Info
Geb.: 13.11.1936 in Bad Wiessee
Gest.: 29.12.2015 in München
Titel: Dr. phil.

Michael Heim

Michael Heim wird 1936 in Bad Wiessee geboren und besucht als Schüler das Tegernseer Gymnasium. Heim begeistert sich früh für Journalismus und schreibt bereits als Schüler Artikel für die Tegernseer Zeitung. Nach seinem Abitur verleitet ihn dieses journalistische Interesse 1957 zu einem Studium der Zeitungswissenschaft und der Neueren sowie Alten Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1964 schließt Heim sein Studium schließlich mit einer Dissertation zu Spiridion Gopčević – einem südslawisch-österreichischen Journalisten, Diplomaten und Astronomen – ab.

Noch im selben Jahr beginnt Heims berufliche Karriere bei der Zeitung Münchner Merkur, wo er bis 1982 als Ressortleiter für Außenpolitik und Chefreporter wirkt. Ab 1976 ist er ebenfalls als Redakteur und Schriftleiter bei dem Tegernseer Verlag und der Tegernseer Zeitung tätig und verfolgt seine Redaktionsarbeit nach 1982 als freiwilliger Mitarbeiter. In dieser Zeit entsteht 1983 die beliebte wöchentliche Kolumne Vom Seegeist an den Redakteur bzw. Vom Redakteur an den Seegeist. In einem dialogischen Zusammenspiel diskutieren bzw. kritisieren Heim, der fortan als sog. „Seegeist“ bekannt ist, und Redakteur Hans Sollacher die Alltäglichkeiten und Entwicklungen des Tegernseer Tals. Auch nach dem Tod Sollachers 2003 bleibt Heim der Kolumne treu und führt sie fortan mit einem anonymen Partner, dem sog. „Überführer“, fort.

Ab 1983 erweitert Heim seinen beruflichen Horizont und wechselt zum Bayerischen Rundfunk, wo er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 als leitender Redakteur, Filmautor und Regisseur tätig ist. Doch auch nach diesen beruflichen Tätigkeiten bleibt Heim weiterhin aktiv und beschließt selbstständig zu werden und eine eigene Media-Produktionsfirma zu gründen.

Neben seinem journalistischen und geschichtlichen Interesse begeistert Heim sich auch zeitlebens für das Schreiben von Drehbüchern für Kultur- und Industriefilme und wird für seine Arbeit vermehrt mit dem Deutschen Industriefilmpreis geehrt. Ebenso große Erfolge erzielt er mit seinen selbstverfassten Büchern und Romanen: Sein 1971 erscheinender Debütroman Assuan. Wenn der Damm bricht … Präkonstruktion einer Katastrophe wird in zehn Sprachen übersetzt, und noch im selben Jahr wird Heim vom Literaturhaus Hamburg der Mara-Cassens-Preis für den ersten Roman verliehen. Weitere seiner Werke wie der 1984 erschienene Science-Fiction-Roman Ausflug ins Morgen. Reportagen aus der Zukunft oder die 1993 veröffentlichte technisch-wissenschaftlich angelegte Arbeit Die Ötztal-Fälschung. Anatomie einer archäologischen Groteske bezeugen seine niemals endende Neugierde sowie sein stetes Interesse für Themen aller Art.

Am 29. Dezember 2015 stirbt Michael Heim, der „Seegeist“, infolge einer schweren Krankheit im Alter von 79 Jahren. Anlässlich seines Todes gedenkt ihm sein langjähriger Briefpartner, der „Überführer“, indem sich dieser in der Tegernseer Zeitung vom 9./10. Januar mit folgenden, Heim charakterisierende, Zeilen an die Leserschaft richtet:

Die Stimme des Seegeists ist verstummt, niemand wird sie ersetzen können. Aber wir – und damit meine ich Dich und mich, geneigter Leser – können uns daran erinnern, welche ungeheure Neugier diesen Geist geformt hat: das stete Interesse an Vergangenheit und Gegenwart, an Geschichte und Zeitgeschichte, der unaufhaltsame Wissensdurst, aus dem das Verständnis für Zusammenhänge, für lokale und globale Vorgänge erwächst. 

Michael Heim wird am 5. Januar 2016 auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.

Verfasst von: Corinne Theis / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Alpers, Hans Joachim; Fuchs, Werner; Hahn, Ronald M.; Jeschke, Wolfgang (1991): Lexikon der Science Fiction Literatur. Wilhelm Heyne Verlag, München.


Externe Links:

Literatur von Michael Heim im BVB

Literatur über Michael Heim im BVB

Zum Tod von Dr. Michael Heim

Nachruf der Gemeinde Bad Wiessee

So rührend verabschiedet sich der „Überführer“ von Michael Heim (merkur.de)

Michael Heim in der Wikipedia

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