Info
Geburtsjahr: 1964
in München
© Max Bronski Band (v.l.n.r.: Landy Landinger, Peter Köhler, Friedrich Ani, Max Bronski, Andi Königsmann)
Namensvarianten: Franz-Maria Sonner (eigentl. Name)

Max Bronski

Dass Autoren unter Pseudonym veröffentlichen oder ihren Deck- und Fantasienamen gar eine ganze fiktive Biographie verleihen, ist in der Literaturgeschichte keine Seltenheit, denkt man nur an die Pseudonyme von Erich Kästner, Stephen King, Helmut Krausser oder Joanne K. Rowling, an die Decknamen Peter Panter, Alvaro de Campos oder Peter Flint. Auch Max Bronski ist so ein Fall, wenngleich er sich von den Genannten insofern unterscheidet, als der Verlag Antje Kunstmann, in dem Bronskis Romane erscheinen, die wahre Person hinter dem Namen nicht aufzudecken bereit ist und stattdessen behauptet, Max Bronski sei 1964 in München geboren worden, habe seine Heimatstadt nie verlassen, ein abgebrochenes Theologiestudium und ein Studium der Musikwissenschaften hinter sich, habe verschiedene Jobs absolviert und schreibe.

Vom jüngsten Buch abgesehen, handelt es sich bei Bronskis Werken durchwegs um Kriminalromane, die allesamt in München angesiedelt sind, sich um das dortige Schlachthofviertel um das raue Leben in verschiedenen Milieus drehen und deren lebensnahe und in entsprechenden Situationen durchgreifende Hauptfigur der Antiquitätenhändler und Privatdetektiv Wilhelm Gossec ist. Dabei behandeln die insgesamt vier Romane das Rotlichtmilieu (Sister Sox 2006), allerlei kriminelle Verstrickungen (Schampanninger, 2008), den NS-Diskurs (Nackige Engel, 2010) und eine Leiche beim Oktoberfest (München Blues, 2007). Bronskis jüngster Roman, der umfangreichere Der Tod bin ich (2013), behandelt hingegen auf populäre Weise naturwissenschaftliche Themen, die mit allerlei Intrige und Verschwörung im Hintergrund verbunden sind.

„Was auf dem Münchner Oktoberfest stattfindet, überschreitet die Grenzen der menschlichen Vernunft und Vorstellungskraft in einem solchen Maße, dass nur beherzte Bezifferungen helfen, ein Bild davon zu vermitteln“, schreibt Max Bronski, um nur eine Stelle zu nennen, die seine Kennerschaft der bayerischen Umstände aufweist. Seine Romane sind voller Lokalkolorit und Insiderwissen, was Münchner Geschichte und Milieus betrifft, und in einem doppelten Sinne eine Lesefreude: Sie sind unterhaltsame Krimis und doch zugleich tiefergehende Charakterstudien und Analysen des menschlichen Zusammenlebens.

Der Schauspieler Michael Fitz hat Lesungen veranstaltet, auf denen er jeweils die Bronski-Bücher seinem Publikum vorstellte, weshalb der Verdacht aufgekommen ist, er selbst verberge sich hinter diesem Pseudonym. Fitz hat dies ausdrücklich bestritten. Inzwischen ist das Rätsel um Max Bronskis Identität gelöst, womit die literarische Welt um ein Geheimnis ärmer ist: Im September 2014 hat sich der Münchner Schriftsteller Franz-Maria Sonner, der ebenfalls wie sein Pseudonym Max Bronski im Verlag Antje Kunstmann veröffentlicht, entschlossen seine Autorschaft aufzudecken. Im Januar 2016 wird unter dem Titel Mad Dog Boogie ein neuer Bronski-Krimi veröffentlicht und behandelt dann das Gespinst aus Drogen und aus dadurch ausgelösten Psychosen. Max Bronski bleibt uns also erhalten als Literat, der mit seinen Krimis leichtfüßig unterhält und sich gleichermaßen – vergleichbar nur mit den Texten von Friedrich Ani – München auf einzigartige Weise literarisch anverwandelt.

Verfasst von: Dr. Kay Wolfinger / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

Kotteder, Franz (2014): Bass-Solo für Max Bronski. Jetzt kommt' raus: Franz-Maria Sonner ist der Autor der berühmten München-Krimis. In: Süddeutsche Zeitung (München) Nr. 201, 2. September, S. 42.


Externe Links:

Literatur von Max Bronski im BVB

Zur Homepage des Autors

Lesung

Interview I

Interview II