Info
Geburtsjahr: 1921
Todesjahr: 2008
Buchcover "Es darf nicht sein!" (2007) © Wißner-Verlag
Namensvarianten: Anni (Rufname), geb. Zink
Wirkungsorte:
Wolfertschwenden

Anna Maria Wrzesinski

Anna Maria Zink ist die Tochter eines Kleinstbauern aus Wolfertschwenden bei Memmingen. Sie wächst mit drei Brüdern, zwei Schwestern und einem Pflegebruder (ihrem Cousin) auf. Der Vater arbeitet neben der Landwirtschaft als Drechsler, Rechenmacher und Zimmermann, um die Familie zu ernähren. Nach dem Besuch der siebenjährigen Volksschule möchte Anni (so lautet ihr Rufname) eine Lehre als Schneiderin machen, doch die beengten finanziellen Mittel der Familie lassen dies nicht zu. Sie wird stattdessen Magd auf einem großen Bauernhof in ihrem Heimatort. 

1940 kommt der polnische Zwangsarbeiter Henryk Wrzesinski auf den Hof und die beiden verlieben sich ineinander. Die junge Frau wird schwanger und bringt 1943 die gemeinsame Tochter Elsbetha zur Welt. Anna und Henryk werden denunziert, angezeigt und verhaftet. Henryk kommt ins Konzentrationslager Dachau, Anni über München, Wien, Dresden, Leipzig, Berlin am 13. Februar 1944 ins Konzentrationslager Ravensbrück. Ihre Eltern versorgen die kleine Elsbetha. 14 Monate dauert das Martyrium, bis Anni Zink im Januar 1945 endlich aus Ravensbrück entlassen wird. Im Mai 1945 kommt auch Henryk gesundheitlich schwer angeschlagen aus der Haft zurück. Die beiden heiraten am 16. Juli 1945 und bleiben in Wolfertschwenden, wo 1946 ihr zweites Kind Heinrich geboren wird. 

Im Herbst 2000 spricht Anna Maria Wrzesinski ihren Lebensbericht auf Tonband. Unter Mitwirkung der Memminger Lehrerin Erdmuthe von Baudissin entsteht daraus das Buch Es darf nicht sein! Der Bericht einer Allgäuer Magd über eine lebensgefährliche Liebe, 2007 im Wißner-Verlag Augsburg. Es wird ein großer Erfolg. Ihr Schicksal wird 2004 in der Reihe „Lebenslinien“ des Bayerischen Rundfunks und 2008 im Deutschlandfunk thematisiert. Bis ins hohe Alter besucht Anna Maria Wrzesinski als Zeitzeugin Schulklassen und beeindruckt die Jugendlichen mit der Schilderung ihrer Lebensgeschichte. 2021 stirbt sie im Alter von 86 Jahren.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Dokumentation (2004) über Anna Maria Wrzesinski in der Reihe „Lebenslinien“, Bayerisches Fernsehen.

Liebe, Verrat und die Kunst des Vergebens. Nachruf (2008): NS-Zeitzeugin Wrzesinski gestorben. In: Allgäuer Zeitung, 28. März.

„Rassenschande“ – Für eine Liebe ins Konzentrationslager, DVD 23 min., FWU – das Medieninstitut der Länder.


Externe Links:

Literatur von Anna Maria Wrzesinski im BVB

Porträt auf der Website der Gemeinde Wolfertschwenden