Der Pfarrer und Kirchenhistoriker Martin Sontheimer stammt aus Nassenbeuren bei Mindelheim, wo er am 29. Mai 1860 geboren wird. 1885 wird er zum Priester geweiht, wirkt zunächst als Kaplan in Augsburg, von 1888 bis 1913 als Pfarrvikar und Pfarrer in Lachen, sodann in Mindelheim, in Türkheim und schließlich ab 1921 als Messpriester in Augsburg, St. Markus (Fuggerei). Am 15. April 1929 stirbt er in Augsburg. 

Martin Sontheimer ist nicht nur Pfarrer, sondern auch kgl. Districtsschulinspector und Kapitelsbibliothekar des Klosters Ottobeuren. Während seiner Zeit in Lachen veröffentlicht er den Katalog der Bibliothek des Landkapitels Ottobeuren (1897) und das Buch Die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangene Geistlichkeit (1910). 

Nachdem Sontheimer wegen eines Kehlkopfleidens von der Funktion eines kgl. Distriktsschulinspektors entbunden wird, widmet er sich einer umfangreichen historisch-statistischen Arbeit. Sie wird sein Lebenswerk und erscheint unter dem Titel Die Geistlichkeit des Kapitels Ottobeuren. Von dessen Ursprung bis zur Säkularisation in insgesamt fünf Bänden. Band 1 (1912) widmet sich den Kapitelsvorständen. In Band 2 (1913) geht es um Die Pfarreien und Seelsorgestellen der Klosterherrschaft Ottobeuren, in Band 3 (1917) um Die Pfarreien und Seelsorgestellen des fürstlichen Stiftes Kempten, in Band 4 (1919) um Die Pfarreien und Benefizien verschiedener Herrschaften und in Band 5 (1920) schließlich um Die Pfarreien und Benefizien des Kreuzherren-Klosters Memmingen. 1922 besorgt Sontheimer, nun Benefiziat in Augsburg und Ehrenkapitular des Kapitels Ottobeuren, die 2. Auflage des ersten Bands.

Die fünf Bände dieser monumentalen Prosopographie stellen das Standardwerk dar, wenn es um die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangenen Geistlichen geht. Auf der Internetseite „Ottobeuren macht Geschichte“ befinden sich die Digitalisate.