Herta Huber
Herta Huber ist eine namhafte Verfasserin von Lyrik und Prosa in Egerländer Mundart und Standardsprache. 1926 wird sie unter ihrem Geburtsnamen Herta Hoyer im Geigenbaustädtchen Schönbach im Kreis Eger (heute Tschechien) geboren. Ihr Vater ist gelernter Geigenhalsschnitzer, seinen Unterhalt verdient er in einer mechanischen Weberei und Färberei. Da beide Eltern berufstätig sind, verbringt sie viel Zeit bei ihren Großeltern, vor allem zum Großvater hat sie eine tiefe Bindung. Sie verlebt nach eigenen Angaben eine glückliche und unbeschwerte Kindheit, besucht die Volks- und Bürgerschule in Schönbach und die Frauenberufsfachschule in Eger. 1943 wird sie zum Reichsarbeitsdienst einberufen und kommt im Rahmen des BDM-Einsatzes als Flakhelferin nach Südbayern. Nach Kriegsende kehrt sie ins Egerland zurück und heiratet am 15. Juli 1945 Karl Glassl. Nur wenige Monate später folgt die Vertreibung, die für die heimat- und naturverbundene junge Frau ein großer Schock ist. Sie und ihr Mann kommen zunächst nach Amberg, dann nach Schwabach bei Nürnberg. 1957 erfolgt der Umzug nach Immenstadt, wo sie als Verwaltungsangestellte arbeitet. Sie und ihr Mann bekommen einen Sohn und zwei Töchter, die Ehe wird später geschieden. 1975 heiratet sie erneut. Mit ihrem zweiten Ehemann Adolf Huber wohnt sie über dreißig Jahre in Martinszell, bevor das Paar 2009 nach Immenstadt zurückkehrt.
Als ihre Kinder größer sind, beginnt Herta Huber zu schreiben. Ihre Kindheit im Egerland ist ein zentrales Thema ihrer Mundartgedichte und -geschichten, die sie in den vier Büchern Stutzala (1977), Fröiha u heint (1982), Maria Kulm (1983) und Spraal und Spriezl (1985) veröffentlicht. Um die Vertreibung mit all ihren Folgen geht es in ihren drei standardsprachlichen Büchern … aber Brennnessel wachst schneller (1991), Kinderzeit im Egerland (1999) und Die Grenze ist die alte Gartentür (2011). Darüber hinaus erscheinen viele ihrer Gedichte und Kurzprosa in Jahrbüchern, Zeitungen und Anthologien, so „Da Muatta ihr schänsta Tra(u)m“ in Bairisches Poeticum. Mundartgedichte aus zwölf Jahrhunderten (2014) oder die Kurzgeschichte „Forellenfabel“ in Lügenmärchen und andere unglaubliche Geschichten aus dem Allgäu (2008). Herta Huber wirkt an der Erstellung des Nordbairischen Wörterbuchs des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes (2004) und an der Dokumentation über die Eingliederung und das Wirken der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen im Landkreis Oberallgäu (1997) mit. Sie bespricht zahlreiche Mundartkassetten.
Herta Huber ist aktiv bei verschiedenen Egerländer Heimatorganisationen, für ihre Werke erhält sie mehrere Auszeichnungen. Lesungen führen sie durch Bayern und Hessen, nach den Grenzöffnungen auch nach Sachsen und ins Egerland. Herta Huber korrespondiert mit vielen Schriftstellerinnen und Schriftstellern im deutschsprachigen Raum, u.a. mit Erika Eichenseer und Harald Grill. Sie engagiert sich für die Einrichtung und Pflege der Studentendeutschen Heimatstube im Museum Hofmühle in Immenstadt.
Anlässlich ihres 85. Geburtstags im Januar 2011 wird sie im Immenstädter Literaturhaus mit einer Matinee geehrt, organisiert durch ihren Sohn Reinhard Glassl, der ebenfalls literarisch tätig ist. Im Spätsommer 2015 besucht sie mit ihrer Tochter zum letzten Mal das Vogtland und das Egerland. Im zunehmenden Alter wird die Aussöhnung mit den Tschechen für sie ein wichtiges Anliegen. Sie pflegt enge Kontakte zur Prager Volkszeitung. Mit der tschechischen Besitzerin des geliebten Häuschens ihrer Großeltern, das in ihrem letzten Werk Die Grenze ist die alte Gartentür eine zentrale Rolle spielt, verbindet sie eine versöhnte Freundschaft. 2018 stirbt Herta Huber im Alter von 92 Jahren.
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Herta Huber ist eine namhafte Verfasserin von Lyrik und Prosa in Egerländer Mundart und Standardsprache. 1926 wird sie unter ihrem Geburtsnamen Herta Hoyer im Geigenbaustädtchen Schönbach im Kreis Eger (heute Tschechien) geboren. Ihr Vater ist gelernter Geigenhalsschnitzer, seinen Unterhalt verdient er in einer mechanischen Weberei und Färberei. Da beide Eltern berufstätig sind, verbringt sie viel Zeit bei ihren Großeltern, vor allem zum Großvater hat sie eine tiefe Bindung. Sie verlebt nach eigenen Angaben eine glückliche und unbeschwerte Kindheit, besucht die Volks- und Bürgerschule in Schönbach und die Frauenberufsfachschule in Eger. 1943 wird sie zum Reichsarbeitsdienst einberufen und kommt im Rahmen des BDM-Einsatzes als Flakhelferin nach Südbayern. Nach Kriegsende kehrt sie ins Egerland zurück und heiratet am 15. Juli 1945 Karl Glassl. Nur wenige Monate später folgt die Vertreibung, die für die heimat- und naturverbundene junge Frau ein großer Schock ist. Sie und ihr Mann kommen zunächst nach Amberg, dann nach Schwabach bei Nürnberg. 1957 erfolgt der Umzug nach Immenstadt, wo sie als Verwaltungsangestellte arbeitet. Sie und ihr Mann bekommen einen Sohn und zwei Töchter, die Ehe wird später geschieden. 1975 heiratet sie erneut. Mit ihrem zweiten Ehemann Adolf Huber wohnt sie über dreißig Jahre in Martinszell, bevor das Paar 2009 nach Immenstadt zurückkehrt.
Als ihre Kinder größer sind, beginnt Herta Huber zu schreiben. Ihre Kindheit im Egerland ist ein zentrales Thema ihrer Mundartgedichte und -geschichten, die sie in den vier Büchern Stutzala (1977), Fröiha u heint (1982), Maria Kulm (1983) und Spraal und Spriezl (1985) veröffentlicht. Um die Vertreibung mit all ihren Folgen geht es in ihren drei standardsprachlichen Büchern … aber Brennnessel wachst schneller (1991), Kinderzeit im Egerland (1999) und Die Grenze ist die alte Gartentür (2011). Darüber hinaus erscheinen viele ihrer Gedichte und Kurzprosa in Jahrbüchern, Zeitungen und Anthologien, so „Da Muatta ihr schänsta Tra(u)m“ in Bairisches Poeticum. Mundartgedichte aus zwölf Jahrhunderten (2014) oder die Kurzgeschichte „Forellenfabel“ in Lügenmärchen und andere unglaubliche Geschichten aus dem Allgäu (2008). Herta Huber wirkt an der Erstellung des Nordbairischen Wörterbuchs des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes (2004) und an der Dokumentation über die Eingliederung und das Wirken der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen im Landkreis Oberallgäu (1997) mit. Sie bespricht zahlreiche Mundartkassetten.
Herta Huber ist aktiv bei verschiedenen Egerländer Heimatorganisationen, für ihre Werke erhält sie mehrere Auszeichnungen. Lesungen führen sie durch Bayern und Hessen, nach den Grenzöffnungen auch nach Sachsen und ins Egerland. Herta Huber korrespondiert mit vielen Schriftstellerinnen und Schriftstellern im deutschsprachigen Raum, u.a. mit Erika Eichenseer und Harald Grill. Sie engagiert sich für die Einrichtung und Pflege der Studentendeutschen Heimatstube im Museum Hofmühle in Immenstadt.
Anlässlich ihres 85. Geburtstags im Januar 2011 wird sie im Immenstädter Literaturhaus mit einer Matinee geehrt, organisiert durch ihren Sohn Reinhard Glassl, der ebenfalls literarisch tätig ist. Im Spätsommer 2015 besucht sie mit ihrer Tochter zum letzten Mal das Vogtland und das Egerland. Im zunehmenden Alter wird die Aussöhnung mit den Tschechen für sie ein wichtiges Anliegen. Sie pflegt enge Kontakte zur Prager Volkszeitung. Mit der tschechischen Besitzerin des geliebten Häuschens ihrer Großeltern, das in ihrem letzten Werk Die Grenze ist die alte Gartentür eine zentrale Rolle spielt, verbindet sie eine versöhnte Freundschaft. 2018 stirbt Herta Huber im Alter von 92 Jahren.