Info
Geb.: 24. 8.1903 in Sulzthal
Gest.: 7. 3.1971 in München
Rudolf Schmitt-Sulzthal, 25. Jubiläum des Tukan-Kreises am 21. März 1955, Café Freilinger, München (c) Fotoarchiv Timpe/BSB
Namensvarianten: Rudolf Schmitt

Rudolf Schmitt-Sulzthal

Rudolf Schmitt und sein Zwillingsbruder Winfried werden am 24. August 1903 als Söhne des Kirchenmalers Michael Schmitt (1878-1943) im unterfränkischen Sulzthal geboren. Schon kurz nach der Geburt der Kinder zieht die Familie von dort nach München, wo Rudolf Schmitt die Schule besucht und Philosophie, Literaturgeschichte und Gesang studiert.

Im März 1930 gründet der 26-Jährige den Tukan-Verlag. Der sog. Pfefferfresser-Vogel dient wohl wegen seines riesigen Schnabels als Namensgeber. Kurze Zeit später bildet sich der Tukan-Kreis als Plattform für Autorinnen und Autoren heraus. Da es in München viele Menschen mit dem Namen „Schmitt“ gibt, benennt sich Robert Schmitt in dieser Zeit zu „Robert Schmitt-Sulzthal“ um. 1937 verbieten die Nationalsozialisten die Aktivitäten des Literaturzirkels.

Schmitt-Sulzthal gelangt in russische Kriegsgefangenschaft. 1946-49 arbeitet er als Verlagslektor. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft lässt er den Tukan-Kreis 1950 wieder aufleben. Mehrere hundert AutorInnen folgen seiner Einladung, darunter die Alteingesessenen Hans Brandenburg, Kurt Preis und Werner Hoferichter, aber auch Nachwuchsdichter wie Walter Kolbenhoff und Emigranten wie Hermann Kesten sowie Günter Eich, Gerty Spies, Ilse Aichinger und Hans Werner Richter. Die ersten Abende finden im einstigen Bohème-Café Stefanie statt, danach zieht man ins Café Freilinger in der Leopoldstraße 74 um.

Rudolf Schmitt-Sulzthal bleibt bis zu seinem Tod „Obertukan“. Unter seiner Leitung wird 1958 der Vierte Internationale Schriftstellerkongress ausgerichtet. 1965 wird auch der Tukan-Preis ins Leben gerufen.

Schmitt-Sulzthal veröffentlicht mehrere Bücher und Gedichtbände. Zu seinen Werken zählen Tukan, der Musenvogel (1932), Die Tukanbühne (1930-34) und Die Tukanreihe (1932-35). 1934 ist er Mitherausgeber des Ausblick. Jahrbuch neue Dichtung. Weitere Werke sind Unterm Maibaum: Versbilderbogen (1946), Wege am Abend (1947), Die Faschingsochsen von Bordeaux und andere Histörchen (1963) und Sternenkorn ist ausgesät (1963). Oft thematisiert er immer wieder das einfache Landleben in seinen Werken.

Schmitt-Sulzthal ist u.a. Präsident des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Bayern, gehört dem Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks an und erhält das Bundesverdienstkreuz. In München wird er 1963 mit dem Schwabinger Kunstpreis und 1966 mit dem Tukan-Preis ausgezeichnet.

Robert Schmitt-Sulzthal stirbt am 7. März 1971. In München erinnert eine Bronzetafel am Haus der Leopoldstraße 74 an ihn. Sein Nachlass liegt in der Monacensia im Hildebrandhaus.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Marie Kleber

Sekundärliteratur:

https://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/poet-mit-fraenkischen-wurzeln;art433648,10041936, (15.05.2020).

Riedl-Valder, Christine (2018): Caféhäuser in München. Geschichte(n) aus drei Jahrhunderten (Kleine Münchner Geschichten). Friedrich Pustet, Regensburg.

Schmitt-Sulzthal, Rudolf (2008). In: Deutsche Biographische Enzyklopädie (DBE). Hg. v. Rudolf Vierhaus. Bd. 9. K. G. Saur, München, S. 75.


Externe Links:

Literatur von Rudolf Schmitt-Sulzthal im BVB

Literatur über Rudolf Schmitt-Sulzthal im BVB

Rudolf Schmitt-Sulzthal in der Deutschen Biographie

Rudolf Schmitt-Sulzthal im HdBG