Mathilde Kochseder-Leimgruber
1963 erscheint im Verlag für Heimatpflege, Kempten, die dreibändige Reihe „Meister des unfreiwilligen Humors“, herausgegeben vom Heimatpfleger, Historiker und Schriftsteller Alfred Weitnauer. Bd. 1 enthält Die erhebendsten Grablieder des Pfarrers Michael von Jung (1781-1858) aus Kirchdorf an der Iller, Bd. 2 Die schönsten Gedichte von Gebhard Hieble und Mathilde Kochseder-Leimgruber und Bd. 3 Die erlesensten Gesänge von Friederike Kempner (1828-1904). Während die Schriften Michael von Jungs und Friederike Kempners auch heute noch Beachtung finden, ist das Werk der beiden Allgäuer Gebhard Hieble und Mathilde Kochseder-Leimgruber weitgehend vergessen.
Mathilde Leimgruber, geboren 1872, wächst in Blaichach auf, dem damals einzigen Fabrikdorf des Allgäus. Ab ihrem 14. Lebensjahr muss sie gemeinsam mit ihrem Vater in der Spinnerei und Weberei Kottern bei Kempten den Lebensunterhalt für die Familie verdienen. Am 13. November 1907 heiratet sie im Alter von 35 Jahren Karl Kochseder. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte. Die ersten Veröffentlichungen erfolgen zu Beginn des 1. Weltkriegs; die Autorin ist zu diesem Zeitpunkt bereits 42 Jahre alt. Für Informationen zu Biographie, Werk und Wirkung muss auf Weitnauers Publikation aus dem Jahr 1963 zurückgegriffen werden. Weitnauer zufolge bezahlt Mathilde Kochseder dafür, dass ihre Gedichte im Inseratenteil der Allgäuer Zeitung erscheinen, da die Redakteure „weder aus Überzeugung noch aus Mitleid bereit waren, der Kochseder'schen Lyrik die Spalten ihrer Tag- und Anzeigeblättchen zu öffnen“ (1963, S. 90). Die meisten Gedichte der „Kotterner Nachtigall“ (wie Weitnauer die Autorin in Anlehnung an die Bezeichnung „Schlesische Nachtigall“ für Friederike Kempner nennt) bleiben allerdings ungedruckt. Weitnauer schreibt hierzu: „Das dichterische Gesamtwerk von Mathilde Kochseder-Leimgruber, die trotz eines schweren Lebens in einer schweren Zeit in ihren uns weniger erhebenden als heiter stimmenden Gedichten stets das Edle gewollt und das Schöne gesucht hat, zum mindesten was die Dichterin und andere für schön und edel hielten, wird heute in einer profanen Fünfkilo-Butterschachtel in einem Altersheim verwahrt und von einer treuen Seele pietätvoll gehütet.“ Da weder Nachkommen der Autorin noch der „treuen Seele“ Maria Weber aus Oberkottern, die Weitnauer sowohl die Gedichte als auch das Foto für seine Publikation überlassen hat (1963, S. 126), bekannt sind, muss der literarische Nachlass Kochseder-Leimgruber als verschollen angesehen werden.
Weitnauer nimmt in den Bd. 2 der Reihe „Meister des unfreiwilligen Humors“ Mathilde Kochseder-Leimgrubers Gedichte „Neuschwanstein“, „Die Lourdesgrotte bei Sonthofen“, „Jugend“, „Zum hundersten Mal“, „Gemeindediener“, „Vergissmeinnicht-Strauß auf das Grab eines Armierungssoldaten“ und „Festgedicht zur Fahnenweihe des Arbeitervereins“ auf. Eine fachlich fundierte Auseinandersetzung mit ihren Gedichten erfolgt durch Weitnauer nicht.
Alfred Weitnauer: Die schönsten Gedichte von Gerhard Hieble und Mathilde Kochseder-Leimgruber. Bd. 2 der Reihe „Meister des unfreiwilligen Humors“. Verlag für Heimatpflege, Kempten 1963 (Buchdeckel).
Neben der Lyrik tritt Mathilde Kochseder-Leimgruber auch als Dramatikerin in Erscheinung. Erhalten ist lediglich das Drama Im Revolutionsjahr. Volksstück aus dem Jahr 1919 in vier Aufzügen (1920), das im Verlag Höflings Volkstümliche Bühne München erschienen ist.
Am 15. September 1949 stirbt Mathilde Kochseder-Leimgruber in Durach in ihrem 77. Lebensjahr.
1963 erscheint im Verlag für Heimatpflege, Kempten, die dreibändige Reihe „Meister des unfreiwilligen Humors“, herausgegeben vom Heimatpfleger, Historiker und Schriftsteller Alfred Weitnauer. Bd. 1 enthält Die erhebendsten Grablieder des Pfarrers Michael von Jung (1781-1858) aus Kirchdorf an der Iller, Bd. 2 Die schönsten Gedichte von Gebhard Hieble und Mathilde Kochseder-Leimgruber und Bd. 3 Die erlesensten Gesänge von Friederike Kempner (1828-1904). Während die Schriften Michael von Jungs und Friederike Kempners auch heute noch Beachtung finden, ist das Werk der beiden Allgäuer Gebhard Hieble und Mathilde Kochseder-Leimgruber weitgehend vergessen.
Mathilde Leimgruber, geboren 1872, wächst in Blaichach auf, dem damals einzigen Fabrikdorf des Allgäus. Ab ihrem 14. Lebensjahr muss sie gemeinsam mit ihrem Vater in der Spinnerei und Weberei Kottern bei Kempten den Lebensunterhalt für die Familie verdienen. Am 13. November 1907 heiratet sie im Alter von 35 Jahren Karl Kochseder. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte. Die ersten Veröffentlichungen erfolgen zu Beginn des 1. Weltkriegs; die Autorin ist zu diesem Zeitpunkt bereits 42 Jahre alt. Für Informationen zu Biographie, Werk und Wirkung muss auf Weitnauers Publikation aus dem Jahr 1963 zurückgegriffen werden. Weitnauer zufolge bezahlt Mathilde Kochseder dafür, dass ihre Gedichte im Inseratenteil der Allgäuer Zeitung erscheinen, da die Redakteure „weder aus Überzeugung noch aus Mitleid bereit waren, der Kochseder'schen Lyrik die Spalten ihrer Tag- und Anzeigeblättchen zu öffnen“ (1963, S. 90). Die meisten Gedichte der „Kotterner Nachtigall“ (wie Weitnauer die Autorin in Anlehnung an die Bezeichnung „Schlesische Nachtigall“ für Friederike Kempner nennt) bleiben allerdings ungedruckt. Weitnauer schreibt hierzu: „Das dichterische Gesamtwerk von Mathilde Kochseder-Leimgruber, die trotz eines schweren Lebens in einer schweren Zeit in ihren uns weniger erhebenden als heiter stimmenden Gedichten stets das Edle gewollt und das Schöne gesucht hat, zum mindesten was die Dichterin und andere für schön und edel hielten, wird heute in einer profanen Fünfkilo-Butterschachtel in einem Altersheim verwahrt und von einer treuen Seele pietätvoll gehütet.“ Da weder Nachkommen der Autorin noch der „treuen Seele“ Maria Weber aus Oberkottern, die Weitnauer sowohl die Gedichte als auch das Foto für seine Publikation überlassen hat (1963, S. 126), bekannt sind, muss der literarische Nachlass Kochseder-Leimgruber als verschollen angesehen werden.
Weitnauer nimmt in den Bd. 2 der Reihe „Meister des unfreiwilligen Humors“ Mathilde Kochseder-Leimgrubers Gedichte „Neuschwanstein“, „Die Lourdesgrotte bei Sonthofen“, „Jugend“, „Zum hundersten Mal“, „Gemeindediener“, „Vergissmeinnicht-Strauß auf das Grab eines Armierungssoldaten“ und „Festgedicht zur Fahnenweihe des Arbeitervereins“ auf. Eine fachlich fundierte Auseinandersetzung mit ihren Gedichten erfolgt durch Weitnauer nicht.
Alfred Weitnauer: Die schönsten Gedichte von Gerhard Hieble und Mathilde Kochseder-Leimgruber. Bd. 2 der Reihe „Meister des unfreiwilligen Humors“. Verlag für Heimatpflege, Kempten 1963 (Buchdeckel).
Neben der Lyrik tritt Mathilde Kochseder-Leimgruber auch als Dramatikerin in Erscheinung. Erhalten ist lediglich das Drama Im Revolutionsjahr. Volksstück aus dem Jahr 1919 in vier Aufzügen (1920), das im Verlag Höflings Volkstümliche Bühne München erschienen ist.
Am 15. September 1949 stirbt Mathilde Kochseder-Leimgruber in Durach in ihrem 77. Lebensjahr.