Info
Geb.: 29. 6.1871 in Bad Tölz
Gest.: 11.1.1927 in Planegg
Namensvarianten: Willy Tolentzer

Wilhelm Dusch

Wilhelm Dusch wird als Sohn eines Schneiders in Bad Tölz geboren. Mit zehn Jahren besucht er das Königliche Realgymnasium in München, dessen Lehrern er später ein Spottgedicht mit dem Titel „O Realgymnasium“ widmet (eine Abschrift ist im Besitz der Monacensia). Dusch tritt anschließend in den Postdienst ein und erreicht zuletzt die Position eines Oberpostinspektors. Er verheiratet sich mit Hermine Lutz, mit der er drei Kinder hat.

Über Jahrzehnte hinweg ist er Meistersänger sowie Spruchsprecher der Bürger-Sänger-Zunft und wird 1921 in die Münchener Freimaurerloge „Sturmfried“ aufgenommen. Als Mitglied der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing trägt er wiederholt eigene Werke vor.

Inspiriert durch ein Werk Peter Auzingers beginnt er in oberbayerischer Mundart zu dichten. Seine bei Lindauer (München) und Bonz (Stuttgart) publizierten Gedichtbände Aus'm Isarwinkel (1897), Bergveigerln (1900) und Almag'läut (1903) erzielen mehrere Auflagen und verschaffen ihm beträchtliches Ansehen als Dialektdichter. Die Münchener Neuesten Nachrichten vom 21. Dezember 1902 heben hervor: „Mit dem Auge des Sehenden durchkreuzt er sein Gebiet, weiß es zu schildern wie wenige [...]. Der Dichter behandelt stets einen realen Vorwurf, er hat stets Gedanken, nicht bloß Worte.“

Seine bescheidene Selbsteinschätzung geben die folgenden Verse wieder:

I' bin a kloaner Dichter,
Dös sell, dös is mir klar,
Koans von di großen Lichter
Im Dom am Hochaltar!
A' Kirzen nur a kloani
Drauß' in da Waldkappell'n,
Bin i' und leucht alloani,
Den Raum kann i' erhell'n.

Titel der Ausgabe von 1903

Der Komponist Vinzenz Goller vertont mehrere seiner Gedichte. Mit Elise Beck, Aloys Dreyer (Vorsitz), Fritz Druckseis, Max Hofmann, Josef (Sepp) Mitterer, Anny Schaefer und Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt, gehört er zu einem losen Verband Münchener Dialektdichter. Außerdem ist Dusch Mitglied der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing.

Seine Verbundenheit mit seinem Geburtsort zeigt u.a. das Gedicht „Nachruf auf Anton Krettner“, den Komponisten des Tölzer Schützenmarschs.

Neben Gedichten verfasst Wilhelm Dusch zahlreiche Artikel zu alpinistischen Themen und ein Festspiel Die Urlauber (1904).

Sein Nachruf in den Münchener Neuesten Nachrichten vom 12. Januar 1927 würdigt ihn über sein Werk hinaus als „liebenswürdigen, sonnigen und herzenswarmen Menschen.“

Verfasst von: Harald Beck / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Brümmer, Franz (19136): Dusch, Wilhelm. In: Ders.: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2, S. 81.

Degener, Hermann August Ludwig; Arani, Walter Habel (1909): Dusch, Wilhelm. In: Das Deutsche Who's Who. Bd. 4, S. CXXXVII.

Metz, J. (1930): Ein Tölzer Dialektdichter. Dem Andenken Wilhelm Dusch's. In: Heimatbote vom Isarwinkel. Heimatgeschichtliche Beilage zum Tölzer Kurier, o.O.


Externe Links:

Literatur von Wilhelm Dusch im BVB