Martin Hehl
Martin Hehl wächst in seinem Geburtsort Oberstdorf auf. Er widmet sich Zeit seines Lebens der Volksmusik, dem Laienschauspiel und der Literatur, ist aktiver Jodler, Vorsitzender des Liedertags-Ausschusses, Wertungsrichter und Moderator bei Volksmusik- und Jodelveranstaltungen.
Besonders bekannt wird Martin Hehl mit humorvollen, tiefgründigen und poetischen Gedichten und Kurzgeschichten, die er teilweise in Standarddeutsch, überwiegend aber in der für das südliche Oberallgäu typischen niederalemannischen Mundart verfasst. 1993 erscheint sein erstes Buch D' Weaddrdanne im Brack Verlag Altusried; 1996 folgt der Band Uf'm Kogebänkle. Zusammen mit dem Fotografen Reiner Metzger bringt er 1998 den Bildband Ewig jung ist nur die Sonne heraus, in dem „Originale, Originelle und Original Oberstdorfer“ vorgestellt werden; die Begleittexte stammen von Martin Hehl. 2002 erscheint der Mundartband Woartgingga und 2006 veröffentlichen er und seine Dichterkollegin Thekla Hafner aus Bad Hindelang den gemeinsamen Band Vum Liecht mit Gedanken und Geschichten in Weihnachtsgedichten. Den ersten Beitrag darin bildet sein Gedicht „Mensche“.
Wenn es reihum freiher dünkled,
wenn kui Schteane mea am Himl fünkled,
wem’ba d’Hond voar Öüge numma gsiecht,
no isch’ba froah am kleinschde Liecht,
des is zeiged, daß es ündr viela Lidd
öü hi und da no Mensche gidd ...
Martin Hehl ist mit seinen Gedichten „Wenn ih kinnd“, „A d'r Trettach“ und „Zuicht a Liftle …“ in der vom Förderverein mundART Allgäu e.V. herausgegebenen Anthologie Mundartgedichte aus der Heimat (2008) vertreten. In seinem Gedicht „Wenn ih kinnd“ geht es um den Traum, wie ein Vogel fliegen zu können.
Später lebt Martin Hehl in Sonthofen, wo er beim Landratsamt Oberallgäu als Verwaltungsangestellter tätig ist. Mit seiner Arbeitskollegin Conny Ney macht er sich als Mundartkabarettist einen Namen – zunächst mit Einaktern bei Betriebsfeiern, ab 2004 dann mit seinen abendfüllenden Stücken Bock und Bier VON HIER; Joram, Joram, was isch des ...? und Wie im Himl voarduß auf der Bühne der Sonthofer Kulturwerkstatt. In dieser Einrichtung findet er eine künstlerische Heimat. Die Leiterin der Kulturwerkstatt Monika Bestle und ihn verbindet eine kulturelle Seelenverwandtschaft. Mit Martin Hehl zieht die Volksmusik und die Mundart in diese Kultureinrichtung ein; er organisiert die beliebten Jahreszeit-Veranstaltungen „Winterzidd-Narrelidd“, „Maiezidd“, „'s herbschteled“ und „Wiehnächte züe ...“ und kann dafür seine weitreichenden Verbindungen zu Dichterkolleginnen und -kollegen und Volksmusikanten im ganzen Allgäu nutzen. Für die Präsentation seiner standardsprachlichen Fabeln (u.a. „Die Fleischfliege Agnes“) kommt es zu einer künstlerischen Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Eva Schroer, der Fotografin Sabrina Bestle und dem Komponisten Lutz Kral. 13 Jahre lang leitet Martin Hehl zudem die monatlichen Zusammenkünfte der Wortschmiede in der Kulturwerkstatt, des „Clubs der lebenden Dichter“, wie er diesen Autorenkreis nennt.
Regelmäßig ist Martin Hehl im ganzen Allgäu bei Mundartlesungen zu Gast, so auch im Jahr 2000 beim Mundartforum der Allgäuer Festwoche in Kempten. 2011 gewinnt er mit seiner Kurzgeschichte „Pestilenz“ den Bad Hindelanger Schreibwettbewerb Winter in den Bergen; in genau 1001 Worten erzählt er darin von der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs in Oberstdorf. 1994 wird Martin Hehl mit dem Walser Mundartpreis ausgezeichnet und 2009 würdigt seine Heimatgemeinde Oberstdorf seine Verdienste um Brauchtum und Mundart mit der Verleihung der Gertrud-von-le-Fort-Medaille.
Am 16. April 2012 stirbt Martin Hehl im Alter von nur 47 Jahren; er hinterlässt eine große Lücke in der Allgäuer Kulturszene. Monika Bestle von der Sonthofer Kulturwerkstatt würdigt ihn mit den Worten: „Mit ihm verabschiedet sich ein Stück Allgäuer Seele. Sein literarisches Talent, seine Heimatverbundenheit und Weltoffenheit, seinen Humor und seine Liebenswürdigkeit werden wir alle sehr vermissen.“
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Martin Hehl wächst in seinem Geburtsort Oberstdorf auf. Er widmet sich Zeit seines Lebens der Volksmusik, dem Laienschauspiel und der Literatur, ist aktiver Jodler, Vorsitzender des Liedertags-Ausschusses, Wertungsrichter und Moderator bei Volksmusik- und Jodelveranstaltungen.
Besonders bekannt wird Martin Hehl mit humorvollen, tiefgründigen und poetischen Gedichten und Kurzgeschichten, die er teilweise in Standarddeutsch, überwiegend aber in der für das südliche Oberallgäu typischen niederalemannischen Mundart verfasst. 1993 erscheint sein erstes Buch D' Weaddrdanne im Brack Verlag Altusried; 1996 folgt der Band Uf'm Kogebänkle. Zusammen mit dem Fotografen Reiner Metzger bringt er 1998 den Bildband Ewig jung ist nur die Sonne heraus, in dem „Originale, Originelle und Original Oberstdorfer“ vorgestellt werden; die Begleittexte stammen von Martin Hehl. 2002 erscheint der Mundartband Woartgingga und 2006 veröffentlichen er und seine Dichterkollegin Thekla Hafner aus Bad Hindelang den gemeinsamen Band Vum Liecht mit Gedanken und Geschichten in Weihnachtsgedichten. Den ersten Beitrag darin bildet sein Gedicht „Mensche“.
Wenn es reihum freiher dünkled,
wenn kui Schteane mea am Himl fünkled,
wem’ba d’Hond voar Öüge numma gsiecht,
no isch’ba froah am kleinschde Liecht,
des is zeiged, daß es ündr viela Lidd
öü hi und da no Mensche gidd ...
Martin Hehl ist mit seinen Gedichten „Wenn ih kinnd“, „A d'r Trettach“ und „Zuicht a Liftle …“ in der vom Förderverein mundART Allgäu e.V. herausgegebenen Anthologie Mundartgedichte aus der Heimat (2008) vertreten. In seinem Gedicht „Wenn ih kinnd“ geht es um den Traum, wie ein Vogel fliegen zu können.
Später lebt Martin Hehl in Sonthofen, wo er beim Landratsamt Oberallgäu als Verwaltungsangestellter tätig ist. Mit seiner Arbeitskollegin Conny Ney macht er sich als Mundartkabarettist einen Namen – zunächst mit Einaktern bei Betriebsfeiern, ab 2004 dann mit seinen abendfüllenden Stücken Bock und Bier VON HIER; Joram, Joram, was isch des ...? und Wie im Himl voarduß auf der Bühne der Sonthofer Kulturwerkstatt. In dieser Einrichtung findet er eine künstlerische Heimat. Die Leiterin der Kulturwerkstatt Monika Bestle und ihn verbindet eine kulturelle Seelenverwandtschaft. Mit Martin Hehl zieht die Volksmusik und die Mundart in diese Kultureinrichtung ein; er organisiert die beliebten Jahreszeit-Veranstaltungen „Winterzidd-Narrelidd“, „Maiezidd“, „'s herbschteled“ und „Wiehnächte züe ...“ und kann dafür seine weitreichenden Verbindungen zu Dichterkolleginnen und -kollegen und Volksmusikanten im ganzen Allgäu nutzen. Für die Präsentation seiner standardsprachlichen Fabeln (u.a. „Die Fleischfliege Agnes“) kommt es zu einer künstlerischen Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Eva Schroer, der Fotografin Sabrina Bestle und dem Komponisten Lutz Kral. 13 Jahre lang leitet Martin Hehl zudem die monatlichen Zusammenkünfte der Wortschmiede in der Kulturwerkstatt, des „Clubs der lebenden Dichter“, wie er diesen Autorenkreis nennt.
Regelmäßig ist Martin Hehl im ganzen Allgäu bei Mundartlesungen zu Gast, so auch im Jahr 2000 beim Mundartforum der Allgäuer Festwoche in Kempten. 2011 gewinnt er mit seiner Kurzgeschichte „Pestilenz“ den Bad Hindelanger Schreibwettbewerb Winter in den Bergen; in genau 1001 Worten erzählt er darin von der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs in Oberstdorf. 1994 wird Martin Hehl mit dem Walser Mundartpreis ausgezeichnet und 2009 würdigt seine Heimatgemeinde Oberstdorf seine Verdienste um Brauchtum und Mundart mit der Verleihung der Gertrud-von-le-Fort-Medaille.
Am 16. April 2012 stirbt Martin Hehl im Alter von nur 47 Jahren; er hinterlässt eine große Lücke in der Allgäuer Kulturszene. Monika Bestle von der Sonthofer Kulturwerkstatt würdigt ihn mit den Worten: „Mit ihm verabschiedet sich ein Stück Allgäuer Seele. Sein literarisches Talent, seine Heimatverbundenheit und Weltoffenheit, seinen Humor und seine Liebenswürdigkeit werden wir alle sehr vermissen.“