Alois Lerchenmüller
Alois Lerchenmüller wird 1801 als Sohn des Mindelheimer Bäckermeisters Johann Georg Lerchenmüller und dessen zweiter Frau Maria Anna geboren. Er besucht das Gymnasium St. Anna in Augsburg und erwirbt dort mehrere Schulpreise und Diplome. Das Studium der Philosophie und Theologie in Landshut und München bringen ihn mit den Ideen von Johann Michael Sailer und der Allgäuer Erweckungsbewegung in Berührung. In Dillingen macht der Philosophieprofessor Johann Balthasar Gerhauser (1766-1825) nachhaltigen Eindruck auf ihn. Nach dessen Tod gibt Lerchenmüller auf der Grundlage von Gerhausers Vorlesungen die zwei Bände Biblische Hermeneutik im Kösel Verlag Kempten heraus. 1831 lässt Alois Lerchenmüller die Publikation von Gerhausers Einleitung in das Evangelium des heiligen Johannes folgen.
Nach der Priesterweihe 1825 kommt der junge Kaplan zunächst nach Oberstaufen, wo er sich in seiner Arbeit an der Spiritualität Christoph von Schmids orientiert, 1829 wird er Vikar in Memhölz und übernimmt 1830 die Pfarrei Glött. Lerchenmüller redigiert und veröffentlicht seine wöchentlich erscheinende Konstitutionelle Kirchenzeitung aus Bayern für katholische Geistliche. Mit einem kleinen Kreis Gleichgesinnter widmet er sich darin religionspädagogischen, literarischen und politischen Zeitfragen. Er wendet sich, wie der in Landshut wirkende Philosophieprofessor Jakob Salat, vehement gegen den Zölibat. 1832 wird ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet, Lerchenmüller muss widerrufen und bleibt der Amtskirche aber auch künftig als Autor polemischer Artikel ein Dorn im Auge. Er wird 1834 Pfarrer in Sainbach, 1846 in Bernbeuren, übernimmt 1848 die Pfarrei Siebnach, 1858 die Pfarrei Schöneberg und schließlich 1863 Oberschöneberg, wo er 1864 verstirbt. In seinen letzten Lebensjahren setzt er sich für die Durchführung einer Diözesansynode ein. Diesem Anliegen dient auch die Publikation der bei der Synode in Dillingen 1817 gehaltenen Rede des Bischofs Christoph von Stadion. Lerchenmüller übersetzt die Rede aus dem Lateinischen und veröffentlicht sie 1843 in Augsburg. Den Erlös aus dem Verkauf lässt er dem Krankenhaus seiner Heimatstadt Mindelheim zukommen.
Walter Steinböck bezeichnet Alois Lerchenmüller als gemäßigten klerikalen Aufklärer, der bei all seiner Kritik in dogmatischen Fragen nie von der kirchlichen Lehre abgewichen ist, seine Kritik jedoch zeitweise in harter Polemik äußerte. Lerchenmüllers Anregungen zur liturgischen Feier, wie die Verwendung der Volkssprache im Gottesdienst, werden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Wirklichkeit. Als Vorwort zu seiner Schrift Die Kirchweihen in Bayern (1844) wählt Lerchenmüller ein Zitat, das bezeichnend für sein Selbstverständnis ist: „Es ist nicht priesterlich, nicht frei zu sagen, was man denkt, und nichts für den Priester so gefahrvoll in Hinsicht auf den Verlust der Gnade Gottes, nichts so schändlich im Urtheile der Welt, als nicht frei zu verkünden, was er denkt.“ (Ambrosius Epist. Class. Ep. XI).
Sekundärliteratur:
Holzbaur, Erwin (1987): Alois Lerchenmüller. In: Landkreis Unterallgäu. Bd. 2. Bedeutende Persönlichkeiten aus dem Kreisgebiet, S. 841f.
Steinböck, Walter (1978): Alois Lerchenmüller (1801-1864), ein gemäßigter klerikaler Aufklärer im Bistum Augsburg. Fakten und Studien zum Leben Alois Lerchenmüllers (Zweiter Teil): Der Seelsorger und Publizist. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte e.V. Bd. 12, S. 252-277.
Ders. (1979): Alois Lerchenmüller (1801-1864), ein gemäßigter klerikaler Aufklärer im Bistum Augsburg. Die erste Dillinger Synodalrede des Augsburger Bischofs Christoph von Stadion als Mittel zur kirchlichen Reform im 19. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte e.V. Bd. 13, S. 41-50.
Externe Links:
Alois Lerchenmüller wird 1801 als Sohn des Mindelheimer Bäckermeisters Johann Georg Lerchenmüller und dessen zweiter Frau Maria Anna geboren. Er besucht das Gymnasium St. Anna in Augsburg und erwirbt dort mehrere Schulpreise und Diplome. Das Studium der Philosophie und Theologie in Landshut und München bringen ihn mit den Ideen von Johann Michael Sailer und der Allgäuer Erweckungsbewegung in Berührung. In Dillingen macht der Philosophieprofessor Johann Balthasar Gerhauser (1766-1825) nachhaltigen Eindruck auf ihn. Nach dessen Tod gibt Lerchenmüller auf der Grundlage von Gerhausers Vorlesungen die zwei Bände Biblische Hermeneutik im Kösel Verlag Kempten heraus. 1831 lässt Alois Lerchenmüller die Publikation von Gerhausers Einleitung in das Evangelium des heiligen Johannes folgen.
Nach der Priesterweihe 1825 kommt der junge Kaplan zunächst nach Oberstaufen, wo er sich in seiner Arbeit an der Spiritualität Christoph von Schmids orientiert, 1829 wird er Vikar in Memhölz und übernimmt 1830 die Pfarrei Glött. Lerchenmüller redigiert und veröffentlicht seine wöchentlich erscheinende Konstitutionelle Kirchenzeitung aus Bayern für katholische Geistliche. Mit einem kleinen Kreis Gleichgesinnter widmet er sich darin religionspädagogischen, literarischen und politischen Zeitfragen. Er wendet sich, wie der in Landshut wirkende Philosophieprofessor Jakob Salat, vehement gegen den Zölibat. 1832 wird ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet, Lerchenmüller muss widerrufen und bleibt der Amtskirche aber auch künftig als Autor polemischer Artikel ein Dorn im Auge. Er wird 1834 Pfarrer in Sainbach, 1846 in Bernbeuren, übernimmt 1848 die Pfarrei Siebnach, 1858 die Pfarrei Schöneberg und schließlich 1863 Oberschöneberg, wo er 1864 verstirbt. In seinen letzten Lebensjahren setzt er sich für die Durchführung einer Diözesansynode ein. Diesem Anliegen dient auch die Publikation der bei der Synode in Dillingen 1817 gehaltenen Rede des Bischofs Christoph von Stadion. Lerchenmüller übersetzt die Rede aus dem Lateinischen und veröffentlicht sie 1843 in Augsburg. Den Erlös aus dem Verkauf lässt er dem Krankenhaus seiner Heimatstadt Mindelheim zukommen.
Walter Steinböck bezeichnet Alois Lerchenmüller als gemäßigten klerikalen Aufklärer, der bei all seiner Kritik in dogmatischen Fragen nie von der kirchlichen Lehre abgewichen ist, seine Kritik jedoch zeitweise in harter Polemik äußerte. Lerchenmüllers Anregungen zur liturgischen Feier, wie die Verwendung der Volkssprache im Gottesdienst, werden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Wirklichkeit. Als Vorwort zu seiner Schrift Die Kirchweihen in Bayern (1844) wählt Lerchenmüller ein Zitat, das bezeichnend für sein Selbstverständnis ist: „Es ist nicht priesterlich, nicht frei zu sagen, was man denkt, und nichts für den Priester so gefahrvoll in Hinsicht auf den Verlust der Gnade Gottes, nichts so schändlich im Urtheile der Welt, als nicht frei zu verkünden, was er denkt.“ (Ambrosius Epist. Class. Ep. XI).
Holzbaur, Erwin (1987): Alois Lerchenmüller. In: Landkreis Unterallgäu. Bd. 2. Bedeutende Persönlichkeiten aus dem Kreisgebiet, S. 841f.
Steinböck, Walter (1978): Alois Lerchenmüller (1801-1864), ein gemäßigter klerikaler Aufklärer im Bistum Augsburg. Fakten und Studien zum Leben Alois Lerchenmüllers (Zweiter Teil): Der Seelsorger und Publizist. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte e.V. Bd. 12, S. 252-277.
Ders. (1979): Alois Lerchenmüller (1801-1864), ein gemäßigter klerikaler Aufklärer im Bistum Augsburg. Die erste Dillinger Synodalrede des Augsburger Bischofs Christoph von Stadion als Mittel zur kirchlichen Reform im 19. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte e.V. Bd. 13, S. 41-50.