Info
Geburtsjahr: 1960
in Mindelheim
© privat
Wirkungsorte:
Türkheim
Tussenhausen

Johann Gubo

Johann Gubo wächst in der Nähe von Augsburg auf und absolviert nach Abitur und Zivildienst zunächst eine Ausbildung zum Ergotherapeuten. Anschließend besucht er die Rheinische Tanz- und Theaterschule in Düsseldorf und arbeitet als Schauspieler und Tänzer am Schauspielhaus Düsseldorf sowie an den Stadttheatern Heidelberg, Augsburg und Chemnitz. Erste Regiearbeiten für freie Theaterproduktionen folgen. 

Ab Anfang der 2000er-Jahre legt Johann Gubo seinen Fokus verstärkt auf das Hörspiel. Er schreibt zunächst vor allem für Kinder und nimmt an Wettbewerben teil. 2014 gründet er den Lauscher Verlag und publiziert sein erstes Hörspiel (Die Tour der vielen Buckel). An ein Praktikum in der Hörspielabteilung von Deutschlandradio Kultur in Berlin schließt sich eine Mitarbeit im Kinder- und Jugendmuseum Berlin an; dort entwickelt Johann Gubo gemeinsam mit der Museumsleiterin und mehreren Kuratoren Audiospaziergänge. Für den Radiosender Radio München stellt er in einer eigenen Sendung lokale Hörspielautoren vor.

2017 gründet Johann Gubo das Kuck und Lausch Theater. Für diese mobile Kindertheaterbühne setzt er seine Hörspielgeschichten theatral um und besucht Kindergärten, Schulen, Museen, Büchereien und Festivals. Mit Der Tag an dem die Hühner Urlaub hatten gastiert er u.a. im Museum Fünf Kontinente in München und mit Die Fahrt mit dem Wind im Ballonmuseum Gersthofen und in den Stadtbüchereien Augsburg und Ingolstadt. Weitere Aufführungen finden in der Mindelheimer Altstadtnacht, im Waaghaus in Türkheim und zuletzt auf kleineren Festivals statt (Sommerwunder Freising, Kinderkulturfest Fellbach). 

Die Titel seiner weiteren Hörspiele lauten 1:0 für Semmel (nominiert für das Fußball-Hörspiel des Jahres 2008 und beim Leipziger Hörspielfestival 2008 gespielt), Die Prinzessin die unter die Erde des Mondes kucken wollte, Der Apfel, Ein Rendezvous mit einer neuen Liebe (Feature) und Deutschlands Superleiche (ausgezeichnet mit dem 2. Preis der Chemnitzer Hörspielinsel). 

Aufführung des Stücks Das sprechende Tukul © privat

Inhaltlich inspiriert wird Johann Gubo oft durch Begegnungen mit Menschen anderer kultureller Räume. Längere Aufenthalte in Äthiopien (Merhabate), Westafrika (Ghana, Togo) und Indonesien (Java, Bali) haben ihren Einfluss. Die auf den Reisen gewonnenen Eindrücke setzt er in Bezug zur hiesigen Kultur und Sprache. So begegnet im Stück Der Tag an dem die Hühner Urlaub hatten ein Huhn einem Wiedehopf, der auf der Reise in sein Winterquartier in Arabien ist; das Huhn spricht Allgäuer Dialekt, der Wiedehopf standarddeutsch mit arabischem Akzent. Der Autor möchte damit deutlich machen, dass Sprache erstes hörbares kulturelles Ausdrucksmittel ist. Dem Stück Die Prinzessin die unter die Erde des Mondes kucken wollte, in das Gubo Gamelan Musik sowie das indonesische Schattenspiel Wayang Kulit einbaut, liegt ein dreimonatiger Aufenthalt auf der Insel Java zugrunde. Die Inspiration für sein jüngstes Stück Das sprechende Tukul, in dem es vor allem um die Mühen und Besonderheiten des alltäglichen Lebens geht, bekommt der Autor durch eine Äthiopienreise. Mit seinen Stücken will er nach eigenen Angaben das Bekannte im Fremden wiederentdecken und das Fremde im Bekannten suchen und lieben lernen. 

Neben den theatralen Umsetzungen seiner Hörgeschichten für Kinder initiiert Johann Gubo auch Hörtheater für Erwachsene und bietet dies (meist einmalig) im öffentlichen Raum, in Galerien oder ehemaligen urbanen Fabrikarealen dar. 

Johann Gubo lebt in Tussenhausen in der Nähe von Mindelheim und betreibt dort sein Theater.

Verfasst von: Digitaler Literaturatlas von Bayerisch Schwaben DigiLABS / Rosmarie Mair, M.A.


Externe Links:

Kuck und Lausch Theater

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