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Geb.: 20. 5.1966 in Schwenningen
© Foto: Michael Schröder

Nina Jäckle

Nina Jäckle wird 1966 in Schwenningen im Schwarzwald geboren und wächst in Stuttgart auf. Nach der Mittleren Reife besucht sie Sprachschulen in der französischen Schweiz und in Paris. Zunächst will sie Übersetzerin werden, beschließt aber mit 25 Jahren lieber selbst zu schreiben. Hörspiele, Erzählungen und Romane entstehen in Folge.

Ihre ersten Bücher erscheinen im Berlin Verlag: die Erzählungen Es gibt solche sowie die Romane Noll, Gleich nebenan und Sevilla. In Es gibt solche (2002) verschleiert eine junge Frau ihr langsames Erblinden; in Noll (2004) geht es dagegen um einen krebskranken, vom Leben erschöpften Mann, der einen als Unfall getarnten Selbstmord begehen will und sich erinnert. Gleich nebenan (2006) behandelt die Aufklärung eines mysteriösen Todesfalls in einer Dorfgemeinschaft, und Sevilla (2010) ist eine Art Krimi im Stil des Nouveau Roman: eine Ich-Erzählerin wartet in Sevilla auf ihren Geliebten, um dort mit ihm unterzutauchen. Der Kriminalroman dient aber nur als Form für Fragen nach „Fremdheit, Warten, Verschwinden“ (Meike Fessmann).

Bei Klöpfer & Meyer erscheinen Jäckles Erzählung Nai oder was wie so ist (2010) sowie die Romane Zielinski (2011) und Der lange Atem (2014). Letzterer spielt eineinhalb Jahre nach der Fukushima-Tsunami-Katastrophe in einer der betroffenen japanischen Provinzen. Für diesen Roman wird Jäckle noch im selben Jahr mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Gleichzeitig erscheint ihre Erzählung Warten im Kunstanstifter Verlag mit Holzschnitten von Franziska Neubert.

Nina Jäckle erhält für ihre Werke zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den GEDOK Literaturförderpreis (1995), den Hamburger Förderpreis für Literatur (1996), zwei Arbeitsstipendien des Deutschen Literaturfonds (2003; 2013), zwei Stipendien im Künstlerdorf Schöppingen (2004; 2009), das Literaturstipendium des Landes Baden-Württemberg (2004), den 6. Karlsruher Hörspielpreis für das Hörspiel Auf allen Sendern, stündlich (2005), das Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop (2006), das Heinrich-Heine-Stipendium Lüneburg (2007), das Literaturstipendium im Herrenhaus Edenkoben (2011), das Literaturstipendium des Freistaats Bayern sowie des Centre national du livre (2012).

2008 wird sie Stadtschreiberin Schwaz, 2009 Burgschreiberin Beeskow. Für ihren Kurzfilm Das möblierte Zimmer bekommt sie 2010 gleich mehrere Preise (Preis der Jury und den goldenen Bären, Filmfestival Ebensee; Goldene Diana und Preis für das beste Drehbuch, Filmfest Klopeiner See; AIFF, Best Experimental Film; NovaraCinéFestival, beste Kamera).

2015 wird Nina Jäckle der Italo-Svevo-Preis verliehen, 2016 ist sie Stipendiatin in der Villa Massimo (Rom).

Die Autorin ist Mitglied im Deutschen P.E.N. sowie im VS Baden-Württemberg und lebt in München.