Info
Geb.: 10. 3.1927 in Kraiburg am Inn
Gest.: 19.6.2004 in Schirmitz
© Pelikan

Willy Mitterhuber

Ist Franz Joachim Behnisch der Weidener Prosaist, so kann man von Willy Mitterhuber im wahrsten Sinne des Wortes als dem Weidener Lyriker sprechen. Der gebürtige Oberbayer ist bis 1944 zunächst als Schriftleiter bei den Vereinigten Heimatblättern in Mühldorf tätig. Nach seiner Wehrmachtszeit und Kriegsgefangenschaft in Italien und Belgien verschlägt es ihn 1952 als Filialleiter der Münchner Glasfirma Riepolt in die oberpfälzische Max-Reger-Stadt Weiden, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbringt.

Bereits 1957 veröffentlicht Willy Mitterhuber, aktives Mitglied der Regensburger Schriftstellergruppe (RSGI), seinen Gedichtband Die Stille tönt, in dessen Werk Vorbilder wie Goethe, Eichendorff und Rilke spürbar sind. „Reflexionen über die Facetten der menschlichen Existenz waren immer präsent in seinem Lebenswerk“, resümiert der NT-Kultur-Rezensent Tobias Schwarzmeier. Wohl über 2000 Gedichte verfasst der humanistische Schriftsteller, dessen Thematik sich auch in den verschiedensten Buch-Veröffentlichungen niederschlagen: Reif und Blüte (1965), Puls der Steine (1982), Die Sanduhr (1988), Wege aus dem Licht (1991), Worte im Fallwind (1997) oder Lebenslinien (2001). Sein elfter (geplanter) Gedichtband Gläsernes Glück bleibt unvollendet.

„Dichter können Hoffnung geben“, sagt Willy Mitterhuber, der leidenschaftlich gern Schach und Tennis spielt, das Schöne liebt, die Natur und natürlich die Liebe selbst. Muse ist stets seine Frau Maria, mit der er 48 Jahre lang verheiratet ist. Trotz aller Modernismen in der deutschen Lyrik behält er unbeirrbar seinen eigenen charakteristischen, religiösen und zeitlosen Stil im Zeichen der klassischen Humanitas bei. „Jedes Wort ist bewußt an seinen Platz gesetzt, jedes Bild hat Tiefe. Es gibt keine unnötigen Floskeln“, schreibt Stefan Voit, Kultur-Redakteur der Weidener Tageszeitung Der neue Tag, über Willy Mitterhubers Poetik. Und weiter: „Seine Ich-Findung zeigte ihm den Weg zu seiner Seele.“

Mit zahlreichen Veröffentlichungen in Anthologien (Weidener Lesebuch), Jahrbüchern und Zeitschriften macht sich Willy Mitterhuber durch seine tiefsinnige Lyrik einen bleibenden überregionalen Namen. Über diese Lyrik laudatiert die Erlanger Lyrikerin Inge Meidinger-Geise: „Mitterhuber hat den Mut, Grundgefühle seiner reifen Jahre und geistliche Fragen zu verbinden. Er übersieht nicht die Zeit, unsere Zeit: Er sieht durch sie hindurch.“

Die Autorenlesung am 23. Oktober 1986 im Weidener Kulturzentrum „Hans Bauer“ wird Auftakt für die neue Reihe „Lyrik in Weiden“ des städtischen Kulturamts, in der später u.a. Sylvia Rost (*1966) und Bert Weig (*1963) lesen. Auch Prof. Dr. Dietz-Rüdiger Moser (Institut für Bayer. Literaturgeschichte an der Uni München) lädt bereits 1985 Willy Mitterhuber zu einer Lesung in das Münchner Kulturzentrum „Gasteig“ ein. Dr. Irene Götz ediert dazu ein eigenes Begleitheft.

Willy Mitterhuber, einer der bekanntesten Lyriker Ostbayerns, erhält für sein dichterisches Werk 1988 im Rahmen des 27. Bayerischen Nordgautages in Oberviechtach den Nordgaupreis für Dichtung und 1994 den 1. Preis des Lyrischen Oktobers (Bayreuth).

Verfasst von: Bernhard M. Baron / Bayerische Staatsbibliothek

Sekundärliteratur:

http://www.oberpfaelzerkulturbund.de/cms/pages/kultur-der-oberpfalz/dbeintrag_details.php?id=577, (22.02.2012).

Baron, Bernhard M. (20074): Weiden in der Literaturgeographie. Eine Literaturgeschichte (Weidner Heimatkundliche Arbeiten Nr. 21). Weiden i.d. OPf., S. 62f.

Ders. (2017): „Hoffnung schreiben über den Himmel“. Der Lyriker Willy Mitterhuber. Eine posthume Hommage zum 90. Geburtstag. In: Oberpfälzer Heimatspiegel 2018, 42. Jg., S. 33-38.

Götz, Irene (1985): Beziehungen. Spielarten der Liebe / Willy Mitterhuber. Begleitheft zur Reihe „Literaten in Bayern“, Stadtbibliothek Am Gasteig, München.

Moser, Dietz-Rüdiger (Hg.) (1997): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1945. Bd. 2. München, S. 857f.

Schwarzmeier, Tobias (2007): Ein Leben im lyrischen Versmaß. Weidener Autor Willy Mitterhuber wäre am 10. März 80 geworden. In: Der neue Tag (Weiden i.d. OPf.), 10. März 2007.

Voit, Stefan (2004): Irgendwann brech ich ins Weglose auf. Im Alter von 77 Jahren stirbt der Lyriker Willy Mitterhuber. In: Der neue Tag (Weiden i.d. OPf.), 21. Juni 2004.


Externe Links:

Literatur von Willy Mitterhuber im BVB

Literatur über Willy Mitterhuber im BVB