Ulrich Effenhauser
Geboren in Burglengenfeld als Sohn eines kaufmännischen Angestellten und einer Gastwirtsinhaberin einer historischen Post-Gaststätte wächst Ulrich Effenhauser in Pirkensee (heute Stadtteil von Maxhütte-Haidhof/Lkr. Schwandorf) auf.
Nach dem Abitur 1994 studiert er in Regensburg Deutsch und Geschichte. Den Zivildienst leistet er am Universitätsklinikum Regensburg an der gastroenterologischen Pflegestation ab, danach ist er Studienrat in Marktredwitz und Traunstein. Heute unterrichtet Ulrich Effenhauser am Benedikt-Stattler-Gymnasium in Bad Kötzting.
2009 erscheint mit Moeller entpuppt sich. Ein Criminal- und Liebesroman aus der Zeit Goethes sein erster historischer Roman. Darin beschreibt er den Aufenthalt Goethes in Regensburg anlässlich seiner Italienischen Reise im Sommer 1786, die der Weimarer unter dem Pseudonym „Johann Phillip Moeller“ unternimmt. Die Geschichten eines greisen Gelehrten und eines zügellosen Reichstagsgesandten ziehen diesen magisch an. Ein unaufgeklärter Mordfall scheint dabei mit seiner Vergangenheit zusammenzuhängen und „Moeller“ alias Goethe wird klar, was seinen seltsamen Erlebnissen zugrunde liegt.
Die Kritik nimmt den Roman positiv auf: ein „literarisches Spiel mit Hauptfigur und Leser, tiefgründig, doppelbödig und spannend“, befindet Gabriele Schäfer im August 2009 in „die-criminale.de“. „Liebevoll verwebt Effenhauser die Handlungsstränge, löst konsequent Spannungsbögen ein, die er aufgebaut hat. Hat seine Freude an Details. Wer Regensburg kennt, erfreut sich am Lokalkolorit im Roman, das mehr ist als Kulisse.“ (Mittelbayerische Zeitung vom 8. Oktober 2009). Und der Mundartforscher und Schriftsteller Ludwig Zehetner urteilt: „Ein heiterer versponnener Roman, der sich in geschickter Mehrfachbrechung entfaltet.“
Des Weiteren hat Ulrich Effenhauser zahlreiche Kurzgeschichten geschrieben, so Autos, Elstern, Lampengeister (2010), „Rundinger Auftritte“ in der Anthologie Der bayerische Wald des Lichtung-Verlags (2011) oder die Erzählung „Der Häscher des Herodes“ in dem Lesebuch Bethlehems Begebenheiten. Geschichten rund um den Stall des Spielberg-Verlags Regensburg (2013).
2015 erscheint sein brisanter Thriller Alias Toller mit einem wahren historischen Hintergrund, der 2001 tatsächlich bekannt geworden ist und „ein wichtiges Stück Zeitgeschichte in Mitteleuropa aufgreift“, so die Jury für den Friedrich-Glauser-Preis 2016: „De[n] zweite[n] Weltkrieg und seine Gräueltaten, Kriegsgefangenschaft, Kameradschaft, Fälschungen, Kommunismus, Kalter Krieg, Spionage, die Wende.“ Der Roman beginnt in Regensburg im August 1978, als Dr. Friedrich Gutleb Opfer eines Mordanschlags wird. Dieser rückt in das Umfeld der RAF, Hauptkommissar Theodor Kolnik und sein Kriminalassistent Alwin Heller leiten dabei die Ermittlung. Als Kolnik in Prag, das er anlässlich eines Fußball-Länderspiels besucht, erschossen wird, übernimmt Heller die weiteren Ermittlungen und muss feststellen, dass der vermeintliche Widerstandskämpfer Kolnik in Wahrheit einer brutalen SS-Einheit angehörte. In der Berliner Zeitung vom 2./3. Januar 2016 schreibt Günther Grosser: „ein ganz anderer Provinzkrimi aus Regensburg und der Oberpfalz – ohne folkloristisches Bauchfett, mit viel Hirn, und geschrieben mit dem rechten Maß an Empörung über den Tiefpunkt der deutschen Geschichte.“
Die agierende Figur des Kriminalassistenten Heller ist schließlich so präsent, dass sie auch im zweiten Roman von Ulrich Effenhauser, Brand (2016), fortgeführt wird. Anlässlich eines Zwischenstopps in Mexiko City 1985 wird Heller um Mithilfe bei einer nicht identifizierbaren Leiche gebeten. In einem Film über den sowjetischen Atomphysiker Andrej Sacharow erkennt er den Toten wieder: den ukrainischen Atomphysiker Fjodor Lebedew, Freund des Deutschen „Johannes Brand“, der in den 1950er-Jahren als verschleppter NS-Wissenschaftler in der Sowjetunion mit an der Entwicklung der Wasserstoffbombe gewirkt hat. Es folgen Ermittlungen, die den BKA-Sonderermittler bis nach Tschernobyl führen.
Im Mai 2017 erscheint in der edition lichtung (Viechtach) Effenhausers Erzählband Papierfische. Vierzehn Erzählungen. Grenzgänger zwischen realer und surrealer Welt, ereignet sich in diesen Texten Sonderbares. Abgerundet werden sie durch Illustrationen von Fritz Maier (*1955), der ebenfalls wie Effenhauser in Runding lebt.
2009 erhält Ulrich Effenhauser den 3. Preis beim Literaturwettbewerb des Bundesverbands junger Autorinnen und Autoren für seine Kurzgeschichte Die Reise nach Delphi, „eine wunderbar komponierte Liebesgeschichte“ (Mittelbayerische Zeitung vom 3. Dezember 2010). 2011 ist er Finalist beim mdr-Literaturwettbewerb mit seiner Short-Story Wiktor und wird für den Bayerischen Kunstförderpreis nominiert, 2014 kommt er ins Finale beim 19. Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb. Auch beteiligt sich Effenhauser mit Ein Ausflug zu dritt beim 25. Würth-Literaturpreis 2014 in Künzelsau. Im Januar 2015 gewinnt er mit seiner Kurzgeschichte Der Auftrag den renommierten Jurypreis des Irseer Pegasus. Mit seinem politischen Thriller Alias Toller (2015) wird Ulrich Effenhauser für den Friedrich-Glauser-Preis 2016, den populärsten Krimi-Preis im deutschsprachigen Raum, nominiert.
Neben Barbara Krohn, Horst Eckert, Raimund A. Mader, Richard Fasten, Paul Fenzl u.a. erweitert Ulrich Effenhauser den Kreis renommierter Oberpfälzer Krimi-AutorInnen. Er ist zudem Mitglied der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur – Das Syndikat und des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Bayern, Regionalgruppe Ostbayern.
Der Autor lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im oberpfälzischen Dorf Runding bei Cham im Bayerischen Wald.
Sekundärliteratur:
Jooss-Bernau, Christian (2016): Ode an das Vage. In: Süddeutsche Zeitung, 5. September. URL: http://www.sueddeutsche.de/kultur/krimi-serie-ode-an-das-vage-1.3147552, (14.09.2016).
Kellner, Katharina (2015): Brisante Zeitreise in den Kalten Krieg. Alias Toller von Ulrich Effenhauser ist ein packender Krimi, im Zentrum: ein Spion aus Kötzting und ein penibler Kommissar. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), 16. September. URL: http://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/brisante-zeitreise-in-den-kalten-krieg-21853-art1282984.html, (17.02.2016).
Dies. (2016): Mord am Vorabend von Tschernobyl. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), 16. November. URL: http://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/mord-am-vorabend-von-tschernobyl-21853-art1452778.html, (05.03.2017).
Navara, Ludek (2005): Der Tod heißt Tutter. Ein Nazimörder in Diensten der Staatssicherheit der CSSR. Straubing.
Setzwein, Bernhard (2011): „hier sitzen wir im warmen nest und bebrüten die Träume“. Dichter und Dichterinnen im Wirtshaus. In: BR-Bayern 2, 19. März.
Stoldt, Hans-Ulrich (2001): Deckname Fritz. In: Der Spiegel Nr. 34, S. 151f.
Vogt, Jochen (2015): Die Dienste der Nazi-Spione. Dokumentarkrimi Ulrich Effenhauser Alias Toller basiert auf einem authentischen Fall. In: der Freitag (Berlin), Kultur, 12. November. URL: http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-dienste-der-nazi-spione, (17.02.2016).
Externe Links:
Literatur von Ulrich Effenhauser im BVB
Geboren in Burglengenfeld als Sohn eines kaufmännischen Angestellten und einer Gastwirtsinhaberin einer historischen Post-Gaststätte wächst Ulrich Effenhauser in Pirkensee (heute Stadtteil von Maxhütte-Haidhof/Lkr. Schwandorf) auf.
Nach dem Abitur 1994 studiert er in Regensburg Deutsch und Geschichte. Den Zivildienst leistet er am Universitätsklinikum Regensburg an der gastroenterologischen Pflegestation ab, danach ist er Studienrat in Marktredwitz und Traunstein. Heute unterrichtet Ulrich Effenhauser am Benedikt-Stattler-Gymnasium in Bad Kötzting.
2009 erscheint mit Moeller entpuppt sich. Ein Criminal- und Liebesroman aus der Zeit Goethes sein erster historischer Roman. Darin beschreibt er den Aufenthalt Goethes in Regensburg anlässlich seiner Italienischen Reise im Sommer 1786, die der Weimarer unter dem Pseudonym „Johann Phillip Moeller“ unternimmt. Die Geschichten eines greisen Gelehrten und eines zügellosen Reichstagsgesandten ziehen diesen magisch an. Ein unaufgeklärter Mordfall scheint dabei mit seiner Vergangenheit zusammenzuhängen und „Moeller“ alias Goethe wird klar, was seinen seltsamen Erlebnissen zugrunde liegt.
Die Kritik nimmt den Roman positiv auf: ein „literarisches Spiel mit Hauptfigur und Leser, tiefgründig, doppelbödig und spannend“, befindet Gabriele Schäfer im August 2009 in „die-criminale.de“. „Liebevoll verwebt Effenhauser die Handlungsstränge, löst konsequent Spannungsbögen ein, die er aufgebaut hat. Hat seine Freude an Details. Wer Regensburg kennt, erfreut sich am Lokalkolorit im Roman, das mehr ist als Kulisse.“ (Mittelbayerische Zeitung vom 8. Oktober 2009). Und der Mundartforscher und Schriftsteller Ludwig Zehetner urteilt: „Ein heiterer versponnener Roman, der sich in geschickter Mehrfachbrechung entfaltet.“
Des Weiteren hat Ulrich Effenhauser zahlreiche Kurzgeschichten geschrieben, so Autos, Elstern, Lampengeister (2010), „Rundinger Auftritte“ in der Anthologie Der bayerische Wald des Lichtung-Verlags (2011) oder die Erzählung „Der Häscher des Herodes“ in dem Lesebuch Bethlehems Begebenheiten. Geschichten rund um den Stall des Spielberg-Verlags Regensburg (2013).
2015 erscheint sein brisanter Thriller Alias Toller mit einem wahren historischen Hintergrund, der 2001 tatsächlich bekannt geworden ist und „ein wichtiges Stück Zeitgeschichte in Mitteleuropa aufgreift“, so die Jury für den Friedrich-Glauser-Preis 2016: „De[n] zweite[n] Weltkrieg und seine Gräueltaten, Kriegsgefangenschaft, Kameradschaft, Fälschungen, Kommunismus, Kalter Krieg, Spionage, die Wende.“ Der Roman beginnt in Regensburg im August 1978, als Dr. Friedrich Gutleb Opfer eines Mordanschlags wird. Dieser rückt in das Umfeld der RAF, Hauptkommissar Theodor Kolnik und sein Kriminalassistent Alwin Heller leiten dabei die Ermittlung. Als Kolnik in Prag, das er anlässlich eines Fußball-Länderspiels besucht, erschossen wird, übernimmt Heller die weiteren Ermittlungen und muss feststellen, dass der vermeintliche Widerstandskämpfer Kolnik in Wahrheit einer brutalen SS-Einheit angehörte. In der Berliner Zeitung vom 2./3. Januar 2016 schreibt Günther Grosser: „ein ganz anderer Provinzkrimi aus Regensburg und der Oberpfalz – ohne folkloristisches Bauchfett, mit viel Hirn, und geschrieben mit dem rechten Maß an Empörung über den Tiefpunkt der deutschen Geschichte.“
Die agierende Figur des Kriminalassistenten Heller ist schließlich so präsent, dass sie auch im zweiten Roman von Ulrich Effenhauser, Brand (2016), fortgeführt wird. Anlässlich eines Zwischenstopps in Mexiko City 1985 wird Heller um Mithilfe bei einer nicht identifizierbaren Leiche gebeten. In einem Film über den sowjetischen Atomphysiker Andrej Sacharow erkennt er den Toten wieder: den ukrainischen Atomphysiker Fjodor Lebedew, Freund des Deutschen „Johannes Brand“, der in den 1950er-Jahren als verschleppter NS-Wissenschaftler in der Sowjetunion mit an der Entwicklung der Wasserstoffbombe gewirkt hat. Es folgen Ermittlungen, die den BKA-Sonderermittler bis nach Tschernobyl führen.
Im Mai 2017 erscheint in der edition lichtung (Viechtach) Effenhausers Erzählband Papierfische. Vierzehn Erzählungen. Grenzgänger zwischen realer und surrealer Welt, ereignet sich in diesen Texten Sonderbares. Abgerundet werden sie durch Illustrationen von Fritz Maier (*1955), der ebenfalls wie Effenhauser in Runding lebt.
2009 erhält Ulrich Effenhauser den 3. Preis beim Literaturwettbewerb des Bundesverbands junger Autorinnen und Autoren für seine Kurzgeschichte Die Reise nach Delphi, „eine wunderbar komponierte Liebesgeschichte“ (Mittelbayerische Zeitung vom 3. Dezember 2010). 2011 ist er Finalist beim mdr-Literaturwettbewerb mit seiner Short-Story Wiktor und wird für den Bayerischen Kunstförderpreis nominiert, 2014 kommt er ins Finale beim 19. Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb. Auch beteiligt sich Effenhauser mit Ein Ausflug zu dritt beim 25. Würth-Literaturpreis 2014 in Künzelsau. Im Januar 2015 gewinnt er mit seiner Kurzgeschichte Der Auftrag den renommierten Jurypreis des Irseer Pegasus. Mit seinem politischen Thriller Alias Toller (2015) wird Ulrich Effenhauser für den Friedrich-Glauser-Preis 2016, den populärsten Krimi-Preis im deutschsprachigen Raum, nominiert.
Neben Barbara Krohn, Horst Eckert, Raimund A. Mader, Richard Fasten, Paul Fenzl u.a. erweitert Ulrich Effenhauser den Kreis renommierter Oberpfälzer Krimi-AutorInnen. Er ist zudem Mitglied der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur – Das Syndikat und des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Bayern, Regionalgruppe Ostbayern.
Der Autor lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im oberpfälzischen Dorf Runding bei Cham im Bayerischen Wald.
Jooss-Bernau, Christian (2016): Ode an das Vage. In: Süddeutsche Zeitung, 5. September. URL: http://www.sueddeutsche.de/kultur/krimi-serie-ode-an-das-vage-1.3147552, (14.09.2016).
Kellner, Katharina (2015): Brisante Zeitreise in den Kalten Krieg. Alias Toller von Ulrich Effenhauser ist ein packender Krimi, im Zentrum: ein Spion aus Kötzting und ein penibler Kommissar. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), 16. September. URL: http://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/brisante-zeitreise-in-den-kalten-krieg-21853-art1282984.html, (17.02.2016).
Dies. (2016): Mord am Vorabend von Tschernobyl. In: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg), 16. November. URL: http://www.mittelbayerische.de/kultur-nachrichten/mord-am-vorabend-von-tschernobyl-21853-art1452778.html, (05.03.2017).
Navara, Ludek (2005): Der Tod heißt Tutter. Ein Nazimörder in Diensten der Staatssicherheit der CSSR. Straubing.
Setzwein, Bernhard (2011): „hier sitzen wir im warmen nest und bebrüten die Träume“. Dichter und Dichterinnen im Wirtshaus. In: BR-Bayern 2, 19. März.
Stoldt, Hans-Ulrich (2001): Deckname Fritz. In: Der Spiegel Nr. 34, S. 151f.
Vogt, Jochen (2015): Die Dienste der Nazi-Spione. Dokumentarkrimi Ulrich Effenhauser Alias Toller basiert auf einem authentischen Fall. In: der Freitag (Berlin), Kultur, 12. November. URL: http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/die-dienste-der-nazi-spione, (17.02.2016).