Info
Geb.: 22. 2.1928 in Füssen
Gest.: 11.1.1990 in Füssen
© Johanna Schneider-Zeller
Namensvarianten: geb. Jander; Centa Schneider-Jander (Künstlername)
Wirkungsorte:
Schwangau

Centa Schneider

Die 1928 in Füssen geborene Centa Schneider, die im Künstler­namen Schneider-Jander ihren Geburtsnamen mitführt, ist schon als junge Frau eine begeisterte Amateur­theater­spielerin bei der Volksbühne Füssen. Darüber hinaus ist sie eine erfolgreiche Autorin von sechs großen Volkstheater­- und kleineren Weihnachtsstücken. Gespielt werden die Stücke mit mindestens 20 Aufführungen pro Jahr oftmals zwei Spielsaisons lang im Kurhaus in Füssen, im Haus Hopfensee und an verschiedenen Spielorten in Schwangau. Die Autorin führt dabei Regie und spielt in ihren Stücken stets selbst mit.

Centa Schneiders erstes Theaterstück Der fidele Strohwitwer, ein am 22. Juli 1977 in Füssen urauf­geführter Schwank in vier Akten, ist zugleich ihr erfolgreichstes Werk. Das Bayerische Fernsehen erwirbt die Rechte für eine eigene Produktion und am 27. Juli 1978 kommt es zu einer Aufzeichnung für den Komödienstadel mit den Darstellern Max Grießer, Erni Singerl, Brigitte Walbrun, Cornelia Glogger, Monika Dahlberg, Peter Steiner, Franziska Stömmer und Anton Feichtner. Olf Fischer, der das Fernsehformat Komödienstadel 1959 für das Bayerische Fernsehen entwickelt hat, übernimmt dabei die Regie und Oskar Weber, selbst Theaterautor und Gründungsmitglied der Münchner Turmschreiber, erstellt eine oberbairische Textfassung. Die TV-Erstausstrahlung erfolgt am 31. März 1980. Später wird Der fidele Stroh­witwer im Bairischen Raritätentheater in München gespielt. Mit der Füssener Urfassung des Stücks nimmt Centa Schneider 1982 am Mundartwettbewerb „gschwätzt, gschpielt ond gschrieba“ der Augsburger Allgemeinen und Allgäuer Zeitung teil. Vom Theaterverlag erhält das Theaterstück den Titel Die Geliebte im Schrank.

Es folgen die heiteren Schwänke Die Heiratsanzeige (UA 1978), Antons Roboter (UA 1979), Die Umgehungsstraße (UA 1981) und Der Odelbaron (UA 1983). Sowohl bei Antons Roboter, vom Verlag in Antons Haushaltsroboter umbenannt, als auch beim Stück Der Odelbaron spielt der Hopferauer Mundart­dichter Karl Poppler (Künstler­name Käs-Karl) die männ­liche Hauptrolle. 1983 kommt das Bayerische Fernsehen zu Dreharbeiten ins Ostallgäu, um im Haus Hopfen­see die Inszenierung des Stücks Der Odelbaron durch die Volksbühne Füssen aufzu­zeichnen. Ihr sechstes Theater­stück Der Drachenclub oder die Emanzipierten (UA 1984) schreibt Centa Schneider anlässlich der 500. Aufführung, die sie für die Füssener Volksbühne in 33 Jah­ren Spiel­zeit bestreitet.

Centa Schneider und Benno Kölbl bei einer Inszenierung der Volksbühne Füssen © Johanna Schneider-Zeller

Am 23. Juni 1986 erhält Centa Schneider das Bundesverdienstkreuz am Bande, verliehen durch den damaligen bayerischen Kultusminister Hans Maier. Ihren Lyrikband Kindheits­erinnerungen gibt Centa Schneider, die neben Theater­stücken auch Gedichte verfasst, 1987 im Selbstverlag heraus.

Ihr siebtes Theaterstück muss unvollendet bleiben, weil Centa Schneider im Januar 1990 kurz vor ihrem 62. Ge­burtstag an den Folgen eines im Herbst 1989 erlittenen Autounfalls stirbt. Ihr künstlerischer Nachlass wird von der Tochter Johanna Schneider-Zeller verwahrt.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


Externe Links:

Der Strohwitwer im BR (Video)