Info
Geb.: 10.11.1965 in Memmingen
© privat
Titel: Dr. phil.
Wirkungsorte:
Wolfertschwenden

Maria Anna Willer

Maria Anna Willer wächst in Wolfertschwenden im Unterallgäu auf. Nach dem Abitur absolviert sie zunächst ein freiwilliges soziales Jahr und eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin im ländlichen Bereich, bevor sie Europäische Ethnologie, Deutsche und vergleichende Volkskunde sowie Interkulturelle Kommunikation an der LMU München studiert. Als Stipendiatin der Carl-Duisburg-Gesellschaft ist sie 1991/92 für das staatliche Frauenbüro in Goroka im Hochland von Papua-Neuguinea tätig. Über diese Arbeit lernt sie das Werk der Schweizer Ethnologin Florence Weiss kennen und wendet viele Jahre später deren psychoethnologischen Ansatz auf die Biografie Der Junge aus Auschwitz … eine Begegnung über den Münchner Sinto Peter Höllenreiner an. Das Buch erscheint 2014 als ebook, 2017 als Printversion im Eigenverlag und 2023 in der englischen Übersetzung The Boy from Auschwitz mit einem neuen Kapitel über die jüdische Herkunft der Großmutter des Sinto.

Maria Anna Willer wirkt 2018 am Zeitzeugenprojekt „Heimkindheit 1949-1975“ mit. Die von ihr geführten Interviews mit betroffenen Sintizze und Sinti fließen in die Broschüre Der lange Schatten des Völkermords an Sinti und Roma. Heimkindheit der Nachkriegsjahre bis 1975, hg. von Alexander Diepold, ein. 2024 wird die Kulturwissenschaftlerin mit ihrer Dissertation Nationalsozialismus auf dem Dorf. Über lokale Herrschaft und deren spätere Verdrängung an der LMU im Fach Empirische Kulturwissenschaft/Europäische Ethnologie zum Dr. phil. promoviert.

30 Jahre lebt Maria Anna Willer mit ihrer Familie im Chiemgau, betreibt Schreibwerkstätten und Erzählcafés und engagiert sich für die Rosenheimer Seniorenkulturtage und den Aufbau bäuerlicher Initiativen. Mehrere ihrer Publikationen widmen sich regionalgeschichtlichen Themen (u.a. Geschichte der Gemeinde Raubling; Landwirtschaft im Priental seit 1850; Brauchtum und Tracht in Grassau und Rottau). Aus Interviews mit Zeitzeugen im ehemaligen Torfabbaugebiet Nicklheim bei Rosenheim geht das Buch Menschen im Moor (2012) hervor. Für das Bauernhausmuseum Allgäu-Oberschwaben Wolfegg erstellt sie die Dauerausstellung über Migration „Kommen–Schaffen–Bleiben. ‚Gastarbeiterinnen‘ und ‚Gastarbeiter‘ im ländlichen Oberschwaben“. 

Mittlerweile lebt Maria Anna Willer wieder im Allgäu (Kaufbeuren). Sie arbeitet als Lehrerin, freie Mitarbeiterin für die Memminger Zeitung und als Lehrbeauftragte für die LMU München. 

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


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Literatur von Maria Anna Willer im BVB

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