Info
Geb.: 4. 7.1953 in Biberach
Harald Probst, Foto: privat
Wirkungsorte:
Görwangs
Aitrang

Harald Probst

Der 1953 geborene Musiker und Dichter Harald Probst wächst in Röthenbach im Westallgäu auf. Seit 1979 lebt er im Ostallgäu in der Nähe von Aitrang. Musik bestimmt sein Leben; er tourt als Jugendlicher mit einer Beat-Gruppe durch das Westallgäu, studiert Musik (Gitarre und Schlag­zeug) und wird Musiklehrer an der Städtischen Musikschule Kaufbeuren. 25 Jahre lang leitet er den Aitranger Kinder- und Jugendchor und komponiert für diesen Chor Lieder. Für seine eigenen fünf Kinder entstehen zudem Schlaf-, Nikolaus-, Faschings-, Frühlings- und Vogellieder. Manche dieser Lieder werden in Kindergärten und Grundschulen der Region gesungen, z.B. das Schlaflied

Alle Ziegen meckern
kleine Kinder kleckern
alle Kühe machen muh
und du machst die Äuglein zu.

Alle Bienen summen
neidisch sind die Dummen
jeder Fuß kriegt seinen Schuh
und du machst die Äuglein zu

Wolln zusammen singen
von den schönen Dingen
nie dein Herz verschließen tu
und du machst die Äuglein zu.

Überregionale Bekanntheit erlangt er mit den drei von ihm gegründeten, überwiegend in Allgäuer Mundart singenden Mädchen-Gruppen Luderleabe, Funkahex und Lumpamensch. Ungefähr 150 Mundarttexte schreibt Probst für diese drei Gruppen, z.B. das oft für Hochzeiten angefragte Lied Für di do zähl i dia Sternla oder die Allgäuer Version des Despacito-Hits von Luis Fonsi Der Bart hiert so:

Der Bart hiert so, der stupflet mi und juckt so
und wenn mi an di drucksch so, macht mi des ganz verruckt no
Er rasiert so, so schlecht wenn's ihm pressiert so
I spür's in allna Glieder - dei Bart isch scho a weng zwider

Gruppe Lumpamensch, Foto: Melissa Solakoglu

Für Harald Probst, der an der Allgäuer Mundart den Reichtum an Melodie und Rhythmus schätzt, sind seine Lieder die Möglichkeit zur Reflexion über das Zeitgeschehen und über Begegnungen mit Menschen. Mit seiner dritten Mundartgruppe Lumpamensch tritt er noch regelmäßig im Allgäuer Raum auf. Von Harald Probst und der Gruppe Lumpamensch liegt auch eine musikalische Bearbeitung des Gedichts Mei Huimatdörfle von Pius Lotter vor; als Liedtitel dient die Gedichtanfangszeile „Do diaba hinterem Wäldla“.

2019 erscheint Probsts Buch Zwei Märchen aus dem Allgäu im Eigenverlag. Im ersten Märchen „Hochzeitsmaus und Hochzeitswolf“ werden eine Kirchenmaus und ein kleiner Wolf Zeugen einer Allgäuer Hochzeit und lassen die kindlichen Leser an diesem Geschehen teilhaben. Im zweiten Märchen wird aus einem alten roten Wollrest eine Herrenweste, was zum Beginn einer großen Liebe wird. Das Märchenbuch befindet sich im Bestand einzelner Büchereien in der Region.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / DigiLABS Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Emmenlauer, Silvana (2018): Harald Probst und Lumpamensch. In: Die Allgäuerin, H. 5, S. 22-25.

Halder, Daniel (2018): Diese Mädelsband will den Allgäuer Dialekt hip machen. URL: https://allgaeu.life/videos_artikel,-pdiese-maedelsband-will-den-allgaeuer-dialekt-hip-machenp-_arid,2329876.html, (09.03.2020).

Hollrotter, Daniela (2015): Frecher Alpenrock mit Spaß und Tiefgang. In: Griaß di. Magazin der Allgäuer Zeitung für das mittlere Ostallgäu mit Günztal, Ausg. Juli-Oktober, S. 12-15.

König, Jochen (2007): Engagement für unsere Heimat... Harald Probst aus Görwangs. In: Das schöne Allgäu,´. Zeitschrift für Brauchtum, Kultur, Heimatpflege, Freizeit und Umwelt, H. 11, 5-10.

Niehörster, Thomas (2009): Flüstern des Windes im Allgäuer Dialekt. In: Heimat Allgäu. Zeitschrift für Heimatpflege, 24. Jg., H. 2, S. 54-57.

Schissler, Freddy (2012): Ein Mesner mit klingender Gitarre. In: Das schöne Allgäu. Zeitschrift für Brauchtum, Kultur, Heimatpflege, Freizeit und Umwelt, H. 10, S. 18-20.


Externe Links:

Lumpamensch

Stücke von Lumpamensch

Artikel zu Lumpamensch auf allgaeu.life

Ludarleabe

Funkahex

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