Info
Geb.: 26. 1.1980 in Neunkirchen
© Anny Maurer
Namensvarianten: Nora-Eugenie Gomringer

Nora Gomringer

Nora-Eugenie Gomringer wird als Schwester von sieben Brüdern am 26. Januar 1980 in Neunkirchen an der Saar geboren. Sie ist die Tochter von Nortrud und Eugen Gomringer und besitzt wegen der Heimat ihres Vaters die deutsche und schweizerische Staatsbürgerschaft. Ihre Kindheit verbringt sie als Landkind in Wurlitz bei Rehau; nach einer musikalischen Ausbildung am Manchester Musical Institute (GB) zieht sie 1996 nach Bamberg, wo ihre Arbeit als Rezitatorin beginnt und sie selbst bis heute lebt. Zwischenzeitlich ist sie mehrere Jahre in den USA unterwegs: in Lititz/PA macht sie 1997/98 ihren High School-Abschluss, in Los Angeles 2000 ein Praktikum bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, in New York 2001/04 ein weiteres Praktikum am Leo Baeck Institute. In Amerika entstehen bereits enge Kontakte zur Performance-Poesie-Szene. Seit 2000 studiert Gomringer an der Universität Bamberg Kunstgeschichte, Germanistik und Anglistik und schließt 2006 mit dem Magister ab. Ihre Dissertation nimmt sie im Jahr darauf in Amerikanistik über ein Thema zum Horrorgenre in Film und Literatur auf.

Zwischen 2001 und 2006 veranstaltet Nora Gomringer regelmäßig Poetry Slams in Bamberg. Sie wird Gast zahlreicher Poesiefestivals im In- und Ausland, gibt Workshops zum Thema Spoken Word und neue Lyrik und arbeitet an mehreren Projekten (u.a. Buch- und Bühnenprojekt Kleine Menschen mit Michael Stauffer, Zusammenarbeit mit Sebastian Magnus und DJ Kermit an „EAT Hoffmann!“ zu E.T.A. Hoffmann, Ausleuchtungen der Parallelen zwischen Brecht und Elvis mit DJ Kermit). Mit dem Autor Martin Beyer übernimmt sie von 2002 bis 2005 die Leitung des BeGo-Verlages mit Schwerpunkt auf Audio-CDs und Slam Poetry. Für das Goethe-Institut und Pro Helvetia unternimmt sie seit 2002 weltweite Touren, u.a. nach Rom, Paris, Peking, Zürich, Nordamerika, Skandinavien und Russland.

Nora Gomringer veröffentlicht mehrere Gedichtbände und eine Essaysammlung bei Voland & Quist (Sag doch mal was zur Nacht, 2006; Klimaforschung, 2008; Nachrichten aus der Luft, 2010; Mein Gedicht fragt nicht lange und Ich werde etwas mit der Sprache machen, 2011); außerdem erscheinen ihre Texte in Anthologien, Schulbüchern und Zeitschriften. Über sich selbst bzw. ihre Lyrik sagt sie einmal: „Die Pflanze Gomringer ist ein Pilz mit einem weit ausgebildeten, unterirdischen Flechtwerk … hat sich um die konkrete Poesie, die konstruktive Kunst, amerikanisch-minimalistische Lyriker der achtziger Jahre und die Rap-Texte der Neunziger geschlungen.“ Übersetzungen eigener Texte liegen u.a. in Russisch, Englisch, Spanisch, Katalanisch, Chinesisch, Französisch, Italienisch und Schwedisch vor.

Neben diversen Aufenthaltsstipendien erhält Nora Gomringer zahlreiche Auszeichnungen: 2003 den Hattinger Förderpreis für Literatur, 2005 den Kulturpreis der Stadt Rehau, 2006 den Förderpreis der Kulturstiftung Erlangen, den Internationalen Lyrikpreis des IWC in Turin sowie den Kunstförderpreis des Freistaates Bayern, 2007 den Bayerischen Kulturpreis der E.ON Bayern AG, 2008 den Nikolaus-Lenau-Lyrikpreis, 2009 den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung. Sie hat die Poetikdozenturen der Universitäten Koblenz-Landau, Sheffield und Kiel inne. 2011 erhält sie den Kulturpreis Deutsche Sprache Jacob-Grimm, 2012 den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik der Stadt Cuxhaven und wird in den P.E.N. als offizielles Mitglied aufgenommen. 2013 wird sie mit dem Poesiepreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI e.V., 2014 mit dem Otto-Grau-Kulturpreis und 2015 mit dem Weilheimer Literaturpreis ausgezeichnet. Außerdem ist sie Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann-Preises 2015.

2019 wird Nora Gomringer der Bayerische Verdienstorden verliehen, 2021 die Carl-Zuckmayer-Medaille und 2022 der Else Lasker-Schüler-Lyrikpreis.

Seit 2010 leitet sie das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.

Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Dr. Peter Czoik

Sekundärliteratur:

Dumschat, Densie (2005): „Ich binz.“ – Zur Problematik der Identität in der Lyrik Nora-Eugenie Gomringers. In: Bartl, Andrea (Hg.): Verbalträume. Beiträge zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Interviews mit Friederike Mayröcker, Kerstin Hensel, Martin Walser, Bastian Böttcher und Tom Schulz (= Germanistik und Gegenwartsliteratur, 1). Wißner-Verlag, Augsburg, S. 205-230.

Kraft, Thomas (2009): Heimatkunde Franken. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg.

Rambeck, Brigitta (2014): Nora Gomringer. In: Literatur in Bayern 116, S. 39-41.

Wimmer, Kathrin (2009): Gefährlich und gefährdet: Das Wort. Nora-Eugenie Gomringer im Gespräch mit Kathrin Wimmer über Heimat, Erinnerung und das Liebesverhältnis zur Sprache. In: Bartl, Andrea (Hg.): Transitträume. Beiträge zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Interviews mit Raoul Schrott, Albert Ostermaier, Hanns-Josef Ortheil, Andrea Maria Schenkel, Kerstin Specht, Nora-Eugenie Gomringer, Olaf neopan Schwanke und Franzobel (= Germanistik und Gegenwartsliteratur, 4). Wißner-Verlag, Augsburg, S. 407-425.


Externe Links:

Literatur von Nora Gomringer im BVB

Literatur über Nora Gomringer im BVB

Zur Homepage der Autorin

Facebook-Seite von Nora Gomringer

Lese- und Hörproben bei lyrikline.org

Interview

Youtube-Video zu Nora Gomringer

Porträt beim Bachmannpreis 2015

Nora Gomringer beim Literaturport

Verwandte Inhalte