Heidi Rehn
Heidi Rehn wächst in Boppard im Mittelrheintal auf. Von 1986-1992 studiert sie Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ab 1988 arbeitet sie in der Redaktion des Neuen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, hrsg. von Dietz-Rüdiger Moser, von 1988-1993 bei der Zeitschrift Literatur in Bayern. 1992/1993 erhält sie zunächst einen Lehrauftrag, dann eine Dozentenstelle am Institut für bayerische Literaturgeschichte der LMU München. Von 1993-1997 ist sie als Beraterin in einer PR-Agentur in München tätig, ab 1997 als freie Journalistin und Texterin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Seit 2000 lebt sie als freie Schriftstellerin in München.
Heidi Rehn ist Mitglied beim „Syndikat – Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur“ und hat mehrere Jahre die Organisation des Friedrich-Glauser-Preises in den Sparten Debüt, Roman und Ehrenglauser verantwortet. 2014 erhält sie den „Goldenen Homer“ für den besten historischen Beziehungs- und Gesellschaftsroman.
Anfang 2000 erscheint ihr erster Roman Das Institut, der den Universitätsalltag aus Sicht einer weiblichen Dozentin schildert. Nach einem Gegenwartskrimi wird 2005 der erste historische Kriminalroman veröffentlicht: Thonets Gesellen. Damit vereint Heidi Rehn erstmals ihre beiden großen Leidenschaften: Geschichte und Schreiben und verfasst fortan ausschließlich historische (Kriminal-)Romane.
Die beiden Kriminalromane Blutige Hände (2006) und Tod im Englischen Garten (2007) greifen historisch belegte Ereignisse aus den letzten Tagen des Königreichs Bayern vor der Kaiserreichsgründung 1871 und der Zeit kurz danach auf: Blutige Hände hat den Streik der Münchner Schneider im Jahr 1870, einen der längsten Arbeiterkämpfe im Königreich, zum Inhalt, Tod im Englischen Garten, den Bankenskandal um Adele Spitzeder von 1892. „Der Autorin gelingt es, ein farbiges Bild des München im 19. Jahrhundert zu zeichnen, ohne dabei nur eine Kulisse zu entwerfen“, so der Bayerische Rundfunk.
Mit der Wundärztin-Trilogie – Die Wundärztin (2010), Hexengold (2011) und Bernsteinerbe (2012) – widmet sich Heidi Rehn den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges und richtet ihre Aufmerksamkeit auf das Schicksal einer im Tross geborenen und mitten im Krieg aufgewachsenen Frau, die zehn Jahre nach Kriegsende die Wurzeln ihrer Familie im (Ost-)Preußen der frühen Neuzeit entdeckt und sich im bürgerlichen Alltagsleben einfinden muss.
In der Königsbergsaga, deren erster Teil Gold und Stein im Frühjahr 2012 erscheint, steht die allmähliche Auflösung des deutschen Ordenslandes und die beginnende Säkularisierung des einstigen geistlichen Territoriums im späten Mittelalter im Zentrum. Dazu schreibt das Luxemburger Tageblatt: „Heidi Rehn erweist sich als meisterhafte Kennerin des einstigen deutschen Ordenslandes. Darüber hinaus gelingt es ihr, relevante Geschehnisse aus jener Epoche geschickt und glaubwürdig in die Handlung einzubauen.“
Seit Tanz des Vergessens (2015) konzentriert sich Heidi Rehn in ihren Romanen vor allem auf die Geschichte Münchens und Bayerns bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, wobei ihr Augenmerk auf den gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen jener Epoche liegt. In Das Lichtspielhaus (2019) erzählt sie frühe Münchner Film- und Kinogeschichte(n), die weit über die bayerischen Landesgrenzen hinausreichen, und schildert in Das Haus der schönen Dinge (2017) am Beispiel des fiktiven Kauf- und Warenhauses Hirschvogl am Rindermarkt das Schicksal der jüdischen Bevölkerung Münchens von der Prinzregentenzeit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Um die jüdischen Remigranten zur Zeit von Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderzeit geht es in Der Himmel über unseren Träumen (2018). Die Ereignisse in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Gründung der Bundesrepublik sind Thema einer Krimiserie um das Ermittlerduo Billa Löwenfeld und Emil Graf, von der bislang die Bände Das doppelte Gesicht (2020) und Die letzte Schuld (2021) erschienen sind. Die Buchhandlung in der Amalienstraße (2022) gibt einen vielschichtigen Einblick in die Münchner Literaturgeschichte Anfang des 20. Jahrhunderts, in der sich damals sehr erfolgreiche und heute leider größtenteils vergessene Schriftstellerinnen auch für die moderne Frauenbewegung engagierten und damit ihren Teil zum Umsturz 1918 beitrugen.
Heidi Rehn verfasst auch historisch-biographische Romane wie Die Tochter des Zauberers (2020) über Erika Mann und ihre ersten Jahre im New Yorker Exil, während denen sie beschloss, als politische Rednerin und Schriftstellerin gegen Hitler und den Nationalsozialismus zu kämpfen, sowie Die Frau des Blauen Reiter (2022), über Maria Marc, die zweite Ehefrau von Franz Marc, deren eigenes künstlerisches Schaffen heute nahezu vergessen ist.
Auf den Spuren von ... lautet der Oberbegriff zu den literarischen Spaziergängen, die Heidi Rehn an ausgewählten Schauplätzen ihrer München-Romane anbietet, um die authentischen historischen Hintergründe und deren Verknüpfung mit der fiktiven Romanhandlung und den Figuren lebendig werden zu lassen.
Externe Links:
Literatur von Heidi Rehn im BVB
Heidi Rehn bei Ullstein-List Buchverlage
Heidi Rehn wächst in Boppard im Mittelrheintal auf. Von 1986-1992 studiert sie Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ab 1988 arbeitet sie in der Redaktion des Neuen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, hrsg. von Dietz-Rüdiger Moser, von 1988-1993 bei der Zeitschrift Literatur in Bayern. 1992/1993 erhält sie zunächst einen Lehrauftrag, dann eine Dozentenstelle am Institut für bayerische Literaturgeschichte der LMU München. Von 1993-1997 ist sie als Beraterin in einer PR-Agentur in München tätig, ab 1997 als freie Journalistin und Texterin für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Seit 2000 lebt sie als freie Schriftstellerin in München.
Heidi Rehn ist Mitglied beim „Syndikat – Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur“ und hat mehrere Jahre die Organisation des Friedrich-Glauser-Preises in den Sparten Debüt, Roman und Ehrenglauser verantwortet. 2014 erhält sie den „Goldenen Homer“ für den besten historischen Beziehungs- und Gesellschaftsroman.
Anfang 2000 erscheint ihr erster Roman Das Institut, der den Universitätsalltag aus Sicht einer weiblichen Dozentin schildert. Nach einem Gegenwartskrimi wird 2005 der erste historische Kriminalroman veröffentlicht: Thonets Gesellen. Damit vereint Heidi Rehn erstmals ihre beiden großen Leidenschaften: Geschichte und Schreiben und verfasst fortan ausschließlich historische (Kriminal-)Romane.
Die beiden Kriminalromane Blutige Hände (2006) und Tod im Englischen Garten (2007) greifen historisch belegte Ereignisse aus den letzten Tagen des Königreichs Bayern vor der Kaiserreichsgründung 1871 und der Zeit kurz danach auf: Blutige Hände hat den Streik der Münchner Schneider im Jahr 1870, einen der längsten Arbeiterkämpfe im Königreich, zum Inhalt, Tod im Englischen Garten, den Bankenskandal um Adele Spitzeder von 1892. „Der Autorin gelingt es, ein farbiges Bild des München im 19. Jahrhundert zu zeichnen, ohne dabei nur eine Kulisse zu entwerfen“, so der Bayerische Rundfunk.
Mit der Wundärztin-Trilogie – Die Wundärztin (2010), Hexengold (2011) und Bernsteinerbe (2012) – widmet sich Heidi Rehn den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges und richtet ihre Aufmerksamkeit auf das Schicksal einer im Tross geborenen und mitten im Krieg aufgewachsenen Frau, die zehn Jahre nach Kriegsende die Wurzeln ihrer Familie im (Ost-)Preußen der frühen Neuzeit entdeckt und sich im bürgerlichen Alltagsleben einfinden muss.
In der Königsbergsaga, deren erster Teil Gold und Stein im Frühjahr 2012 erscheint, steht die allmähliche Auflösung des deutschen Ordenslandes und die beginnende Säkularisierung des einstigen geistlichen Territoriums im späten Mittelalter im Zentrum. Dazu schreibt das Luxemburger Tageblatt: „Heidi Rehn erweist sich als meisterhafte Kennerin des einstigen deutschen Ordenslandes. Darüber hinaus gelingt es ihr, relevante Geschehnisse aus jener Epoche geschickt und glaubwürdig in die Handlung einzubauen.“
Seit Tanz des Vergessens (2015) konzentriert sich Heidi Rehn in ihren Romanen vor allem auf die Geschichte Münchens und Bayerns bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, wobei ihr Augenmerk auf den gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen jener Epoche liegt. In Das Lichtspielhaus (2019) erzählt sie frühe Münchner Film- und Kinogeschichte(n), die weit über die bayerischen Landesgrenzen hinausreichen, und schildert in Das Haus der schönen Dinge (2017) am Beispiel des fiktiven Kauf- und Warenhauses Hirschvogl am Rindermarkt das Schicksal der jüdischen Bevölkerung Münchens von der Prinzregentenzeit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Um die jüdischen Remigranten zur Zeit von Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderzeit geht es in Der Himmel über unseren Träumen (2018). Die Ereignisse in den ersten Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Gründung der Bundesrepublik sind Thema einer Krimiserie um das Ermittlerduo Billa Löwenfeld und Emil Graf, von der bislang die Bände Das doppelte Gesicht (2020) und Die letzte Schuld (2021) erschienen sind. Die Buchhandlung in der Amalienstraße (2022) gibt einen vielschichtigen Einblick in die Münchner Literaturgeschichte Anfang des 20. Jahrhunderts, in der sich damals sehr erfolgreiche und heute leider größtenteils vergessene Schriftstellerinnen auch für die moderne Frauenbewegung engagierten und damit ihren Teil zum Umsturz 1918 beitrugen.
Heidi Rehn verfasst auch historisch-biographische Romane wie Die Tochter des Zauberers (2020) über Erika Mann und ihre ersten Jahre im New Yorker Exil, während denen sie beschloss, als politische Rednerin und Schriftstellerin gegen Hitler und den Nationalsozialismus zu kämpfen, sowie Die Frau des Blauen Reiter (2022), über Maria Marc, die zweite Ehefrau von Franz Marc, deren eigenes künstlerisches Schaffen heute nahezu vergessen ist.
Auf den Spuren von ... lautet der Oberbegriff zu den literarischen Spaziergängen, die Heidi Rehn an ausgewählten Schauplätzen ihrer München-Romane anbietet, um die authentischen historischen Hintergründe und deren Verknüpfung mit der fiktiven Romanhandlung und den Figuren lebendig werden zu lassen.