Hans Pleil
Der 1942 im Sudetenland geborene Hans-Joachim Pleil (der zweite Vorname Joachim wird meist weggelassen) findet nach der Vertreibung 1946 mit seiner Mutter und seiner Großmutter im Ostallgäu eine neue Heimat. Er wächst in Unterthingau auf, macht an der Oberrealschule in Kaufbeuren sein Abitur und nimmt an der LMU in München ein Germanistik-Studium auf. Seine von Professor Bruno Hillebrand betreute Dissertation mit dem Titel Tod und Identität. Zur Poetologie Hermann Brochs stellt Hans Pleil zwar fertig, reicht sie aber nicht ein, weil persönliche Umstände das Verlassen der Universität notwendig machen. Er arbeitet als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache.
1982 nimmt er am Mundartwettbewerb „Gschwätzt, gschpielt ond gschrieba“ teil, den die Augsburger Allgemeine und die Allgäuer Zeitung veranstalten und bei dem der sog. Sieben-Schwaben-Preis verliehen wird. Hans Pleil erhält einen Preis für sein Gedicht „Ganz schea drimslig“; der Lindenberger Liedermacher und Maler Werner Specht wird für seine Lieder geehrt. In der Folgezeit treten die beiden oft gemeinsam auf.
Hans Pleil (r.) und Werner Specht, Fotografie 1985 © Hans Pleil
1985 erscheint Hans Pleils Buch So weit: Gedichte und Fabeln in Allgäuer Mundart. 1994 folgt das Mundartbuch Ka sei' mit Gedichten und kurzen Prosastücken; die Illustrationen zu beiden Publikationen stammen von Werner Specht. In der Rezension „Zwei Allgäuer versetzen sensible Saiten in Schwingung“ der Allgäuer Zeitung vom 16. Dezember 1994 heißt es dazu:
„Ich flack in dr Wiesa ond draum“ – Hans Pleil bekennt sich zum Sinnierer, der sich Zeit läßt, das, was an Eindrücken auf ihn einströmt, auszufabulieren. Sein Medium ist die Mundart, und wenn man sich seine Gedichte langsam durchliest, wird spürbar, wie tragfähig Mundart für das Zarteste bis zum Derben sein kann, wieviel klangvoller sie ist als die Schriftsprache, wenn man wirklich etwas mitzuteilen hat und nicht nur das Banale in Endreime zwängt. Spürbar wird vor allem das intensive „Nahestehn“ des Autors zu allem Kreatürlichen. Er beobachtet die Natur, lebt auf in ihr und macht sich seine Gedanken. In Gedichtzeilen oder Prosatext umgesetzt, liefert er dem Leser mit der angedeuteten Frage „ka sei“ – kann sein – Stoff zum Weiterdenken.
Gedichte und Texte von Hans Pleil regen die bildende Künstlerin Christa Mayr aus Mering zu einigen ihrer Werke an. Hans Pleils Prosatext Mei' Haut (1997), geschrieben auf einer 2,70 x 2,60 m großen Kuhhaut, wird 2013 Teil von Christa Mayrs Ausstellung „Zeichen der Erinnerung“. Für Hans Pleil stellt sein Text Mei' Haut ein poetisches Konzentrat von Kindheitserinnerungen dar.
Mei' Haut auf Kuhhaut, 1997 © Hans Pleil
Sekundärliteratur:
So schwätzet mir. Gedichte und Geschichten von 40 schwäbischen Autoren aus dem Mundartwettbewerb der Augsburger Allgemeine und der Allgäuer Zeitung (1983), Presse-Druck- und Verlags-GmbH, Augsburg.
Mayr, Christa (2013): Zeichen der Erinnerung. Bilder und Objekte. Mering.
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Der 1942 im Sudetenland geborene Hans-Joachim Pleil (der zweite Vorname Joachim wird meist weggelassen) findet nach der Vertreibung 1946 mit seiner Mutter und seiner Großmutter im Ostallgäu eine neue Heimat. Er wächst in Unterthingau auf, macht an der Oberrealschule in Kaufbeuren sein Abitur und nimmt an der LMU in München ein Germanistik-Studium auf. Seine von Professor Bruno Hillebrand betreute Dissertation mit dem Titel Tod und Identität. Zur Poetologie Hermann Brochs stellt Hans Pleil zwar fertig, reicht sie aber nicht ein, weil persönliche Umstände das Verlassen der Universität notwendig machen. Er arbeitet als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache.
1982 nimmt er am Mundartwettbewerb „Gschwätzt, gschpielt ond gschrieba“ teil, den die Augsburger Allgemeine und die Allgäuer Zeitung veranstalten und bei dem der sog. Sieben-Schwaben-Preis verliehen wird. Hans Pleil erhält einen Preis für sein Gedicht „Ganz schea drimslig“; der Lindenberger Liedermacher und Maler Werner Specht wird für seine Lieder geehrt. In der Folgezeit treten die beiden oft gemeinsam auf.
Hans Pleil (r.) und Werner Specht, Fotografie 1985 © Hans Pleil
1985 erscheint Hans Pleils Buch So weit: Gedichte und Fabeln in Allgäuer Mundart. 1994 folgt das Mundartbuch Ka sei' mit Gedichten und kurzen Prosastücken; die Illustrationen zu beiden Publikationen stammen von Werner Specht. In der Rezension „Zwei Allgäuer versetzen sensible Saiten in Schwingung“ der Allgäuer Zeitung vom 16. Dezember 1994 heißt es dazu:
„Ich flack in dr Wiesa ond draum“ – Hans Pleil bekennt sich zum Sinnierer, der sich Zeit läßt, das, was an Eindrücken auf ihn einströmt, auszufabulieren. Sein Medium ist die Mundart, und wenn man sich seine Gedichte langsam durchliest, wird spürbar, wie tragfähig Mundart für das Zarteste bis zum Derben sein kann, wieviel klangvoller sie ist als die Schriftsprache, wenn man wirklich etwas mitzuteilen hat und nicht nur das Banale in Endreime zwängt. Spürbar wird vor allem das intensive „Nahestehn“ des Autors zu allem Kreatürlichen. Er beobachtet die Natur, lebt auf in ihr und macht sich seine Gedanken. In Gedichtzeilen oder Prosatext umgesetzt, liefert er dem Leser mit der angedeuteten Frage „ka sei“ – kann sein – Stoff zum Weiterdenken.
Gedichte und Texte von Hans Pleil regen die bildende Künstlerin Christa Mayr aus Mering zu einigen ihrer Werke an. Hans Pleils Prosatext Mei' Haut (1997), geschrieben auf einer 2,70 x 2,60 m großen Kuhhaut, wird 2013 Teil von Christa Mayrs Ausstellung „Zeichen der Erinnerung“. Für Hans Pleil stellt sein Text Mei' Haut ein poetisches Konzentrat von Kindheitserinnerungen dar.
Mei' Haut auf Kuhhaut, 1997 © Hans Pleil
So schwätzet mir. Gedichte und Geschichten von 40 schwäbischen Autoren aus dem Mundartwettbewerb der Augsburger Allgemeine und der Allgäuer Zeitung (1983), Presse-Druck- und Verlags-GmbH, Augsburg.
Mayr, Christa (2013): Zeichen der Erinnerung. Bilder und Objekte. Mering.