Info
Geb.: 5. 9.1717 in Röfingen
Gest.: 27.11.1749 in Bad Wörishofen
"Darstellung der Sr. Caecilia Mayr (1717-1749)", ca. 1903, Maler unbekannt, Öl auf Holz © Dominikanerinnenkloster Bad Wörishofen
Namensvarianten: Maria Anna (Taufname)

Maria Cäcilia Mayr

Die Ordensfrau Maria Cäcilia Mayr steht als Vertreterin der sogenannten Zweiten Mystik in einer Reihe mit Maria Crescentia Höß (1682-1744) aus dem benachbarten Franziskanerinnenkloster Kaufbeuren und Maria Columba Weigl (1713-1783) aus dem Dominikanerinnenkloster Altenhohenau. Sie stammt aus dem schwäbischen Röfingen bei Günzburg und ist das zweitjüngste von insgesamt sechs Kindern der Eheleute Maria Ursula Mayr, geb. Gscheiderin, und Dyonisius Mayr. Am 5. September 1717 wird sie geboren und auf den Namen Maria Anna getauft. 1734 tritt sie in das Dominikanerinnenkloster Maria Königin der Engel in Bad Wörishofen ein (Postulat) und erhält den Ordensnamen Maria Cäcilia a S. Thoma de Aquino. Die Einkleidung findet am 12. April 1735 statt, ihre zeitliche Profess am 12. April 1736 (Karfreitag).

Aus ihrem Leben ist nur wenig bekannt. Die wichtigste Quelle ist eine 470 Seiten umfassende Handschrift, die im Archiv des Dominikanerinnenklosters Wörishofen aufbewahrt wird. Diese Handschrift enthält Aussagen von Schwester Maria Cäcilia selbst sowie Niederschriften und Kommentare ihres Seelenführers, des Franziskanerpaters Dominicus Gleich (1712-1791), und Aufzeichnungen ihrer Mitschwester und Vertrauten Ludovica von Freyberg (1713-1775) über Sr. Maria Cäcilias mystische Visionen an 19 Donnerstagabenden vom 22. Juni bis 26. Oktober 1747. Die Dominikanerin Sr. Maria Cäcilia wird als sehr fromme und geistig wache Frau beschrieben, die des Lesens und Schreibens kundig ist und Musik­instrumente spielt. Schon kurz nach ihrer Profess 1736 wird sie von schweren gesundheitlichen Beschwerden heimgesucht, die mit Lähmungen und Schmerzen einhergehen und die sie bis zu ihrem frühen Tod mit 32 Jahren begleiten. Neben der Gründungspriorin Maria Christina Eckart und Pfarrer Sebastian Kneipp zählt die Mystikerin Sr. Maria Cäcilia zu den bedeutendsten Persönlichkeiten, die das Dominikanerinnenkloster Bad Wörishofen geprägt haben.

Einen Einblick in die bislang unveröffentlichte Handschrift gibt Hans Pörnbachers Aufsatz „Der Welt verborgen – Die gottselige Schwester Maria Cäcilia Mayr“ (1998). Pörnbacher zitiert darin auch den aus dem Allgäu stammenden Freisinger Theologieprofessor Magnus Jocham, der am 19. Oktober 1873 an den Sankt Gallener Bischof Karl Greith über die Handschrift schreibt: „Ich habe gestern und heute sehr Vieles in den Manuscripten gelesen; ich finde durchweg reine, echte, Katholische Mystik, ganz ähnlich den Schriften des seligen Heinrich Seuse. Die Mitteilungen der Klosterfrau sind ganz einfach, wunderlieb, die Aufzeichnungen des Franziskaners sind etwas geschnörkelt, allein der Inhalt ist vortrefflich. Das Lieblichste sind die Auszüge aus dem, was die gottselige Maria Cäcilia selbst geschrieben […].“

 

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.

Sekundärliteratur:

Pörnbacher, Hans (1998): Der Welt verborgen – Die gottselige Schwester Maria Cäcilia Mayr. In: Werner Schiedermair (Hg.): Das Dominikanerinnenkloster zu Bad Wörishofen. Weißenhorn, S. 227-237.

Ders. (2002): Schwäbische Literaturgeschichte, S. 194. 

Wilms, Hieronymus P. (1920): Geschichte der deutschen Dominikanerinnen 1206-1916. Dülmen i. W., S. 280-284.