Franz Keller
Franz Keller ist das jüngste von sieben Kindern eines armen Weißgerberehepaars und wird in Günzburg geboren. Seine Mutter verstirbt früh, sein Vater erzieht die Kinder mit patriarchalischer Strenge. Keller soll den Beruf seines Vaters erlernen und Handwerker werden; mit Hilfe der noch lebenden Mutter kann er das Gymnasium in Augsburg besuchen, wo er das Abitur macht und schon beginnt, Verse zu schreiben. Daraufhin studiert Keller an der Ludwig-Maximilians-Universität München Theologie und Philosophie, wird 1849 zum Priester geweiht und tritt in Altusried bei Kempten eine Stelle als Kaplan an. Um seinen Lohn aufzubessern, ist er gleichzeitig für sieben Jahre als Hauslehrer bei den Freiherrn von Freyberg angestellt.
1856 wird Keller Pfarrkurat in Haldenwang bei Burgau. Es gelingt ihm eine eigene Pfarrei zu bekommen: Mit Waldkirch nahe seiner Heimatstadt Günzburg ist er jedoch nicht wirklich zufrieden, weshalb er sich 14 Jahre lang, wenn auch vergeblich, um eine andere Pfarrei bewirbt.
Keller schreibt Mundartgedichte, die er in „Bettl-Gedichtla“, „muntre Gschichtla“ und „ernsthafte Gsichtla“ unterteilt und veröffentlicht. 1873 erscheint sein erster Band Doaraschleah von oigne und fremde Hecka, ein Jahr darauf Etle Hagabutza – „‚Wildgewächse‘ ohne literarische Hochglanzpolitur“ (Alois J. Weichslgartner), von denen es manche zu echten Volksgedichten bringen. Als „schwäbischer Kobell“ seinerzeit bezeichnet, trifft Keller mit seinen naturwüchsigen Dichtungen genau den Ton seiner Heimat. Die Geschichte von den „Sieben Schwaben“ (vgl. Ludwig Aurbacher) schildert er dabei ebenso herzhaft und unterhaltsam wie den vielbelachten „Mesner von Krailing“.
Neben Heimat- und Naturgedichten stammen aus Kellers Feder auch Kindergedichte und Gelegenheitsverse. Die Kindergedichte entstehen größtenteils auf Anregung Isabella Brauns, die Keller als Mitarbeiter für ihre Jugendzeitschrift Jugendblätter gewinnt, die Bettelgedichte verfasst er für die beiden Kretinenanstalten in Glött und Ursberg. Den 1875 erscheinenden Gedichtband Erdbörla os'm Wald gibt er eigens zugunsten der Anstalt in Glött heraus und wirbt im Vorwort für Schwabens ärmste Kinder.
Durch seinen Bekanntheitsgrad erfolgreich, wird Keller im Jahre 1876 endlich die Pfarrstelle Unterroth bei Illertissen zuteil. Dort bleibt er bis zu seinem Lebensende, wird noch Kapitelkammerer sowie Dekan und schreibt Bücher, deren Erlös an karikative Einrichtungen geht.
Am 8. Oktober 1897 stirbt Franz Keller schließlich nach langer Krankheit.
Sekundärliteratur:
Weichslgartner, Alois J. (2001): Schreiber und Poeten. Schriftsteller aus Altbayern und Schwaben im 19. Jahrhundert. Bayerland Druckerei und Verlagsanstalt, Dachau.
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Franz Keller ist das jüngste von sieben Kindern eines armen Weißgerberehepaars und wird in Günzburg geboren. Seine Mutter verstirbt früh, sein Vater erzieht die Kinder mit patriarchalischer Strenge. Keller soll den Beruf seines Vaters erlernen und Handwerker werden; mit Hilfe der noch lebenden Mutter kann er das Gymnasium in Augsburg besuchen, wo er das Abitur macht und schon beginnt, Verse zu schreiben. Daraufhin studiert Keller an der Ludwig-Maximilians-Universität München Theologie und Philosophie, wird 1849 zum Priester geweiht und tritt in Altusried bei Kempten eine Stelle als Kaplan an. Um seinen Lohn aufzubessern, ist er gleichzeitig für sieben Jahre als Hauslehrer bei den Freiherrn von Freyberg angestellt.
1856 wird Keller Pfarrkurat in Haldenwang bei Burgau. Es gelingt ihm eine eigene Pfarrei zu bekommen: Mit Waldkirch nahe seiner Heimatstadt Günzburg ist er jedoch nicht wirklich zufrieden, weshalb er sich 14 Jahre lang, wenn auch vergeblich, um eine andere Pfarrei bewirbt.
Keller schreibt Mundartgedichte, die er in „Bettl-Gedichtla“, „muntre Gschichtla“ und „ernsthafte Gsichtla“ unterteilt und veröffentlicht. 1873 erscheint sein erster Band Doaraschleah von oigne und fremde Hecka, ein Jahr darauf Etle Hagabutza – „‚Wildgewächse‘ ohne literarische Hochglanzpolitur“ (Alois J. Weichslgartner), von denen es manche zu echten Volksgedichten bringen. Als „schwäbischer Kobell“ seinerzeit bezeichnet, trifft Keller mit seinen naturwüchsigen Dichtungen genau den Ton seiner Heimat. Die Geschichte von den „Sieben Schwaben“ (vgl. Ludwig Aurbacher) schildert er dabei ebenso herzhaft und unterhaltsam wie den vielbelachten „Mesner von Krailing“.
Neben Heimat- und Naturgedichten stammen aus Kellers Feder auch Kindergedichte und Gelegenheitsverse. Die Kindergedichte entstehen größtenteils auf Anregung Isabella Brauns, die Keller als Mitarbeiter für ihre Jugendzeitschrift Jugendblätter gewinnt, die Bettelgedichte verfasst er für die beiden Kretinenanstalten in Glött und Ursberg. Den 1875 erscheinenden Gedichtband Erdbörla os'm Wald gibt er eigens zugunsten der Anstalt in Glött heraus und wirbt im Vorwort für Schwabens ärmste Kinder.
Durch seinen Bekanntheitsgrad erfolgreich, wird Keller im Jahre 1876 endlich die Pfarrstelle Unterroth bei Illertissen zuteil. Dort bleibt er bis zu seinem Lebensende, wird noch Kapitelkammerer sowie Dekan und schreibt Bücher, deren Erlös an karikative Einrichtungen geht.
Am 8. Oktober 1897 stirbt Franz Keller schließlich nach langer Krankheit.
Weichslgartner, Alois J. (2001): Schreiber und Poeten. Schriftsteller aus Altbayern und Schwaben im 19. Jahrhundert. Bayerland Druckerei und Verlagsanstalt, Dachau.