Elisabeth Dorner-Wenzlik
Elisabeth Dorner-Wenzlik, aufgewachsen in der „Eisenstadt“ Amberg, ist eine klassische Oberpfälzerin. Bis 1982 ist sie als Verwaltungsangestellte tätig und arbeitet danach als freie Schriftstellerin. Mit Friedrich Brandl, Harald Grill und Albert Mühldorfer zählt sie zum engagierten Oberpfälzer Kreis der „Literaten gegen die WAA“ in Wackersdorf/Lkr. Schwandorf: „Volksverhetzer / oder / Bürgerinitiative / Was ist äitza? / Bist du aa oana / von dene Volksverhetzer / und Chaotn? / Oder / bist du / unserer / Meinung?“ (aus: Friedrich Brandl: Kultur gegen die WAA).
Die Autorin ist im Mai 1987 zudem Teilnehmerin der 3. Weidener Literaturtage „Mundart – was ist das? Dialektliteratur zwischen Tradition und Moderne“. Bei einem angeschlossenen Fortbildungsseminar der Bezirksheimatpflege Oberpfalz unter Erika Eichenseer referiert Elisabeth Dorner-Wenzlik zu dem Thema „Gibt es das unpolitische Mundartgedicht?“ und nimmt am „Großen Mundartabend“ unter Moderation von Harald Grill im Haus der ev. Gemeinde in Weiden teil (u.a. mit Margret Hölle, Eugen Oker, Felix Hoerburger, Josef Wittmann, Fitzgerald Kusz und Gerhard C. Krischker). Außerdem veranstaltet der Bezirk einen aufgezeichneten Abend u.d.T. „Zeitgenössische Mundartdichtung aus der Oberpfalz“ im Kultursaal des Kulturzentrums Hans Bauer, wo sie ebenfalls als Mundartautorin auftritt:
I gäih über d Wiesn
I gäih so gern
über d Wiesn:
Aber
allerweil
tritt i was zamm
druck i was um,
brich i was ab,
nehm i was mit
Aber
allerweil
richt si was auf,
wachst sie was grad
wachst sie was aus,
wachst was ganz neu:
I gäih so gern
über d Wiesn.
Mit ihrer engagierten, tiefsinnigen, teils in Brechtscher Manier kritischen (Grenzwertexpertn), aber auch heiteren und humorvollen Lyrik sorgt Elisabeth Dorner-Wenzlik für eine neue Färbung in der bairischen Mundartdichtung, aufgrund derer sie als Autorin immer wieder gern gesehen ist. So beim „Schwandorfer Aschermittwoch“ 1986, dem „Chamer Umwelttag“ 1989, dem „4. Mundart-Symposium Bosener Mühle“ 1996 im Lkr. St. Wendel, oder 2006 bei einer Mundartlesung im Freilandmuseum Perschen/Nabburg, 2014 im Literaturhaus Oberpfalz, beim Mundartabend „Kummert-Bräu“ in Amberg sowie 2016 bei der „Brucker Kulturnacht“.
1973 erscheint Die adlige Susanne. Ein Lustspiel in drei Akten, 1981 Ein Adam für die Eva und 1987 Löcher im Nest. Blau-weisse Mundartgedichte mit Federzeichnungen von Fritz Maier (Verlag Passavia). Neben Theaterstücken für Laienbühnen werden zahlreiche Gedichte und Erzählungen von ihr in diversen Literaturzeitschriften abgedruckt (u.a. Rind & Schlegl. Zeitschrift für Poesie, Passauer Pegasus, Schmankerl. Blätter für bayerisch-österreichische Heimatliteratur), in Anthologien publiziert (u.a. Steinsiegel. Gedichte und Geschichten aus der Oberpfalz, 1993; Oberpfälzer Leben. Ein Hausbuch von Fronleichnam bis Martini, 2009; Vastehst me. Bairische Gedichte aus 40 Jahren, 2014; Der Eisengau, 2020) oder im Rundfunk gesendet („Das Bairisch Herz“).
Dahoam sa
Du bist überall dahoam,
wennsd dei Welt
mit dir
umanander tragst.
Du bist überall dao dahoam, wo ma dir
dei Welt,
wosd in dir drin hast,
auspacka laßt.
(aus: Steinsiegel, 1993)
Die verheiratete Autorin hat eine Tochter und lebt und arbeitet in Amberg. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) – Regionalgruppe Ostbayern.
Am 10. Februar 2022 stirbt Elisabeth Dorner-Wenzlik. Im engsten Kreis wird von ihr Abschied genommen mit einem Zitat Albert Schweitzers: „Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur, die seine Liebe in unseren Herzen hinterlassen hat.“
Sekundärliteratur:
Amberger Zeitung (2022), Traueranzeige, 19. Februar 2022.
beianand – mitanand – füranand – vonanand – beianand – ausanand – gegnanand. Zeitgenössische Mundartdichtung aus der Oberpfalz (1987): Hörkassette des Bezirks Oberpfalz (mit Beiheft). Verlag Dr. Rossek, Herrsching.
Kosch, Wilhelm (2004): Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert. Bd. 6. Zürich/München, S. 478.
Kulturamt der Stadt Weiden i.d. OPf. (1994): 10 x Weidener Literaturtage 1985-1994. Eine Dokumentation [Red. Bernhard M. Baron und Otmar Schwarzer]. Weiden, S. 13f.
Sowinski, Bernhard (1997): Lexikon der deutschsprachigen Mundartautoren. Hildesheim.
Unger, Andreas (2020): Üba olle Gipfen iss stad: Gedanken zur bairischen Mundartlyrik. In: Das Blaue vom Himmel. Bayerns Literatur in Essays, hg. von Peter Czoik, Stephan Kellner und Fridolin Schley, (Bd. 10 der Schriftenreihe der Bayerischen Staatsbibliothek). München, S. 102.
Wiedemann, Fritz (1993): Überall brennt ein schönes Licht. Literaten und Literatur aus Ostbayern. Passau.
Externe Links:
Literatur von Elisabeth Dorner-Wenzlik im BVB
Elisabeth Dorner-Wenzlik beim Mundart-Symposium Bosener Mühle
Elisabeth Dorner-Wenzlik, aufgewachsen in der „Eisenstadt“ Amberg, ist eine klassische Oberpfälzerin. Bis 1982 ist sie als Verwaltungsangestellte tätig und arbeitet danach als freie Schriftstellerin. Mit Friedrich Brandl, Harald Grill und Albert Mühldorfer zählt sie zum engagierten Oberpfälzer Kreis der „Literaten gegen die WAA“ in Wackersdorf/Lkr. Schwandorf: „Volksverhetzer / oder / Bürgerinitiative / Was ist äitza? / Bist du aa oana / von dene Volksverhetzer / und Chaotn? / Oder / bist du / unserer / Meinung?“ (aus: Friedrich Brandl: Kultur gegen die WAA).
Die Autorin ist im Mai 1987 zudem Teilnehmerin der 3. Weidener Literaturtage „Mundart – was ist das? Dialektliteratur zwischen Tradition und Moderne“. Bei einem angeschlossenen Fortbildungsseminar der Bezirksheimatpflege Oberpfalz unter Erika Eichenseer referiert Elisabeth Dorner-Wenzlik zu dem Thema „Gibt es das unpolitische Mundartgedicht?“ und nimmt am „Großen Mundartabend“ unter Moderation von Harald Grill im Haus der ev. Gemeinde in Weiden teil (u.a. mit Margret Hölle, Eugen Oker, Felix Hoerburger, Josef Wittmann, Fitzgerald Kusz und Gerhard C. Krischker). Außerdem veranstaltet der Bezirk einen aufgezeichneten Abend u.d.T. „Zeitgenössische Mundartdichtung aus der Oberpfalz“ im Kultursaal des Kulturzentrums Hans Bauer, wo sie ebenfalls als Mundartautorin auftritt:
I gäih über d Wiesn
I gäih so gern
über d Wiesn:
Aber
allerweil
tritt i was zamm
druck i was um,
brich i was ab,
nehm i was mit
Aber
allerweil
richt si was auf,
wachst sie was grad
wachst sie was aus,
wachst was ganz neu:
I gäih so gern
über d Wiesn.
Mit ihrer engagierten, tiefsinnigen, teils in Brechtscher Manier kritischen (Grenzwertexpertn), aber auch heiteren und humorvollen Lyrik sorgt Elisabeth Dorner-Wenzlik für eine neue Färbung in der bairischen Mundartdichtung, aufgrund derer sie als Autorin immer wieder gern gesehen ist. So beim „Schwandorfer Aschermittwoch“ 1986, dem „Chamer Umwelttag“ 1989, dem „4. Mundart-Symposium Bosener Mühle“ 1996 im Lkr. St. Wendel, oder 2006 bei einer Mundartlesung im Freilandmuseum Perschen/Nabburg, 2014 im Literaturhaus Oberpfalz, beim Mundartabend „Kummert-Bräu“ in Amberg sowie 2016 bei der „Brucker Kulturnacht“.
1973 erscheint Die adlige Susanne. Ein Lustspiel in drei Akten, 1981 Ein Adam für die Eva und 1987 Löcher im Nest. Blau-weisse Mundartgedichte mit Federzeichnungen von Fritz Maier (Verlag Passavia). Neben Theaterstücken für Laienbühnen werden zahlreiche Gedichte und Erzählungen von ihr in diversen Literaturzeitschriften abgedruckt (u.a. Rind & Schlegl. Zeitschrift für Poesie, Passauer Pegasus, Schmankerl. Blätter für bayerisch-österreichische Heimatliteratur), in Anthologien publiziert (u.a. Steinsiegel. Gedichte und Geschichten aus der Oberpfalz, 1993; Oberpfälzer Leben. Ein Hausbuch von Fronleichnam bis Martini, 2009; Vastehst me. Bairische Gedichte aus 40 Jahren, 2014; Der Eisengau, 2020) oder im Rundfunk gesendet („Das Bairisch Herz“).
Dahoam sa
Du bist überall dahoam,
wennsd dei Welt
mit dir
umanander tragst.
Du bist überall dao dahoam, wo ma dir
dei Welt,
wosd in dir drin hast,
auspacka laßt.
(aus: Steinsiegel, 1993)
Die verheiratete Autorin hat eine Tochter und lebt und arbeitet in Amberg. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) – Regionalgruppe Ostbayern.
Am 10. Februar 2022 stirbt Elisabeth Dorner-Wenzlik. Im engsten Kreis wird von ihr Abschied genommen mit einem Zitat Albert Schweitzers: „Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur, die seine Liebe in unseren Herzen hinterlassen hat.“
Amberger Zeitung (2022), Traueranzeige, 19. Februar 2022.
beianand – mitanand – füranand – vonanand – beianand – ausanand – gegnanand. Zeitgenössische Mundartdichtung aus der Oberpfalz (1987): Hörkassette des Bezirks Oberpfalz (mit Beiheft). Verlag Dr. Rossek, Herrsching.
Kosch, Wilhelm (2004): Deutsches Literaturlexikon. Das 20. Jahrhundert. Bd. 6. Zürich/München, S. 478.
Kulturamt der Stadt Weiden i.d. OPf. (1994): 10 x Weidener Literaturtage 1985-1994. Eine Dokumentation [Red. Bernhard M. Baron und Otmar Schwarzer]. Weiden, S. 13f.
Sowinski, Bernhard (1997): Lexikon der deutschsprachigen Mundartautoren. Hildesheim.
Unger, Andreas (2020): Üba olle Gipfen iss stad: Gedanken zur bairischen Mundartlyrik. In: Das Blaue vom Himmel. Bayerns Literatur in Essays, hg. von Peter Czoik, Stephan Kellner und Fridolin Schley, (Bd. 10 der Schriftenreihe der Bayerischen Staatsbibliothek). München, S. 102.
Wiedemann, Fritz (1993): Überall brennt ein schönes Licht. Literaten und Literatur aus Ostbayern. Passau.