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Geb.: 4. 4.1961 in München
Gest.: 28.9.2023 in München
© Katharina Kutnewsky

Bernhard Keller

Bernhard Keller wird 1961 in München geboren. Dort wächst er auf, studiert er Philosophie und lebt er. Lange Zeit arbeitet er neben dem Schreiben in Teilzeit als Buchhändler. 1994 erhält Keller das Literaturstipendium für den literarischen Nachwuchs der Stadt München.

1996 erscheint im lipa verlag München der Band Drei Erzählungen, illustriert von Marion Gerth. 2005 folgt bei S. Fischer in Frankfurt der Roman Spiel im Dunkeln. Keller erzählt darin die Geschichte einer Entführung: Der unauffällige Angestellte Lennart sperrt die ihn faszinierende Nackttänzerin Nora in einem Keller auf dem Münchener Olympiagelände ein, „sorgt für sie und besitzt sie“, so der Klappentext. Gleichzeitig trifft er Noras nichtsahnende Mutter Rosa. Es entspinnt sich ein „Kampf und Macht und Nähe“. Rezensent Christoph Schröder lobt die Erzählweise: „Keller hat auf äußerst kunstvolle, weil kaum merkliche Weise die Konstanten aufgelöst und die Paradigmen umgewandelt“, und urteilt: „Vielleicht erzählt dieses erschreckende, düstere, erhellende, ungewöhnliche Buch letztendlich von der Sehnsucht nach erfüllter Liebe.“ (taz, 6. August 2005)

2008 schreibt Keller zusammen mit Kerstin Specht und Thomas Lang für das Literaturhaus München anlässlich des 850. Stadtgeburtstags die Online-Fortsetzungsgeschichte 2158. Die letzten Tage von München.

Ab 2015 entsteht der literarische Blog „babybuddha.me“. Darin reflektiert Keller das Aufwachsen seines Sohnes ab der Geburt. Der erste Eintrag lautet: „Der Anfang ist vollkommen. Wie könnte er anders sein?“ Der Blog läuft bis zum 31. Mai 2021, im „achten Jahr“. Alle Beiträge werden parallel von dem Schriftsteller und Übersetzer Joel Agee ins Englische gebracht. 2016 erscheint „Das erste Jahr mit unserem Kind“ des Blogs als E-Book Babybuddha im Hanser Verlag München. Der Kritiker Oliver Jungen schreibt dazu: „So schön, ehrlich, klug, ausdauernd und poetisch wurde wohl selten analysiert, was die Geburt eines Kindes mit Menschen macht, die dem Animalischen so entfremdet sind.“ (faz.net, 19. Juni 2016)

2017 erscheint von Bernhard Keller der Text „Pfitscher Joch“ in der Zeitschrift die horen (Bd. 266, 62. Jg.) zum Thema „Bergübergänge“. 2023 verstirbt Bernhard Keller nach schwerer Krankheit in München.