Karl Bühler
Der 1875 in Füssen geborene Karl Bühler ist von 1906 bis 1951 katholischer Pfarrer in der Ostallgäuer Gemeinde Rieden (seit 1954 Rieden am Forggensee). Besondere Ortsgeschehnisse hält er gern in Gedichtform fest. Sein 1919 geschriebenes Gedicht Wie Rieden elektrisch wurde hat den Beginn der Stromversorgung in Rieden zum Thema.
Um 1910 verfasst Pfarrer Bühler ein humorvolles Mundartgedicht ohne Titel, bestehend aus 6 x 4 Versen, das mit den Worten „I woaß an alte Jägar ...“ beginnt. In dem Gedicht geht es um einen Besuch des im Allgäu sehr beliebten Prinzregenten Luitpold und eine Brasilzigarre, die er einem Dietringer Veteranen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 schenkt. Beim Veteranenfest wollen dann alle Riedener Männer einmal an diesem Stumpen ziehen, der als Geschenk des Prinzregenten von besonderem Wert für sie ist.
Am Stephanstag 1918 wird den Kriegsheimkehrern in der Gemeinde Rieden ein festliches Willkommen bereitet. Pfarrer Bühler schreibt zu diesem Anlass einen drei Teile umfassenden Kriegsgedichte-Zyklus. Das Gedicht „Willkommen“ richtet sich an die Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg, „Die Totenklage“ widmet Bühler den gefallenen Soldaten und „Vision“ den vermissten Soldaten. Vorgetragen werden die drei Gedichte an diesem 26. Dezember 1918 durch einen Schüler und einen Studenten.
Sämtliche der noch erhaltenen Gedichte von Pfarrer Bühler sind in der Chronik Spuren, die Geschichte erzählen. Chronik der Pfarrgemeinde Rieden am Forggensee (2013), verfasst von Annemarie Dolesch und Karolina Eberle, abgedruckt.
Pfarrer Karl Bühler ist Ehrenbürger der Gemeinden Rieden, Zwieselberg und Eschach und Inhaber des päpstlichen silbernen Jerusalempilgerkreuzes (Jerusalem-Reise 1914).
Auszug aus der Ortschronik Spuren, die Geschichte erzählen. Chronik der Pfarrgemeinde Rieden am Forggensee von 2013:
Spazierfahrt
Wiederholt brach Prinzregent Luitpold von Bayern mit seinen zwei Landauern und einigen Herren des Hofes zu einer Spazierfahrt von Hohenschwangau auf der Landstraße über Füssen nach Dietringen auf, um sich dort mit Baur Nikolaus, einem Veteran aus dem 1870/71er Krieg ganz zwanglos zu unterhalten. Bei diesen Besuchen erhielten Nikolaus Baur jedes Mal vom Prinzregenten eine Brasilzigarre und sein Sohn ein Dreimarkstück als Geschenk.
Dazu ein Gedicht von Pfarrer Karl Bühler
I woaß an alte Jägar, sei Bart isch silberweiß,
do den bei Hohenschwangau, do isch ear gar nix Neis.
Z’ höchst doba auf de Schrofe, beim Straußberg hinda rum,
losst ear sei Büchsle schnelle, noch fliaget Böckla um.
Prinz Luitpold hoaßt dea Jägar, dean kennt fascht jedermo,
in Münche dinn a König, bei eis a gmoaner Mo.
O mei, mit deam koscht rede, hebt grad ’s Dischkriere o,
globsch it? – gang noch Dietringe und frog beim Niklas o.
Amol, do kommt ear g’fahre, noch Dietringe do na:
dr Klos stoht vor sei’m Heisle, duat glei sei Käpple ra.
Dr Herr hebt o ’s Parliere, dr Klos, dea stoht eahm Red’,
sie redet und sie lachet, uf z’letscht gar allebed.
Dr Herr ziacht aus sei’r Täsche a fein’s Zigärle raus
und gibt’s im Klos und winket und fahrt noch wieder z’haus.
Dr Klos isch schier ganz narret vor lauter Fred und Ehr
und zoaget de Vetraner beim Fest sein Zigar her.
Zearscht weard se halt beluaget, a jeder mecht se hau,
noch fanget se o ’s Bettle, ear soll’s doch reche lau.
Dr Vürstand nimmt ’s Zigärle und zündt es woadle o,
duat sell earscht a paar Zügla und nocha Mo für Mo.
Sie rechet’s bis zum Stumpe ganz stet und ehrfurchtsvoll,
lant lebe de Regente und trinket auf sei Wohl.
Drum liaber, guater Luitpold, dua mehr Zigärla her!
Dia Baure lant di lebe, glei tausend Johr und mehr.
Der 1875 in Füssen geborene Karl Bühler ist von 1906 bis 1951 katholischer Pfarrer in der Ostallgäuer Gemeinde Rieden (seit 1954 Rieden am Forggensee). Besondere Ortsgeschehnisse hält er gern in Gedichtform fest. Sein 1919 geschriebenes Gedicht Wie Rieden elektrisch wurde hat den Beginn der Stromversorgung in Rieden zum Thema.
Um 1910 verfasst Pfarrer Bühler ein humorvolles Mundartgedicht ohne Titel, bestehend aus 6 x 4 Versen, das mit den Worten „I woaß an alte Jägar ...“ beginnt. In dem Gedicht geht es um einen Besuch des im Allgäu sehr beliebten Prinzregenten Luitpold und eine Brasilzigarre, die er einem Dietringer Veteranen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 schenkt. Beim Veteranenfest wollen dann alle Riedener Männer einmal an diesem Stumpen ziehen, der als Geschenk des Prinzregenten von besonderem Wert für sie ist.
Am Stephanstag 1918 wird den Kriegsheimkehrern in der Gemeinde Rieden ein festliches Willkommen bereitet. Pfarrer Bühler schreibt zu diesem Anlass einen drei Teile umfassenden Kriegsgedichte-Zyklus. Das Gedicht „Willkommen“ richtet sich an die Heimkehrer aus dem Ersten Weltkrieg, „Die Totenklage“ widmet Bühler den gefallenen Soldaten und „Vision“ den vermissten Soldaten. Vorgetragen werden die drei Gedichte an diesem 26. Dezember 1918 durch einen Schüler und einen Studenten.
Sämtliche der noch erhaltenen Gedichte von Pfarrer Bühler sind in der Chronik Spuren, die Geschichte erzählen. Chronik der Pfarrgemeinde Rieden am Forggensee (2013), verfasst von Annemarie Dolesch und Karolina Eberle, abgedruckt.
Pfarrer Karl Bühler ist Ehrenbürger der Gemeinden Rieden, Zwieselberg und Eschach und Inhaber des päpstlichen silbernen Jerusalempilgerkreuzes (Jerusalem-Reise 1914).
Auszug aus der Ortschronik Spuren, die Geschichte erzählen. Chronik der Pfarrgemeinde Rieden am Forggensee von 2013:
Spazierfahrt
Wiederholt brach Prinzregent Luitpold von Bayern mit seinen zwei Landauern und einigen Herren des Hofes zu einer Spazierfahrt von Hohenschwangau auf der Landstraße über Füssen nach Dietringen auf, um sich dort mit Baur Nikolaus, einem Veteran aus dem 1870/71er Krieg ganz zwanglos zu unterhalten. Bei diesen Besuchen erhielten Nikolaus Baur jedes Mal vom Prinzregenten eine Brasilzigarre und sein Sohn ein Dreimarkstück als Geschenk.
Dazu ein Gedicht von Pfarrer Karl Bühler
I woaß an alte Jägar, sei Bart isch silberweiß,
do den bei Hohenschwangau, do isch ear gar nix Neis.
Z’ höchst doba auf de Schrofe, beim Straußberg hinda rum,
losst ear sei Büchsle schnelle, noch fliaget Böckla um.
Prinz Luitpold hoaßt dea Jägar, dean kennt fascht jedermo,
in Münche dinn a König, bei eis a gmoaner Mo.
O mei, mit deam koscht rede, hebt grad ’s Dischkriere o,
globsch it? – gang noch Dietringe und frog beim Niklas o.
Amol, do kommt ear g’fahre, noch Dietringe do na:
dr Klos stoht vor sei’m Heisle, duat glei sei Käpple ra.
Dr Herr hebt o ’s Parliere, dr Klos, dea stoht eahm Red’,
sie redet und sie lachet, uf z’letscht gar allebed.
Dr Herr ziacht aus sei’r Täsche a fein’s Zigärle raus
und gibt’s im Klos und winket und fahrt noch wieder z’haus.
Dr Klos isch schier ganz narret vor lauter Fred und Ehr
und zoaget de Vetraner beim Fest sein Zigar her.
Zearscht weard se halt beluaget, a jeder mecht se hau,
noch fanget se o ’s Bettle, ear soll’s doch reche lau.
Dr Vürstand nimmt ’s Zigärle und zündt es woadle o,
duat sell earscht a paar Zügla und nocha Mo für Mo.
Sie rechet’s bis zum Stumpe ganz stet und ehrfurchtsvoll,
lant lebe de Regente und trinket auf sei Wohl.
Drum liaber, guater Luitpold, dua mehr Zigärla her!
Dia Baure lant di lebe, glei tausend Johr und mehr.