.8.1995 in FIlderstadt-Bonlanden
© Caio Garrubba/Thienemann Verlag
Namensvarianten: Michael Andreas Helmuth Ende

Michael Ende

Michael Ende kommt am 12. November 1929 als einziges Kind des Hamburger Kunstmalers Edgar Ende und der aus Saarbrücken stammenden Pretiosenhändlerin Luise Bartholomä in Garmisch-Partenkirchen zur Welt. Seine Kindheit verbringt er zunächst in München-Obermenzing. Die Familie zieht 1931 in die Villa des Bildhauers Joseph Floßmann in die Marsopstraße 19. Hier wächst er unter Schaustellern, Zirkusakrobaten und Künstlern auf. Diese Begegnungen – ebenso wie die Besuche bei „Fanti“, dem benachbarten Maler und Geschichtenerzähler – hinterlassen bei Michael Ende einen bleibenden Eindruck.

1935 zieht die Familie dann nach Schwabing, in eine kleine zu einem Atelier umfunktionierte Dachgeschosswohnung in der Kaulbachstraße 90. Schon früh vermittelt ihm der Vater die Fähigkeit, in Bildern zu denken und die Grenzenlosigkeit der Phantasie auszuschöpfen. Die magischen Landschaften und märchenhaften Visionen seiner Gemälde entfesseln Michael Endes ganzes metaphysisch-phantastisches Kunst- und Weltverständnis und kommen auch später in seinen literarischen Motiven und Figuren zum Ausdruck. Die Jahre des Familienglücks finden jedoch mit der nationalsozialistischen Machtergreifung ein jähes Ende: Die Werke des Vaters werden als „entartet“ eingestuft und dürfen nicht mehr verkauft werden. Die Entbehrungen des Krieges, das angespannte Eheverhältnis der Eltern und nicht zuletzt die verhasste Schulzeit auf dem humanistischen Maximiliansgymnasium hinterlassen bei Michael Ende bleibende Spuren. Kurz vor Kriegsende soll er eingezogen werden. Der 15-Jährige kann sich dem entziehen und schließt sich der antifaschistischen „Freiheitsfraktion Bayern“ an, für die er bis zur Kapitulation als Kurier tätig ist.

1948 beginnt Michael Ende eine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule. Es folgen erste Engagements, u.a. an der Schleswig-Holsteinischen Landesbühne in Rendsburg. Als Schauspieler hat er allerdings nur mäßigen Erfolg. Er beschließt deshalb nach München zurückzukehren, wo er in einer Silvesternacht des Jahres 1952 seine spätere Ehefrau, die Theaterschauspielerin und Lektorin Ingeborg Hoffmann, kennenlernt. Sie bestärkt ihn in seinem literarischen Schaffen und vermittelt ihm wichtige Kontakte, so etwa zu politisch-literarischen Kabaretts wie der Lach- und Schießgesellschaft oder zum Bayerischen Rundfunk.

Mit Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer gelingt Michael Endes literarischer Durchbruch. Nachdem das Manuskript zunächst von einigen Verlagen abgelehnt wird, erscheint es 1960 beim Thienemann-Verlag und wird ein Jahr später mit dem Deutschen Kinderbuchpreis ausgezeichnet. Populär wird die Geschichte durch die Inszenierung der Augsburger Puppenkiste für den Hessischen Rundfunk.

Trotz seines Erfolgs fühlt sich Michael Ende von den Literaturkritikern, die seine Werke im Zuge der Eskapismus-Debatte als „Fluchtliteratur“ abtun, missverstanden. 1971 beschließen er und seine Frau nach Genzano di Roma, südlich von Rom, zu ziehen. In der „Casa Liocorno“ entstehen seine bekanntesten Werke: der zeitkritische Märchenroman Momo (1973) sowie der Bestseller Die unendliche Geschichte (1979). Beide Werke werden mit mehreren Preisen gewürdigt und zählen inzwischen zu den Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur. Mit ihnen gelangt Michael Ende zu Weltruhm und begeistert nicht nur Kinder, sondern findet auch unter Erwachsenen eine breite Leserschaft.

Seine Bücher werden in über dreißig Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen, darunter dem Deutschen Jugendbuchpreis (1974, Auswahlliste 1980 und 1993), dem Großer Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. Volkach (1980), dem Europäischen Jugendbuchpreis sowie dem Internationalen Janusz-Korczak-Preis für das Gesamtwerk (beide 1981), ausgezeichnet. 

Seine Frau Ingeborg Hoffmann steht Michael Ende zeitlebens als Bezugsperson und Kritikerin zur Seite. Nach ihrem Tod geht er wieder nach München und heiratet 1989 die Übersetzerin Mariko Sato, mit der er bis zu seinem Tod in der Sendlingerstraße lebt. Im Alter von 65 Jahren erliegt Michael Ende schließlich einem Krebsleiden und wird am Münchner Waldfriedhof beigesetzt. Sein Grab schmücken ein aufgeschlagenes steinernes Buch und eine kleine Schildkröte mit der Aufschrift „Habe keine Angst“.

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