Rupert Ness
Rupert Ness wird 1670 in Wangen geboren und legt seine Profess als Siebzehnjähriger am 11. Juli 1688 ab. Im Dezember 1694 erhält er die Priesterweihe, seine Primiz erfolgt am 6. Januar 1695. Ness wird Ökonom am Benediktinerstift Ottobeuren und versieht als Konventual excurrendo acht Jahre lang die Seelsorge zu Theinselberg. Am 8. Mai 1710 wird er zum Abt des Klosters gewählt, am 11. Mai benediziert. Von Kaiser Karl VI. bekommt er 1712 für sich und alle seine Nachfolger den Titel eines wirklichen kaiserlichen Rats und Erbhofkaplans zugesprochen.
Unter Abt Rupert Ness erlangt die Kultur- und Frömmigkeitsgeschichte des 18. Jahrhunderts in Ottobeuren ihren besonderen Höhepunkt. Ness ist nicht nur der Neuerbauer des klösterlichen Stiftsgebäudes, dessen Grundstein am 5. Mai 1711 gelegt und das 1731 vollendet wird, sondern er errichtet auch einen großartigen Bibliothekssaal für die Schätze an Literatur und Wissenschaft sowie einen eigenen Theatersaal (über 100 von Ottobeurer Mönchen verfasste Theaterstücke sind noch bekannt). Zudem wird unter seiner Leitung die Lateinschule angehoben, Philosophie gelehrt und unter den Studenten die marianische Kongregation 1729 eingeführt. Die Bischofsstädte Fulda, Freising und Salzburg werden mit Professoren aus seinen Kapitularen versehen. Im Zuge dessen erwirbt sich Abt Rupert Ness den Namen eines zweiten Stifters.
Über die Ausführung des Neubaus spricht sich der Stiftsannalist Pater Maurus Feyerabend aus: „So lange Rupert II. lebte, baute er und zwar alles meistentheils im großen Stil. Alle seine Gebäude empfehlen sich durch Licht, Ordnung, Schönheit und Dauer; alle Verzierungen stehen an ihrem Platze; allenthalben gehen Thüren auf Thüren, Fenster auf Fenster, und selbst die entfernteren Bedienstetenwohnungen stehen in Symmetrie mit dem Ganzen.“
Als schriftstellerisches Vermächtnis gelten neben den 1702 erschienenen Vindiciae divinitatis et immortalitatis contra atheos et pseudo-politicos [...] die als Manuskript in Ottobeuren vorhandenen 14 Folio-Bände seiner Diaria abbatialia, die Ness von 1710, dem Jahr seiner Erwählung zum Abt, bis zu seinem Sterbejahr 1740 niedergeschrieben hat. Es sind Tagebücher, die gelesen werden können als „Rechenschaftsberichte des Oberen der Klostergemeinschaft gegenüber, zugleich die Verantwortung seines Tuns vor sich selbst und nicht zuletzt vor Gott“ (Hans Pörnbacher).
Der schwäbische Volksdichter Arthur Maximilian Miller hat unter dem Titel Der Herr mit den drei Ringen (1959) einen Roman zum Leben von Abt Rupert Ness verfasst.
1000 Jahre Ottobeuren - Jubiläumsfresko über der Empore (F48), Basilika Ottobeuren:
Das Fresko malte Franz Anton Zeiller 1760. Oben der Ottobeurer Kreuzpartikel, darunter auf den Wolken Hl. Benedikt mit links dem hl. Petrus und dem hl. Paulus, rechts dem hl. Alexander von Rom und dem hl. Theodor von Sitten, darunter zeigen Engel den Ottobeurer „Alexandermantel“, dahinter Märtyrer, deren Reliquien in der Basilika vorhanden sind: links Binosa, Januarius, Maurus, Bonifazius, rechts Benedikt, Viktoria und Pontianus.
Unten ein Gemälde der barocken Basilika Ottobeuren. Von links nach rechts: Äbte Neodegar und Witgar, dann Tagebert, Sohn der Stifter Erminswint und Silach, deren weitere Söhne Bischof Gauzibert und Abt Toto. Auf der rechten Seite von links nach rechts: Äbte Konrad I., Rupert I., Papst Eugenius III, Kaiser Karl der Große, seine Ehefrau Hildegard, Kaiser Otto I., und die hl. Bischöfe Ulrich von Augsburg und Konrad von Konstanz.
Vorne rechts eine Allegorie des Herzogtums Schwaben (Mann mit Rüstung, Schild und Herzoghut). Ganz unten Mitte Abt Rupert II. Ness, Bauherr der barocken Klosteranlage und Klosterkirche.
Sekundärliteratur:
Pörnbacher, Hans (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 171f.
Schaber, Johannes (1998): Rupert Ness. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Bd. 14. Verlag Traugott Bautz, Hamm, Sp. 1301-1307.
Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg (1903), Bd. 30, S. 95f.
Externe Links:
Literatur von Rupert Ness im BVB
Literatur über Rupert Ness im BVB
Rupert Ness wird 1670 in Wangen geboren und legt seine Profess als Siebzehnjähriger am 11. Juli 1688 ab. Im Dezember 1694 erhält er die Priesterweihe, seine Primiz erfolgt am 6. Januar 1695. Ness wird Ökonom am Benediktinerstift Ottobeuren und versieht als Konventual excurrendo acht Jahre lang die Seelsorge zu Theinselberg. Am 8. Mai 1710 wird er zum Abt des Klosters gewählt, am 11. Mai benediziert. Von Kaiser Karl VI. bekommt er 1712 für sich und alle seine Nachfolger den Titel eines wirklichen kaiserlichen Rats und Erbhofkaplans zugesprochen.
Unter Abt Rupert Ness erlangt die Kultur- und Frömmigkeitsgeschichte des 18. Jahrhunderts in Ottobeuren ihren besonderen Höhepunkt. Ness ist nicht nur der Neuerbauer des klösterlichen Stiftsgebäudes, dessen Grundstein am 5. Mai 1711 gelegt und das 1731 vollendet wird, sondern er errichtet auch einen großartigen Bibliothekssaal für die Schätze an Literatur und Wissenschaft sowie einen eigenen Theatersaal (über 100 von Ottobeurer Mönchen verfasste Theaterstücke sind noch bekannt). Zudem wird unter seiner Leitung die Lateinschule angehoben, Philosophie gelehrt und unter den Studenten die marianische Kongregation 1729 eingeführt. Die Bischofsstädte Fulda, Freising und Salzburg werden mit Professoren aus seinen Kapitularen versehen. Im Zuge dessen erwirbt sich Abt Rupert Ness den Namen eines zweiten Stifters.
Über die Ausführung des Neubaus spricht sich der Stiftsannalist Pater Maurus Feyerabend aus: „So lange Rupert II. lebte, baute er und zwar alles meistentheils im großen Stil. Alle seine Gebäude empfehlen sich durch Licht, Ordnung, Schönheit und Dauer; alle Verzierungen stehen an ihrem Platze; allenthalben gehen Thüren auf Thüren, Fenster auf Fenster, und selbst die entfernteren Bedienstetenwohnungen stehen in Symmetrie mit dem Ganzen.“
Als schriftstellerisches Vermächtnis gelten neben den 1702 erschienenen Vindiciae divinitatis et immortalitatis contra atheos et pseudo-politicos [...] die als Manuskript in Ottobeuren vorhandenen 14 Folio-Bände seiner Diaria abbatialia, die Ness von 1710, dem Jahr seiner Erwählung zum Abt, bis zu seinem Sterbejahr 1740 niedergeschrieben hat. Es sind Tagebücher, die gelesen werden können als „Rechenschaftsberichte des Oberen der Klostergemeinschaft gegenüber, zugleich die Verantwortung seines Tuns vor sich selbst und nicht zuletzt vor Gott“ (Hans Pörnbacher).
Der schwäbische Volksdichter Arthur Maximilian Miller hat unter dem Titel Der Herr mit den drei Ringen (1959) einen Roman zum Leben von Abt Rupert Ness verfasst.
1000 Jahre Ottobeuren - Jubiläumsfresko über der Empore (F48), Basilika Ottobeuren:
Das Fresko malte Franz Anton Zeiller 1760. Oben der Ottobeurer Kreuzpartikel, darunter auf den Wolken Hl. Benedikt mit links dem hl. Petrus und dem hl. Paulus, rechts dem hl. Alexander von Rom und dem hl. Theodor von Sitten, darunter zeigen Engel den Ottobeurer „Alexandermantel“, dahinter Märtyrer, deren Reliquien in der Basilika vorhanden sind: links Binosa, Januarius, Maurus, Bonifazius, rechts Benedikt, Viktoria und Pontianus.
Unten ein Gemälde der barocken Basilika Ottobeuren. Von links nach rechts: Äbte Neodegar und Witgar, dann Tagebert, Sohn der Stifter Erminswint und Silach, deren weitere Söhne Bischof Gauzibert und Abt Toto. Auf der rechten Seite von links nach rechts: Äbte Konrad I., Rupert I., Papst Eugenius III, Kaiser Karl der Große, seine Ehefrau Hildegard, Kaiser Otto I., und die hl. Bischöfe Ulrich von Augsburg und Konrad von Konstanz.
Vorne rechts eine Allegorie des Herzogtums Schwaben (Mann mit Rüstung, Schild und Herzoghut). Ganz unten Mitte Abt Rupert II. Ness, Bauherr der barocken Klosteranlage und Klosterkirche.
Pörnbacher, Hans (2002): Schwäbische Literaturgeschichte. Tausend Jahre Literatur aus Bayerisch Schwaben. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, S. 171f.
Schaber, Johannes (1998): Rupert Ness. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Bd. 14. Verlag Traugott Bautz, Hamm, Sp. 1301-1307.
Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg (1903), Bd. 30, S. 95f.